Mein Traum: Das zweite Zuhause am Meer – Unser Bed & Breakfast auf Ærø

von Nicole

Hotelbesitzerin auf der dänischen Insel Ærø – @Natalie.D erfüllt sich einen Traum: „Wir haben uns das Bakkethuset zum 10. Hochzeitstag geschenkt.“

Die 44-jährige @Natalie.D , die mit ihrem Mann und ihrem 7-jährigen Sohn seit drei Jahren in ihrem Haus in der Nähe von Köln lebt, ist recht überraschend Besitzerin eines kleinen Landanwesens im Stil eines englischen Cottage mit Reetdach geworden. Wie es dazu kam und was den Ort so besonders macht, erfahren wir heute.


     

Liebe Natalie, wie würdest du dich beschreiben?
Ich bin gerade 44 geworden und durch und durch ein „Krebs“: Familienmensch mit einem großen Herz für alles, was um mich herum ist, harmoniebedürftig, verantwortungsvoll, sehr sensibel und sehr ungeduldig. Und zum Leidwesen meines Mannes perfektionistisch, wahnsinnig dickköpfig und sehr anspruchsvoll. Außerdem kann ich nicht „stehen bleiben“ und muss immer alles verschönern.

Da passt das neue Projekt ja perfekt zu dir, denn seit Kurzem seid ihr Besitzer eines B&B-Hotels, das sich 650 Kilometer von eurem Zuhause entfernt auf der dänischen Insel Ærø befindet. Erzähl uns doch bitte, wie es dazu gekommen ist.
Ja, sehr gerne. Zum ersten Mal haben wir das Bakkehuset B&B (übersetzt „Hügelhaus“) vor zehn Jahren kennengelernt. Wir befanden uns gerade auf der Suche nach einem schönen Ort für unsere Hochzeitsreise, als im Fernsehen die Sendung „Wunderschön“ mit Tamina Kallert lief, die gerade die Insel Ærø vorstellte. Wir haben uns direkt in die 30 Kilometer lange und 9 Kilometer breite Insel verliebt. Wir googelten und fanden über Street View dann das Bakkehuset B&B, ein kleines, schönes exklusives Hotel direkt am Meer. Es war Liebe auf den ersten Blick!
     


    

Das Bakkehuset beschreibst du als Liebe auf den ersten Blick – warum?
Es ist in mehrfacher Hinsicht ein Geschenk! Das Schönste war, dass unser Sohn dort „zu uns kam“, als wir nach drei Jahren Hoffen schon fast nicht mehr daran geglaubt haben.

Und heute ist es euer zweites Zuhause?
Das ist es! Wir fahren seitdem immer wieder dorthin. Wir brachten damals schon Stauden und Sträucher als Geschenk für den Garten und halfen dem älteren Herrn und damaligen Besitzer Mogens, den Rasen zu mähen und den Garten zu pflegen. Er ist mittlerweile ein guter Freund geworden.
    


     

Dass es für euch mehr ist als nur eine hübsche Unterkunft, hat euch ein Erlebnis vor Augen geführt, als ihr es fast verloren geglaubt habt?
Oh ja, das hat es! Wir fanden bei unserem Sommerurlaub einen neuen Namen am Briefkasten und vermuteten, dass das Haus verkauft sei. Für einen Moment wurde uns richtig schlecht und wir konnten bei dem Gedanken die ganze Nacht nicht schlafen …

Dann löste sich Gott sei Dank alles auf?
Ja, am nächsten Morgen klärte sich auf, dass das Haus in der Nebensaison, wenn das B&B geschlossen bleibt, an eine befreundete Künstlerin vermietet wurde. Aber durch dieses Ereignis haben wir verstanden, dass das Bakkethuset mehr für uns war als ein Haus am Meer.

Als wir dann 2016 erfahren haben, dass Mogens das Haus aus Altersgründen aufgeben möchte, konnten wir es nicht einfach „weggeben“. Wir haben uns das Bakkethuset dann zum 10. Hochzeitstag geschenkt.
     


    

„Wir hatten nie vor, Hotelbesitzer auf einer dänischen Insel zu werden.“
    

Das klingt traumhaft!
Ja, das mag natürlich auf den ersten Blick so sein. Der Anfang war es ganz und gar nicht!
Es kamen allerlei Herausforderungen auf uns zu: Beispielsweise darf nach dänischem Gesetz kein „Ausländer“, der nicht in Dänemark lebt, ein Haus kaufen. Wir hatten Glück, dass es zum einen vorher ein Hotel, also ein Gewerbe war und zum anderen, dass wir einen Anwalt gefunden haben, der sich mit dänischem Recht auskannte. Ein weiteres großes Thema war natürlich die Finanzierung. Die dänischen Banken wollten keine „Ausländer“ finanzieren und Banken in Deutschland wiederum keine Immobilien im Ausland – ein Teufelskreis. Und zum Glück hat Mogens sehr geduldig gewartet und am Ende haben wir eine Lösung gefunden.
    

Im Garten wachsen Kirschen-, Pflaumen- und Apfelbäume, viele englische Rosen und Herbstanemonen. Natürlich dürfen auch eine Hängematte und viele gemütliche Sitzecken nicht fehlen.
   

„Es ist gewagt und riskant! Aber das ist es auf jeden Fall Wert!“
   

Ein Wahrzeichen von Ærø: Das berühmte Strandhäuschen auf dem Strand der Hafenstadt Marstal.
   

Und zieht ihr jetzt nach Dänemark?
Nein, wir werden zwar so oft es geht dort sein. Während unserer Abwesenheit erhalten wir Hilfe von den Inselbewohnern, die die Gäste empfangen, Schlüssel übergeben, alles zeigen, Betten machen … Es ist gewagt und riskant! Aber das ist es auf jeden Fall Wert!

Wie können wir uns euer Hügelhaus vorstellen?
Das alte Bauernhaus wurde 1850 gebaut und liegt auf einer Anhöhe nur zwei bis drei Minuten fußläufig vom Strand entfernt. Der damalige Schweine- und Kuhstall ist heute ein Wohnzimmer mit wunderschönem antiken Kamin. Der Vorbesitzer hatte es 1968 gekauft und von dem bekannten dänischen Architekten Havsteen zu einem Landanwesen im Stil eines englischen Cottage mit Reetdach umgebaut. 2007 wurde es dann zu einem exklusiven kleinen B&B-Hotel mit viel Privatsphäre, traumhaftem Rosenlandgarten mit Meeresblick und einem japanischen Brunnen im Hofgarten umgebaut.
   

Der Strand von Skovby, welcher zwei Minuten vom Haus entfernt ist.
   

Und wie können wir uns eure zwei Räume im B&B vorstellen?
Die Hotelsuiten sind sehr elegant und haben ein eigenes Bad. Das ist in Dänemark nicht selbstverständlich, meist teilen sich mehrere Zimmer ein Bad.

Müsst ihr viel renovieren?
Nein, das müssen wir nicht. Lediglich möchte ich die Räume nach meinem Geschmack aufhübschen. Und in der Zukunft wünsche ich mir noch eine neue Suite mit Bad im Erdgeschoss, für Menschen, die keine Treppen steigen können oder möchten. Ein weiteres Zimmer befindet sich im Nebenhaus (mein Lieblingszimmer, da es so gemütlich ist), das ideal für Menschen ist, die zum Beispiel ihre kleinen Hunde mitbringen möchten.
   

Das mittelalterliche Städtchen Ærøskøbing in der Mitte der Insel.


    

Du hast noch einen Traum: Schlafen im Heu! Verrate uns bitte, was wir uns darunter vorstellen können.
Mein Wunsch wäre es, einen Raum auf dem Dachboden des Nebenhauses mit Heu auszustatten – als eine Art Abenteuerschlafen. Sollte es nicht klappen, werde ich dort einfach Lavendel und Blumen trocknen, selbst gemachte Marmelade deponieren und Früchte trocknen lassen.
   

Die Fähre beim Hafen von Ærøskøbing.

    

Ein ausführlicher Reiseguide von @Natalie.D zur Insel Ærø folgt bald.
   

Liebe Natalie, vielen dank für das Interview – so eine schöne Geschichte ... Ich wünsche euch viel Erfolg mit eurem Hotel! Hier könnt ihr @Natalie.D folgen, um kein Bild mehr von ihr zu verpassen.
   

Habt auch ihr einen Ort, der euch besonders ans Herz gewachsen ist, oder einen Traum, den ihr euch verwirklicht habt? Gerne veröffentlichen wir ein Interview mit euch, schreibt mir einfach eine kurze Nachricht.

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