Road Trip mit La Luce: von Lüneburg bis nach Kroatien

von Kati Tiringer

Einsteigen, losfahren, den Weg zum Ziel machen - das ist Reisen, wie ich es liebe. Heute nehme aber nicht ich euch mit auf einen Road Trip im VW Bus, sondern die liebe Ele aka La Luce. Sie und ihr Freund Markus waren im Camper von Lüneburg bis nach Kroatien unterwegs und erzählen heute von ihren liebsten Urlaubserinnerungen; von überraschenden Highlights in Slowenien, den schönsten Orten auf den Kroatischen Inseln Krk und Lošinj und den Treffen mit anderen SoLebIch-Mitgliedern in Leipzig und Graz.

"Das Beste am Reisen im Camper ist, dass man anhalten und bleiben kann, wo immer es gefällt!"



Liebe Ele, du hast deinen Sommerurlaub im Campingbus verbracht. Was ist das Beste an dieser Art zu reisen?
Mein Freund und ich sind nach dem Motto „Slow Travel“ gereist, sprich nicht das Ankommen, sondern das Reisen an sich war uns wichtig. Das Beste am Reisen im Camper ist, dass man anhalten und bleiben kann, wo immer es gefällt. Wir haben erst wenige Tage vor der Abreise beschlossen, Richtung Kroatien zu fahren.

Wo habt ihr auf der Route überall Halt gemacht?
Von Lüneburg gings erst einmal für drei Tage nach Leipzig und dann über Salzburg nach Slowenien. Unser Ziel war die Hauptstadt Lublijana, aber der Zufall führte uns zunächst an den etwas nördlich gelegenen Bleder See. Sein Anblick gleicht einer kitschigen Postkarte. Hätte ich nicht gewusst, dass der Alpsee wirklich vor mir liegt, hätte ich geschworen, dass Photoshop gewaltig nachgeholfen hat. Vor lauter Begeisterung haben wir einen schönen Übernachtungsplatz gesucht und gefunden, waren schwimmen, Rad fahren und wandern. 


Und dann gings weiter nach Lublijana?
Genau, eine wunderbare, junge Stadt! Zu unserem Glück fand auch gerade das Ljubljana Jazz Festival statt und wir konnten abends noch vielerorts „Music for free“ in lauer Sommerluft genießen. Aus diesem Grund blieben wir auch hier eine Nacht länger, bevor wir dann weiter nach Kroatien gereist sind. 



Wo habt ihr in Kroatien überall Halt gemacht?
Nach einer anstrengenden Fahrt über die Alpen wurden wir zunächst auf der Insel Krk von türkisblauem Wasser begrüßt und blieben fünf volle Tage. Danach machten wir Halt auf der südlicher gelegenen Insel Lošinj, die wir per Fähre über die Insel Cres erreichten. Lošinj haben wir etwas ursprünglicher empfunden, ein Reiseziel wie gemacht für Individualurlauber und Sportler. 


"Wir brauchten morgens nur die Schiebetür des Campers aufzumachen und konnten fast aus dem Bett ins glasklare Meer springen"



Und wo gab es die schöneren Strände? 
Einen Strand wie wir aus dem Norden ihn kennen, haben wir auf unserer Route nicht entdeckt. Das Meer ist meist von Felsen oder groben Kiesstränden umgeben. Für Kleinkinder vermutlich nicht so geeignet, für mich aber überhaupt nicht schlimm. So ist man zumindest nicht mit Sonnencreme und Sand paniert. Die Felsen sind meist durch Stein-Plateaus unterbrochen, auf denen man super liegen kann. Besonders schön war das Schwimmen in Nerezine. Wir brauchten morgens nur die Schiebetür des Campers aufzumachen und konnten fast aus dem Bett ins glasklare Meer springen. In Veli Lošing haben wir mitten in der Stadt kurz hinter dem Hafen auch eine wunderbare Badestelle gefunden, wo wir selbst am späten Nachmittag tatsächlich ganz alleine waren und von den Felsen ins kühle Nass springen konnten.


Wo in Kroatien habt ihr am Besten gegessen?
Fast überall war es gut und preiswert, aber besonders gefallen hat es uns im Hafen von Veli Lošinj. Hier stimmte einfach alles: die frischen Meeresfrüchte ebenso wie die pittoreske Lage. Ein kleiner Geheimtipp – wie der Name schon sagt -  ist auch der Secret Garden in Krk. In zentralster Lage im Hafenviertel, aber dennoch versteckt hinter altem Gemäuer, liegt dieses Restaurant, das gleichzeitig auch Café und Nightclub ist. Ende der 90iger Jahre wurden hier nach und nach die alten Räume frei gelegt. Wir haben im schattigen Innenhof super leckere Pizza gegessen und uns zum Nachtisch frische Mirabellen vom Baum gepflückt. 





Welche Tipps hast du noch mitgebracht?
Wer Freude am Wandern hat und auch mal früh aufstehen mag, sollte den Hausberg Osorscica  der Insel Lošinj besteigen. Oben angekommen, bietet sich beim Sonnenaufgang ein fantastischer Ausblick – bei klarem Wetter bis nach Italien. Die nahe gelegene ehemalige Hauptstadt der Insel Osor ist ebenfalls einen Besuch wert. In der von alten Mauern umgebenen, heute nur noch knapp hundert Einwohner zählenden Stadt, lässt es sich wunderbar entspannt durch die ruhigen Gässchen schlendern, und man kann die vielen Sommergärten mit ihrer Blumenpracht und intensivem Duft bewundern. Wir sind von unserem Stellplatz in Nerezine per Rad an der Uferstraße entlang nach Ozor gefahren und haben uns immer, wenn´s zu warm wurde, im Meer erfrischt. Abends findet man dort auch immer ein ungestörtes Plätzchen, um bei Wein und Kerzenschein mit Blick aufs Meer den Tag ausklingen zu lassen. Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen kitschig, war aber eben einfach nur schön! 



"Bei Wein und Kerzenschein den Tag mit Blick aufs Meer ausklingen lassen... das ist einfach nur schön!"



Was hat dich auf der Reise am meisten überrascht?
Ich war sehr angenehm überrascht von der Sauberkeit und dem Umweltbewusstsein in Slowenien und Kroatien. Das kenne ich nicht unbedingt von unseren vorherigen südlichen Reisezielen. Die sanitären Anlagen auf unseren Campingplätzen wurden mehrmals täglich gereinigt, es wurde überall streng auf Mülltrennung geachtet, überall gab es Hinweise, sparsam mit Wasser umzugehen und vielerorts wurde Sonnenenergie genutzt. Daneben gefiel mir die Freundlichkeit und Offenheit der Menschen. Wir sind eigentlich überall mit Menschen ins Gespräch gekommen.

Was sind die wichtigsten Dinge im Gepäck für eine solche Reise?
Da denke ich zunächst einmal ganz pragmatisch. Unser Campbus ist mit einer kleinen Kochecke, Wasserzulauf und Kühlschrank ausgestattet – wir brauchen also keinen Extra-Kocher oder Kühlelemente, was ich sonst empfehlen würde. Auf jeden Fall sollte man immer genug Wasser und ein Feuerzeug dabei haben – insbesondere wenn man nicht jede Nacht einen Campingplatz aufsuchen will. Werkzeug und Taschenlampe sowie Mückenschutz sind auch wichtig. Die gute alte analoge Landkarte gehört ebenfalls ins Gepäck, denn nicht überall hat man Internet-Empfang. Zudem haben wir beim Camping immer unsere Fahrräder dabei. Die großen Strecken werden mit dem Bus gemacht, dann geht es vom Campingplatz per Rad los, um Stadt und Land zu erkunden. Ich finde, das ist eine tolle Ergänzung zum Camper, da man insbesondere in Städten schneller als zu Fuß, aber flexibler als mit dem Auto ist. Für die romantischen Momente auf jeden Fall Kerzen (am besten im Weckglas) und Weingläser aus Glas. Auch wenn wir sonst Emaille- und klassisches Campinggeschirr benutzen: Wein aus Plastik geht irgendwie nicht.


Du hast auf eurer Tour auch andere SoLebIch-Mitglieder getroffen...
Auf dem Rückweg haben wir noch einen Stopp in Graz eingelegt. Vom Schlossberg aus hat man eine tolle Aussicht auf die Stadt, in der wir uns auch mit hekse13 getroffen haben. Unser erstes Treffen war so  schön und kurzweilig, dass die nette hekse uns am nächsten morgen gleich noch einmal zum Frühstück zu sich eingeladen hat. Nach einer Sightseeing-Tour per Rad ging es dann am Abend weiter gen Norden. Vorbei war es auch gleich mit dem Sonnenschein. Dafür erhellte der letzte Stopp in Leipzig bei stanzi unsere Gemüter wieder. Danke, dass ihr beide uns so nett aufgenommen habt!


Gab es auch Pannen auf eurem Road Trip?
Etwas zu kämpfen hatte unser alter VW T4 in den Alpen: Der Motor überhitzte wegen der Steigung und uns blieb bichts anderes übrig, als bei 30 Grad Außentemperatur das Auto zu heizen, um den Motor zu entlasten... Gut angekommen sind wir letzten Endes aber doch immer. 

Welches war dein schönstes Erlebnis während der Reise?
Eine besonders nette Begegnung hatten wir in Ljubljana. Wir haben abseits der Touristenpfade ein kleines Restaurant gefunden, dem man ansah, dass hier vor allem Einheimische zu Gast waren. Leider hatte der Besitzer seine Zutaten für den Tag schon fast verbraucht und die Küche geschlossen. Unsere Enttäuschung bemerkend, sah er nach, was er noch zaubern könne und kredenzte uns ein superfrisches, leckeres, vegetarisches Süppchen. Wir blieben noch lange bis nach Restaurantschluss, vertieft ins Gespräch mit dem Lokalbesitzer und zwei einheimischen Gästen.

Wie wird dein nächster Urlaub aussehen?
Mein nächster Urlaub ist ein ganz anderer. Wir reisen im Herbst nach Seeland, haben nördlich von Kopenhagen ein kleines Ferienhaus direkt am Meer gemietet. Dort wird es viele lange Strandspaziergänge geben – eventuell auch bei Sturm und Regen – und sicher auch den einen oder anderen Kunst-, Design- und Kulturflug nach Kopenhagen und Humblebaek, wo sich das schönste Museum, das ich kenne, befindet.

Danke fürs Mitnehmen!


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Fotos: martiem-fotografie.de

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