„Das traumhaft schöne Stallgebäude hat uns überzeugt!“ – Zu Besuch auf dem Resthof von snild in Ostwestfalen

von Claudia H.

Wie man zu einem Resthof kommt, wenn man eigentlich nur ein Haus gesucht hat? „Das war reiner Zufall!“, lacht Elke alias @snild , die mit ihrem Mann Thomas auf einem ebensolchen in der Nähe von Paderborn lebt. „Die Maklerin erwähnte den Hof eher beiläufig, dachte aber nicht, dass wir ihn uns ansehen wollen.“ Doch das 160 qm große Wohnhaus mit dem charmanten Stallgebäude hat es den beiden angetan. Seit über 20 Jahren leben sie nun hier, haben die ehemals dunklen Räume zu einem hellen, skandinavisch angehauchten Wohlfühlort umgestaltet.

Was im Haus alles verändert wurde und welche besondere Beziehung Elke zu Holz hat, haben wir im Interview erfahren. Außerdem durften wir ihren wundervollen Garten erkunden, der bei ihrem Einzug noch gar keiner war …

Eines von Elkes Lieblingsstücken ist der alte Weichholzschrank im Essbereich. „Den habe ich von meinem früheren Chef geschenkt bekommen, als ich vor meinem Studium ein freiwilliges soziales Jahr im Altenheim gemacht habe“, erinnert sie sich.

Liebe Elke, ihr wart lange auf Haussuche und habt schließlich diesen Resthof gefunden …

Genau, eine ehemalige Ferkelzucht. Dabei sah es überhaupt nicht nach einem Bauernhaus aus: von außen verklinkert, die Dachrinne mit künstlichen Schieferplatten ummantelt, kein Garten, sondern nur ein Abstellplatz für den Trecker und eine etwa 6 qm kleine Rasenfläche.

Das Grundstück um den Resthof ist insgesamt 180 qm groß. Den Garten hat Elke damals eigenhändig angelegt. Dabei hat sie nicht nur Schotter durch Erde ersetzt und einen kleinen Weg angelegt, sondern auch verschiedene Bäume, eine Wildrosenhecke und mehrere Staudenbeete angepflanzt.

Und wie wirkte es von innen?

Auch erst mal ziemlich dunkel: rustikale Küchenmöbel, dunkle Türen und Fenster, holzvertäfelte Decken, die die Räume viel niedriger erscheinen ließen, Fliesenboden überall und relativ kleine Räume. Doch das traumhaft schöne Stallgebäude, die Nähe zum Bach und Wald sowie der Pferdehof nebenan haben uns überzeugt!

Was habt ihr dann alles neu gemacht?

So einiges! Wir haben die Fliesen gegen hellen Parkettboden ausgetauscht, eine weiße Eingangstür und weiße Fenster eingebaut. Auch die vertäfelten Holzdecken und Zimmertüren habe ich größtenteils weiß gestrichen. Die dunkle Schiebetür, die zuvor das Ess- und Wohnzimmer getrennt hatte, haben wir entfernt, sodass dieser Bereich jetzt luftiger wirkt. Und natürlich wurde auch die rustikale Küche gegen eine helle Holzküche getauscht!

Der Blick vom Esszimmer ins angrenzende Wohnzimmer. In beiden Räumen dominieren skandinavisches Design, gerade Linien und warme Holztöne. Die Grasshopper-Leuchte von GUBI im Essbereich ist inzwischen einer Wandleuchte von Fritz Hansen gewichen. Ihr Sofa hat Elke bei Brühl gefunden.

„Damals war das einzige Kriterium: hell und halbwegs preiswert.“

Die ursprünglich rustikale, dunkle Küche des Hauses wurde von Elke gegen ein helles Modell aus Holz ausgetauscht. „Damals war das einzige Kriterium: hell und halbwegs preiswert“, gesteht sie. „Heute würde ich bei der Auswahl der Küche mehr Wert auf Materialien und Ästhetik legen, zum Beispiel eine dünnere Arbeitsplatte und schlichte Fronten wählen.“

Worauf legst du bei der Gestaltung deines Zuhauses besonderen Wert?

Ich mag es sehr, ein bisschen Natur ins Haus zu holen. Dabei gefallen mir eher unscheinbare Pflanzen, aber auch filigrane Gräser und Wildblumen besonders. Blumensträuße finde ich dann perfekt, wenn sie pure Natürlichkeit ausstrahlen, aufgelockert und vielfältig in ihren Blütenformen sind, aber eher zurückhaltend in ihrer Farbigkeit.

Für die Deko in ihrem Zuhause kombiniert Elke gerne zurückhaltende Elemente wie die Porzellanlichter von Sigmund-Servetti mit selbst gepflückten Blumen und Sträuchern. „Am liebsten mag ich da helle, sanfte Pastelltöne“, sagt sie. „Aber mir reichen auch ein paar Gräser oder ein einzelner Zweig in der Vase.“

„Ich mag es sehr, ein bisschen Natur ins Haus zu holen.“

Elke (57) kommt gebürtig vom Niederrhein, lebt aber seit etwa 28 Jahren in Ostwestfalen, wo sie auch ihren Mann kennengelernt hat. Sie hat lange als Förderschullehrerin an einer Schule für körperlich und geistig beeinträchtigte Kinder gearbeitet. Seit etwa vier Jahren widmet sie sich nun aber ausschließlich ihrem kleinen Label „snild“. „Hier kann ich selbst Dinge entwickeln und gestalten, was mir sehr viel Freude macht!“, schwärmt sie.

In Elkes Arbeitszimmer wird gezeichnet, gesägt, geschliffen und geölt. Die hübschen Schneidebretter an der Wand hat sie selbst gemacht.

„Es gab keinen Garten, sondern nur einen Abstellplatz für den Trecker und eine etwa 6 qm kleine Rasenfläche.“

Bezauberndes Ensemble: Den Holzbecher hat Elke selbst geschreinert, das Vögelchen ist ein Geschenk von @sabrinchensoest . Daneben mag sie vor allem Keramiken aus Dänemark, einem ihrer liebsten Urlaubsländer. „Mein Mann und ich lieben besonders Vestjylland und Bornholm. Wann immer es möglich ist, verbringen wir unseren Urlaub dort.“

Wer Elke zu Hause besuchen kommt, darf sich über frisch gebackenes Brot mit verschiedenen selbst gemachten Aufstrichen und Antipasti freuen. „Dazu würde ich noch frischen Salat, eine Quiche und einen guten Wein servieren“, sagt sie. Ihr runder Esstisch in der Küche stammt von GUBI.

Wie würdest du deinen Wohnstil beschreiben?

Als unkomplizierten Mix aus hellen skandinavischen Elementen, Vintage-Möbeln und dekorativen Fundstücken aus der Natur. Und ein paar DIYs gibt es bei uns natürlich auch, wie zum Beispiel das kleine Hängeregal im Esszimmer.

Mit der neuen Haustüre und dem hellen Parkettboden wirkt der Eingangsbereich luftig und einladend. Der Blick aus dem Arbeitszimmer offenbart rund ums Jahr schöne Naturschauspiele.

Idylle vor der Haustür: Ganz in der Nähe von Elkes Zuhause befinden sich ein kleiner Bach und ein Waldstück, die zum Flanieren und Krafttanken einladen. Ein wundervoller Anblick ist auch das Arrangement am Fensterbrett, das aus zartem Eukalyptus und der schlichten Glasvase von Lyngby besteht.

Was magst du an deinem Zuhause besonders?

Das ehemalige Stallgebäude, weil ich hier genügend Platz habe, um mich kreativ auszutoben. Da ich gerne mit Holz arbeite, habe ich mir in der ehemaligen Miste eine kleine Werkstatt eingerichtet, im ehemaligen Getreidesilo steht meine Drechselbank. Der ehemalige Schweinestall steht noch leer. Ich träume davon, ihn eines Tages als Ausstellungsraum für meine Arbeiten nutzen zu können. Bis dahin muss aber noch einiges renoviert und verändert werden …

Als zukünftiger Ausstellungsraum geplant: der ehemalige Schweinestall und der Heuboden

„Ich träume davon, den ehemaligen Stall eines Tages als Ausstellungsraum für meine Arbeiten nutzen zu können.“

Von der Terrasse aus blickt man direkt zum Stallgebäude. Der Bach in der Nähe ihres Hauses ist im Sommer die erste Anlaufstelle für eine kleine Abkühlung.

Auch in eurem tollen Garten verbringst du sicher gerne Zeit …

Oh ja! Im Sommer bin ich tatsächlich am liebsten in unserer „Dänemark-Ecke“. Das ist ein kleiner Sitzplatz mit Morgensonne, der von einer Seekiefer und einem Wildkirschbaum, die ich mal als Sämlinge aus Dänemark mitgebracht habe, umgeben ist. Was gibt es Schöneres, als morgens hier mit einer Tasse Kaffee zu sitzen und dem Vogelgezwitscher und dem Wiehern der Pferde vom Nachbarhof zu lauschen?

Der Sitzplatz im Garten ist einer von Elkes Lieblingsorten im Zuhause. Manchmal ist sie schon um 5 Uhr morgens dort. „Ich liebe es sehr, draußen zu sein, wenn sonst noch kaum etwas los ist“, erklärt sie.

Welcher Einrichtungsgegenstand liegt dir besonders am Herzen?

Unser altes Klavier, das mein Mann schon vor vielen Jahren davor bewahrt hat, weggeworfen zu werden. Es stammte aus einem Pfarrhaushalt und mein Mann musste damals lediglich die Transportkosten übernehmen.

Wenn Elke aus ihrem Wohnzimmerfenster sieht, blickt sie direkt ins Grüne. Das alte Klavier ist ein Erinnerungsstück, das sie und ihr Mann nicht mehr hergeben würden.

„Wenn man mich vor die Wahl stellt, Schuhgeschäft oder Baumarkt, dann bin ich auf jeden Fall im Team Baumarkt!“

Gemütliche Leinenbettwäsche trifft kleine Bibliothek: In Elkes Schlafzimmer kann man wunderbar zur Ruhe kommen. Ihre liebsten Pflanzen finden in dem Korb von Olli Ella Platz, die Laterne ist von H&M Home.

Drei Dinge, die wir noch nicht über dich wissen:
  1. Ich wollte schon immer gern Cello spielen lernen.
  2. Schuhe zu kaufen ist für mich nur ein notwendiges Übel. Wenn man mich vor die Wahl stellt, Schuhgeschäft oder Baumarkt, dann bin ich auf jeden Fall im Team Baumarkt!
  3. Im Herzen bin ich eine verkappte Floristin und fahre niemals ohne meine Gartenschere irgendwohin. Oft bekomme ich zu hören: „Na, Elke, hast du wieder den halben Wald mit nach Hause geschleppt?“ So ganz falsch ist das nicht!

Elke liebt es, mit Holz zu arbeiten, und hat schon viele tolle Haushalts- und Dekostücke gezaubert. Bei @Never talk to a client about a durfte eine kleine Vase von Elke einziehen. Auch @Sigi H.ome , der einige davon besitzt, gefallen die handgemachten Stücke sehr.

Und zu guter Letzt: Welche Projekte stehen in eurem Haus als Nächstes an?

Wir wollen unbedingt unser Bad sanieren. Das ist einfach noch nie schön und praktisch gewesen und hat inzwischen auch die ein oder andere kaputte Fliese und bröckelnde Fugen, die zunehmend mehr Feuchtigkeit in die Wände lassen.

Und wie soll das Bad am Ende aussehen?

Schön wären eine Fußbodenheizung, fugenlose Wände, ein warm anmutender Holzfußboden und eine Walk-in-Dusche. Mein Herzenswunsch außerdem: eine frei stehende Badewanne! Ich hoffe sehr, dass wir das ganz bald angehen können.

Liebe Elke, vielen Dank für das schöne und spannende Interview!

Um in Zukunft kein Bild mehr zu verpassen, könnt ihr @snild hier folgen.

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