„Sollten wir morgen im Lotto gewinnen, ich würde nicht anders wohnen wollen.“ – Zu Besuch bei LarasWelt im Taunus

von Sebastian

„Wir wussten sofort: Hier wollen wir leben!“, sagt Lara (41) aka @LarasWelt über den Moment, als sie nach langer Suche endlich ihr Grundstück am Rande einer historischen Altstadt im Taunus gefunden hatten. Es erwies sich jedoch als nicht ganz einfach, hier ein Haus zu planen: Das schmale Grundstück mit steiler Hanglage ist nur über eine enge, gepflasterte Altstadtgasse zu erreichen. Mittlerweile leben Lara, ihr Mann und die beiden Kinder (4 und 8) seit drei Jahren in ihrem 170 qm großen Haus, mit dem ihnen der gekonnte Spagat zwischen moderner Architektur und historischen Elementen gelungen ist.

Wir haben uns mit Lara über ihre Lieblingsfarben ihres behaglichen Wohlfühlzuhauses unterhalten und über die Wichtigkeit von Harmonie. Außerdem verrät uns Lara, wie viele Vasen und Kaffeesets sie besitzt.

Nichts erdet Lara mehr als ein schöner Waldspaziergang. Sie beschreibt sich als kommunikativ und gesellig und zugleich introvertiert, die Ruhe und Zeit für sich benötigt, um Pläne zu schmieden, zu träumen, Gedanken nachzuhängen und im turbulenten Alltag die Akkus aufzuladen.

„Ein ‚auf alt getrimmter‘ Neubau entspricht nicht unserem Geschmack.“

Lara setzt auf unaufgeregte Farben wie Altrosa und Mintgrün. „Ich liebe pastellige Farben und ich habe eine Schwäche für Grün in allen Farbnuancen“, sagt sie.

Liebe Lara, wie würdest du deinen Wohnstil in drei Worten beschreiben?

Hell, luftig und gemütlich.

Es hat ziemlich lang gedauert, bis ihr ein bezahlbares Grundstück in schöner Lage gefunden hattet …

Wir hatten die Hoffnung schon fast aufgegeben. Letztlich wurde es die letzte Baulücke im Altstadtbereich. Sie grenzt an ein Kulturdenkmal und im hinteren Bereich an unbebaubare Stadtgärten. Wir wussten sofort: Hier wollen wir leben!

Der Familie war ein gutes Energiekonzept wichtig: Dafür kamen dreifach verglaste Fenster und Solarzellen auf dem Dach zum Einsatz. Auf Tropenhölzer wurde verzichtet und stattdessen Lärchenholz für die Hausfassade verwendet.

Du beschreibst die Lage des Grundstücks als schwierig. Warum?

Es liegt an einem steilen Hang, ist recht schmal und nur über eine enge, gepflasterte Altstadtgasse zu erreichen. Zum Glück haben wir einen Architekten in der Familie, der sich bereit erklärte, das Projekt gemeinsam mit uns zu stemmen.

Euer Haus musste auch denkmalschutzrechtliche Bedingungen erfüllen.

Unser Neubau musste sich optisch in die maßgeblich von Fachwerkhäusern geprägte Umgebung einfügen: Vorgabe war es etwa, einen bestimmten Neigungswinkel des Daches einzuhalten und gestrebte Holzfenster einzusetzen. Da ein „auf alt getrimmter“ Neubau nicht unserem Geschmack entspricht, standen wir vor der Herausforderung, ein modernes Haus zu planen, welches „historische Elemente“ enthält.

Ein Teil der Hausfassade wurde mit Bruchstein sowie Holz verkleidet und das Dach mit Naturschiefer eingedeckt. Um den Kontrast zwischen Alt und Neu hervorzuheben, hat sich die Familie für eine schlicht-moderne Eingangstür und moderne Außenleuchten entschieden.

Was bedeutet es dir jetzt, nach Hause zu kommen?

Ich bin so dankbar für unser Heim! Es erfüllt mich jedesmal erneut mit Freude, die Türe aufzuschließen, einzutreten und zu wissen, hier gehöre ich – hier gehören wir als Familie – hin.

Die großzügigen Fensterfronten sind durch Holzstreben dezent unterteilt. In der Harmonie, die ihr Zuhause ausstrahlt, erkennt sich Lara am meisten wieder. „Neben einem harmonischen Wohngefühl ist ein harmonisches Miteinander in der Familie, mit Freunden und Kollegen für mich von großer Bedeutung. Und auch wenn ich es ordentlich mag, so erkenne ich mich doch in den kleinen chaotischen Ecken sehr gut wieder“, sagt sie.

Am liebsten mag Lara Weiß in Kombination mit Holz. Im kompletten Haus wurde (bis auf Badezimmer und Keller) Eichenparkett verlegt – sogar in der Küche.

„Ich liebe pastellige Farben und ich habe eine Schwäche für Grün in allen Farbnuancen.“

Je nach Jahreszeit wird im ganzen Haus umdekoriert. Große und schwere Möbelstücke mag Lara nicht, weswegen sie Stauraum durch dezente Einbauten, Lowboards oder ganz einfach mithilfe von Körben schafft.

Ganz oben auf deinem Interior-Wunschzettel steht:

Eine neue Stehleuchte für unser Wohnzimmer. Ich finde die Panthella von Louis Poulsen wahnsinnig schön und zeitlos.

Apropos Leuchten, da gab es ja mal einen größeren Fehlkauf …

Ja, zwei Tischleuchten, die optisch toll aussehen und mich aus dem SALE heraus angelacht haben, für welche sich aber absolut kein geeigneter Platz findet. Ich bin hier schlicht meiner Schwäche für Leuchten aller Art erlegen. Sie fristen aktuell noch ein tristes Dasein im Schrank und landen vielleicht in der Tauschbörse.

Die schwarz-weiße Schmetterlingsdose mit goldenen Verzierungen ist Laras liebster Einrichtungsgegenstand. Sie ist ein Erbstück ihrer Uroma und passt perfekt zu den Kähler-Vasen. Würde es brennen, würde Lara diese Dose sowie den Occasional Table von Vitra retten, den ihr Mann ihr zur Geburt ihrer Tochter geschenkt hat. „Und es wäre mein Lieblingsbilderrahmen mit einem Foto unserer beiden Kinder“, ergänzt Lara.

Denkst du jetzt anders über Spontankäufe?

Ich übe mich nun darin, zunächst darüber nachzudenken, was ich wirklich benötige und welchen Platz ein Gegenstand einnehmen wird, bevor ich aus einem „Will-haben-Impuls“ heraus zuschlage. Generell versuche ich gerade, weniger Neues zu horten, sondern lieber einmal umzudekorieren und die Schränke nach vergessenen Schätzen zu durchsuchen.

Größter Glückskauf? Der Esstisch aus unbehandeltem Eichenholz! „Er hat ein schlichtes, edles Design, eine tolle Maserung und lässt sich zweifach ausziehen“, sagt Lara. Um den Tisch gesellen sich Eames Plastic Chairs. Für Licht sorgen zwei Caboche-Leuchten von Foscarini.

Wie sähe dein Traumzuhause aus, wenn Geld keine Rolle spielen würde?

Ich habe schon oft zu meinem Mann gesagt, sollten wir morgen im Lotto gewinnen, ich würde nicht anders wohnen wollen.

Welche großen Wünsche würdest du dir dann erfüllen?

Ich würde versuchen, einen Teil der angrenzenden Altstadtgärten zu kaufen, um deren Erhalt zu sichern. Außerdem würde ich gerne Fachwerkhäuser, denen der Verfall droht, aufkaufen und restaurieren. Wenn dann noch etwas vom Geldsegen übrig bleibt, dann hätte ich gerne eine kleine Außensauna.

Homeoffice und Yoga-Ecke im Wohnzimmer mit Blick ins Grüne: Vor zwei Jahren hat Lara ihre Liebe zum ruhigen und erdenden Yin Yoga entdeckt. „Während meiner Yoga-Praxis kann ich ganz im Hier und Jetzt sein und mir auf diese Weise eine Auszeit vom turbulenten Alltag gönnen“, sagt Lara.

Was machst du eigentlich beruflich?

Ich mache beruflich „etwas mit Paragrafen“. Die ersten Jahre habe ich ziemlich viel gearbeitet: 70-Stunden-Wochen waren da keine Seltenheit. Auch wenn ich meinen Beruf sehr gerne mag, so hat mir in dieser Zeit doch etwas gefehlt. Seit ich Mama bin, arbeite ich in Teilzeit und genieße es, mich nachmittags meinen Kids zu widmen und mich zu Hause in Sachen Einrichtung und Deko „auszutoben“.

Wohin reist ihr gerne?

Wir haben in den letzten Jahren Deutschland und die Nachbarländer für uns entdeckt. Nach der Geburt unseres zweiten Kindes haben wir eine längere Reise durch Ostdeutschland unternommen und waren von der landschaftlichen Schönheit der Sächsischen Schweiz, der Mecklenburgischen Seenplatte und der Ostseeregion unglaublich begeistert.

Im letzten Sommerurlaub hat es die Familie nach Rügen verschlagen – seitdem ihre absolute Lieblingsinsel. Die riesigen Buchenwälder, Strände und die Kreidefelsen sind traumhaft schön.

Welche Frage hätten wir dir noch unbedingt stellen sollen?

Die Frage, die ihr mir zum Glück NICHT gestellt habt: Wie viele Kaffeesets, Vasen und Kerzen ich besitze. Ansonsten wisst ihr nun so einiges über mich!

Wie viele sind es denn?

Also, ich besitze sieben Kaffeesets. Hierzu zählen auch Erbstücke, von denen ich mich nie trennen könnte, und ein Sammelsurium an unterschiedlichen Sammeltassen. Je nach Jahreszeit, Anlass und Laune kommen alle Sets wechselnd zum Einsatz. Vasen habe ich 35 gezählt – große, kleine, schlichte, bunte, alte und neue Modelle. In Bezug auf die Kerzen habe ich bei über 40 aufgehört zu zählen.

Liebe Lara, vielen Dank für das schöne und spannende Interview!

Um in Zukunft kein Bild mehr zu verpassen, könnt ihr @LarasWelt hier folgen.

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