Zu Besuch bei jullatrulla in Bayern: „Unser Haus aus den 30ern renovieren wir selbst!“

von Jennifer

Dielenboden abgeschliffen, Bad gefliest, Blumentapeten angebracht, Garten angelegt – Julia aka @jullatrulla und ihr Freund haben sich in der Nähe von Ingolstadt ein Haus gekauft. Und renovieren es seit bereits einem Jahr. Ganz alleine, step-by-step. Fertig sind sie noch nicht, aber das Ergebnis kann sich schon jetzt mehr als sehen lassen! Die 30-Jährige dekoriert ihr geliebtes Zuhause mit liebevollen und oftmals floralen Details. „Blumen machen mich einfach froh“, sagt Julia. „Sie symbolisieren das Schöne im Leben und zaubern einem ein Lächeln ins Gesicht.“ Julias Freund überlässt überwiegend ihr die Einrichtung, da er ihren Stil liebt. Nur gegen eine rosa gestrichene Wand hat er sich bisher gewehrt. Die Möbel sind zum Großteil Erbstücke. Mit den vielen persönlichen Stücken und so viel Selbstgemachtem wird Julias Haus zu einem unverwechselbaren Unikat. Hereinspaziert!


   

Liebe Julia, für alle, die dich noch nicht kennen: Wer bist du und wie lebst du?

Hallo liebe Community, ich bin Julia und 30 Jahre alt. Eigentlich ist mein Beruf Mediengestalterin, mittlerweile bin ich aber deutsche Sales Managerin bei einem kleinen schwedischen Unternehmen. Zusammen mit meinem Liebsten wohne ich in Neuburg an der Donau, einer bayerischen Kleinstadt in der Nähe von Ingolstadt, in einem netten und buckeligen Haus aus den 30er-Jahren mit Garten.

Warum wolltet ihr in die Klein- und nicht in die Großstadt?

Wir sind beide nicht so richtige Großstadtmenschen und haben am liebsten Platz und Luft zum Atmen. Ich selbst mag zwar Großstädte, bin aber dort lieber zu Besuch und würde nicht unbedingt in einer wohnen wollen.
In Schweden haben wir sogar schon mal komplett außerhalb gewohnt, mit nur Wald und Natur um uns herum. Das habe ich geliebt! Da wir hier jetzt aber einen Garten haben, reicht uns das als Fleckchen Natur um uns herum – so etwas in einer Großstadt zu finden, ist meistens viel schwieriger.

Dein Haus sieht toll aus! Du betonst, dass es schief und krumm ist. Warum wolltet ihr dennoch unbedingt dieses Haus haben?

Wir beide finden es schön, wenn man bei Häusern sieht, dass sie eine eigene Geschichte haben und dass darin schon gelebt wurde. Da muss nicht alles perfekt und gerade sein, und wir können uns hier beim Renovieren und Einrichten richtig austoben. Das Haus liegt sehr zentral und wir erreichen im Prinzip alles zu Fuß oder mit dem Rad, was total praktisch ist. Und wir haben einen relativ großen Garten, das war uns wichtig. Alles in allem passt das Haus einfach ziemlich gut zu uns.


   

   


   

Ihr renoviert das Haus selbst – step-by-step? Was macht ihr alles selbst?

Eindeutig step-by-step. Wir sind jetzt schon seit einem Jahr drin und es ist bei Weitem noch nicht alles fertig. Und ja, wir machen alles selbst, allein schon der Kosten wegen, aber auch, weil es uns Spaß macht.
Den größten und gröberen Teil macht mein Liebster und ich bin meistens eher sein Handlanger, mache die einfacheren Arbeiten und dekoriere. Zuallererst haben wir die grässlichen Teppichböden, die im ganzen Haus verlegt waren, entfernt. Dann alle Böden abgeschliffen und geölt, die Fenster und Türen abgeschliffen, neu hergerichtet und lackiert, Wände neu verputzt, das alte Bad und Klo hat er komplett herausgerissen – dort entsteht jetzt beides neu; Fliesen verlegt er ebenfalls selbst. Was eben so anfällt.
Außerdem habe ich jetzt angefangen, Nähen zu lernen – die ersten Vorhänge, für unser Wohnzimmer, habe ich auch schon gemacht. Leider sind sie ein klein wenig zu kurz geworden … aber wenn mich mal die Muse küsst, dann lasse ich einfach ein Stückchen Stoff wieder aus und mache sie ein wenig länger.

Woher wisst ihr denn, wie das alles geht?

Mein Freund arbeitet in einer Schreinerei, wodurch er schon einiges an handwerklichem Können mitbringt. Das andere hat er sich bei seinem Papa und diversen Handwerkern abgeschaut. Wir kommen beide aus Familien, in denen immer so viel wie möglich selbst gemacht wurde. Bei uns gilt aber auch die Devise „Learning by Doing“. Mittlerweile würden wir vielleicht auch einiges schon wieder anders machen als zu Beginn, aber es ist eben auch ein Lernprozess.


   

„Blumen machen mich einfach froh. Sie symbolisieren das Schöne im Leben und zaubern mir ein Lächeln ins Gesicht.“   


   

Du hast sehr viele Blumen in deiner Wohnung, auf Bildern, in Vasen oder sogar an der Wand als Tapete. Warum ist es dir so wichtig, dich mit Blumen zu umgeben?

Das habe ich mich tatsächlich auch schon öfter mal gefragt. Mich zieht es einfach immer wieder zu Floralem, am liebsten sind mir zwar natürlich frische Blumen, aber auch getrocknete Blumen oder Blumenmuster mag ich gerne. So banal das vielleicht klingt, aber Blumen machen mich einfach froh! Irgendwie sind sie ja kleine Wunder der Natur und des Alltags, symbolisieren das Schöne im Leben und zaubern einem ein Lächeln ins Gesicht. Ich jedenfalls kann mich daran nie sattsehen. 

Die Tapeten sind wirklich schön. Aber hattest du keine Angst, dass sie in dem alten Haus etwas oll rüberkommen könnten?

Vor der ersten Tapete vielleicht schon ein wenig, aber da haben wir auch nur eine Wand tapeziert. Nachdem das gut geklappt hat und uns das Ergebnis so gut gefiel, wollte ich unbedingt noch weitere Tapeten haben. Ich bin da aber auch kein so ängstlicher Mensch, der Wochen oder Monate alles zergrübelt, bevor er eine Entscheidung trifft. Ich bin eher enthusiastisch und konnte es kaum erwarten, das mal auszuprobieren.
Bei so einem alten Haus muss man sich jedoch darüber im Klaren sein, dass so gut wie nie alles zu 100 Prozent perfekt sein wird. Damit haben wir uns auch abgefunden. Jemand, der absolute Perfektion und Geradlinigkeit bevorzugt, wird da mit einem Neubau wohl glücklicher werden.
   

"Sicherlich würde mein Freund sich weniger feminin einrichten, wenn er alleine wäre, aber ihm hat mein Stil schon immer gefallen."


Wo findest du deine wunderschönen Tapeten?

Die Tapete im Schlafzimmer habe ich von Sandberg Wallpaper. Ich habe sie in Schweden bei einem Händler gekauft. Und die beiden anderen sind von Rebel Walls – dort kann man direkt online bestellen und die Anbringung war auch viel einfacher als bei der ersten Tapete.

Eure Einrichtung wirkt sehr feminin. Was sagt dein Freund dazu? Hat er Mitspracherecht ;) ?

Ja, das stimmt wohl. Es ist sehr feminin eingerichtet bei uns. Natürlich hat mein Freund Mitspracherecht – aber meistens gefällt ihm das, was ich mache oder mir überlege. Größere Anschaffungen sprechen wir natürlich ab und bei kleineren lässt er mir freie Hand. Sicherlich würde er sich weniger feminin einrichten, wenn er alleine wäre, aber ihm hat mein Stil schon immer gefallen. Vielleicht, weil dieser meine Persönlichkeit zum Ausdruck bringt, und die mag er ja offensichtlich auch. Deshalb gab’s da noch nie Probleme. Nur gegen eine Wand in einem schönen, warmen Altrosa, wie man es jetzt überall sieht, hat er sich gesträubt. Aber man kann halt nicht alles haben ;)
   


   

  


   

Was liebst du an deinem Zuhause besonders?

Den alten Dielenboden, die Rundbögen im oberen und unteren Flur und die alten weißen Riegelchenfenster liebe ich ganz besonders. Und die Holz-Wendeltreppe.

Was oder wer inspiriert dich?

Ganz klar die Natur, Mode und Einrichtung aus früheren Zeiten, Kunst, Reisen und Filme – vor allem historische Filme mag ich sehr, ich finde sie inspirierend. “Das Mädchen mit dem Perlenohrring” und “The King’s Speech” mag ich gerne, aber auch “Die Schwester der Königin” – und ganz klar Wes Andersons “The Grand Budapest Hotel”, ein verrückter und witziger, und vor allem visuell grandioser Film. 
Hin und wieder finde ich aber auch auf Pinterest, in Büchern und Magazinen sowie auf SoLebIch Inspiration.

In welchen Merkmalen oder Einrichtungsgegenständen spiegelt sich deine Persönlichkeit besonders wider?

In unserem Haus spiegelt sich wohl meine Persönlichkeit in dem wider, was verspielt, weich, natürlich und kreativ ist. Ich denke also wohl in unseren Pflanzen, ganz klar in den Tapeten und auch in den ganzen Bildern – Zeichnungen, Fotos, Kunstdrucken –, die wir im Haus haben.

Wo und wie kaufst du deine Möbel ein und welche (Möbel-)Hersteller magst du besonders?

Ich hoffe, meine Antwort hierauf wird dich jetzt nicht enttäuschen, aber ich versuche es zu vermeiden, neu produzierte Möbel zu kaufen. Die meisten Möbel bei uns im Haus sind Erbstücke, und wenn wir etwas Neues benötigen, dann sehen wir uns eigentlich am liebsten auf Flohmärkten, in Vintage-Läden oder auf eBay Kleinanzeigen um. Ich mag den Gedanken, die „Konsum-Kette“ ein wenig zu unterbrechen. Das hat für mich auch meist mehr Charme als Neues, Unbenutztes.
Accessoires kaufe ich auch gerne auf dem Flohmarkt oder am liebsten dann, wenn ich in Schweden zu Besuch bin. Hier kann ich Artilleriet und Artilleriet Kitchen in Göteborg sehr empfehlen: Selbst wenn man nichts kauft, ist es immer einen Besuch wert. Und bei Indiska schaue ich auch jedes Mal vorbei, wenn ich dort bin.

Würdest du umziehen und du dürftest nur drei Möbelstücke mitnehmen, welche wären das?

Auf jeden Fall würde ich den alten schwarzen Windsor-Stuhl von meinem Opa mitnehmen sowie den dunklen Sekretär, auf dem jetzt meine kleine Pflanzenfamilie steht. Und dann noch den Frankfurter Küchentisch vom anderen Opa.

Nach Hause kommen bedeutet für dich …

Ruhe und Geborgenheit zu finden und ganz ich selbst sein zu können. Aber auch, meine Kreativität ausleben zu können und das zu tun, worauf ich gerade Lust habe.

Welche Wünsche möchtest du dir in eurem Haus noch erfüllen?

Ein ganz praktischer Wunsch wäre es, den Speicher ordentlich zu isolieren, da es da oben im Winter wahnsinnig kalt wird und viel von der Kälte runter ins Haus zieht.
Ein weiterer Wunsch von mir wäre eine Art Studio/Atelier/Homeoffice, wo ich zeichnen, fotografieren, arbeiten und so weiter kann. Ein Zimmer ist noch frei und auch noch nicht renoviert – vielleicht machen wir das daraus; vielleicht wird es aber stattdessen irgendwann mal ein Kinderzimmer, mal sehen. Jetzt hat aber ohnehin die neue Gartensaison angefangen, weshalb das Haus jetzt erstmal wieder warten muss.

   

Wie wichtig ist euch euer Garten? Wie sieht er aus, was habt ihr schon alles gemacht und was plant ihr noch?

Unser Garten ist uns sehr wichtig. Dafür, dass wir schon ziemlich viel darin gemacht haben, sieht er aber noch relativ unspektakulär aus, vor allem weil jetzt noch nicht so viel darin blüht – wir haben es irgendwie verpasst, genügend Frühblüher zu pflanzen, was nächstes Jahr sicherlich anders wird.
Als wir eingezogen sind, bestand der Garten nur aus Rasenfläche und drei Apfelbäumen, es war nicht ein einziges Beet oder Ähnliches angelegt. Wir haben also den Garten umgegraben und ein großes Gemüsebeet angelegt, mein Liebster hat uns Hochbeete gebaut und einen kleinen Kräutergarten geschaffen. Außerdem haben wir längs des Zauns eine Rabatte mit Obststräuchern angelegt und seit vergangener Woche haben wir nun auch eine weitere Rabatte nur mit Dahlien. Diverse Sommerblüher, wie Hortensien, haben wir auch angepflanzt. Ich hoffe, dass wir diesen Sommer einen richtig prächtig blühenden Garten haben werden und bin schon sehr gespannt darauf!
   


   

Vielen Dank, liebe Julia, für die herrlichen Einblicke in euer Haus!   

   

Für alle, die jetzt mehr über Julia erfahren wollen: Hier könnt ihr Julia auf SoLebIch folgen und alle ihre Bilder sehen. Und hier findet ihr eine Anleitung zu einem Wandblumenkranz von Julia.

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