„Ich mag es nicht, wenn alles nach Katalog ausschaut.“ – Zu Besuch in der farbenfrohen Altbauwohnung von Fux_Berlin in Neukölln

von Claudia H.

„Ein bisschen vintage, ein bisschen modern und warme Farben – so richte ich mich ein“, erklärt uns Stefan alias @Fux_Berlin , als er uns die Türen zu seiner Berliner Altbauwohnung öffnet. Auf 54 qm, die nicht nur auf Bildern deutlich größer wirken, hat sich der 38-Jährige ein gemütliches Zuhause geschaffen, das durch unkonventionelle Wand- und Deckenfarben sowie schicke Designelemente besticht.

Beim Rundgang durch seine Wohnung hat Stefan uns nicht nur all die schönen Altbauelemente gezeigt, die sich noch in den Räumen finden, sondern uns auch wertvolle Tipps zur Farbgestaltung im eigenen Zuhause gegeben. Auch einen Blick auf seinen persönlichen Urban Jungle konnten wir erhaschen. Neugierig geworden? Na dann, hereinspaziert!

Euch gefällt Stefans Wohnstil? Den von ihm inspirierten „Shop the Look“ findet ihr am Ende des Beitrags.

Traumhafter Altbau mitten in Neukölln: Stefans 54 qm verteilen sich auf zwei Zimmer, eine Küche und ein Bad. „Ich mag es, dass noch so viele Altbauelemente erhalten sind, wie der Dielenboden und der Stuck im Wohnzimmer“, schwärmt er. Sein Esstisch ist eine Maßanfertigung der Berliner Designerin Cecilia Buffa, die Leuchte darüber ist von GUBI.

Lieber Stefan, wie fühlt es sich für dich an, nach Hause zu kommen?

Ich liebe mein Zuhause! Den Geruch der Wohnung und den warmen Vibe, den sie für mich hat.

Was war dir bei der Gestaltung deines Zuhauses denn besonders wichtig?

Monotonie vermeiden. Ich mag es nicht, wenn alles nach Katalog ausschaut. Außerdem mag ich aufeinander abgestimmte Farben und eine gute indirekte Beleuchtung für die Gemütlichkeit am Abend.

Als BWL-Absolvent hat Stefan (38) lange im Marketingvertrieb gearbeitet, sich nun aber in Richtung IT-Branche umorientiert. Sein neuer Job ist es, als Trainer zukünftige Web-Entwickler bei ihrer Reise zu begleiten. Allen, die sich auch gerne beruflich verändern möchten, rät er: „Traut euch! Was ihr bisher gemacht habt, ist ja nicht weg, nur weil ihr was Neues macht. Es gibt immer einen Weg, sich umzuorientieren – dafür ist es nie zu spät!“

Farben sind ein gutes Stichwort! Du bist bei deiner Einrichtung sehr mutig vorgegangen, hast dich bei Wänden und Decken teils auch an kräftige Töne herangewagt …

Das stimmt. Ich finde, farbige Wände wirken stimmungsvoll und geben den Räumen mehr Flair. Ich fand Farben schon immer toll, werde aber mit der Zeit immer experimentierfreudiger, weil es einfach Spaß macht, mit ihnen zu spielen.

Bevor eine neue Wandfarbe bei Stefan einziehen darf, informiert er sich immer genau über ihre Farbbestandteile. „Manchmal ist zum Beispiel irgendwo ein Blau oder ein Gelb mit drin und das möchte ich oft nicht“, verrät er. „Solche Details sind sehr wichtig bei der Wirkung von Farben!“ Die Wandfarbe im Flur ist von Farrow & Ball. Den Schuhschrank im Mid-Century-Stil hat Stefan bei Maisons du Monde gefunden, die Deckenleuchten stammen von MENU.

Wie gelingt es dir, dabei ein harmonisches Gesamtbild zu schaffen?

Ich nehme mir immer viel Zeit, Farben auszuwählen, und betrachte Muster in verschiedenen Lichtstimmungen, damit ich mir ziemlich sicher bin, dass es passen wird.

Immer im Wandel: Sein Schlafzimmer hat Stefan schon mehrfach umgestaltet. Zuletzt durfte ein kleiner Homeoffice-Bereich einziehen, sodass das Bett an die andere Wand gewandert ist. Bald soll auch die Decke neu gestrichen werden und eine besondere Wandgestaltung einziehen.

„Farbige Wände wirken stimmungsvoll und geben den Räumen mehr Flair.“

Stefans neuer Arbeitsplatz im Schlafzimmer: Der Schreibtisch stammt von FlexiSpot, der Stuhl von IKEA. Für Frische und einen klaren Kopf sorgen die Grünpflanzen in der Wandhalterung von ferm LIVING. Sein Kleiderschrank (rechts) ist ein Vintage-Stück, das ihm sehr am Herzen liegt.

Was würdest du anderen raten, die auch gern mehr Farbe in ihr Zuhause integrieren würden?

Fangt mit einem Teil an. Es muss ja nicht gleich eine gestrichene Wand oder ein farbiges Möbel sein. Manchmal kann man schon mit Kissen oder Deko Farbe in einen Raum bringen. Und wenn man die neue Stimmung mag, orientiert man sich einfach daran und ändert mehr – wenn man mag. So kann man auch testen, ob man sich mit der Farbe wohlfühlt, ohne gleich einen Riesenaufwand zu betreiben.

Dass sich seine Wohnung mitten im hippen Neukölln befindet, ist für Stefan ein großer Glücksfall: „Ich liebe es, dass ich in einer netten Gegend voller guter Cafés und Restaurants lebe“, sagt er. Seinen sonnigen Balkon hat er mit viel Hingabe in einen Urban Jungle verwandelt: „Von so vielen Pflanzen umgeben zu sein – das macht mich glücklich!“

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Die Küche ist Stefans Lieblingsort in der Wohnung. „Auch wenn sie zu klein für eine Sitzgelegenheit ist, verbringe ich dort sehr viel Zeit“, erklärt er. „Ich habe sie selbst geplant und eingebaut und bin darauf ein wenig stolz!“

Du setzt viel auf Vintage-Stücke und aufgewertete Möbel, hast teilweise auch selbst Stuck an die Wand angebracht …

Für mich verleihen solche Details der Wohnung einen besonderen Charakter. Bei Vintage-Möbeln nutzt man außerdem bereits bestehende Ressourcen, was nicht nur vom Design her spannend und individuell, sondern auch noch nachhaltig ist.

Im Wohnzimmer fügen sich das orange Sofa von IKEA, das Sideboard von MYCS und ausgewählte Accessoires zu einem tollen Mid-Century-Ensemble. Beim Fernseher hat Stefan sich für das Modell The Frame von Samsung entschieden, das in ausgeschaltetem Zustand wie ein Gemälde aussieht.

Deine Leuchten allerdings sind größtenteils Designerstücke. Warum war dir das wichtig?

Für mich sind vor allem Leuchten die Key-Pieces in einer Wohnung. Und in Key-Pieces darf man ruhig mal ein bisschen Geld investieren, denn sie werten gleich alles andere mit auf. Außerdem lege ich sehr viel Wert auf eine gute Beleuchtung, daher ist es irgendwie natürlich für mich, schöne Leuchten zu haben!

Die gelben Vintage-Sessel fügten sich wunderbar in Stefans Einrichtung. Trotzdem hat er sich dafür entschieden, sich von ihnen zu trennen. „Ja, sie waren gemütlich und ich fand sie wunderschön, aber sie haben den Raum auch unnötig altbacken gemacht“, erklärt er. „Nach ein paar Jahren bin ich jetzt froh um den gewonnenen Freiraum!“ Sein Bett hat er bei MADE.com gefunden, die Nachttische sind vintage und von Westwing.

Welchen Interior-Wunsch möchtest du dir gerne noch erfüllen?

Ich wünsche mir noch schöne Esszimmerstühle. Da liebäugle ich gerade mit dem Modell Herman von ferm LIVING.

Welchen Einrichtungstipp würdest du anderen mit auf den Weg geben?

Einrichtung braucht Zeit. Oft hat man eine Idee, wie alles ausschauen soll. Wenn man dann aber anfängt, schaut manches doch ganz anders aus. Deshalb gehe ich meistens langsam und behutsam vor. Man darf sich was trauen, in der Not ändert man es eben wieder. Nichts finde ich langweiliger, als „auf Nummer sicher“ einzurichten!

Sein STOCKHOLM-Sofa von IKEA ist Stefans größter Glückskauf. „Neu war es mir zu teuer, deshalb habe ich nach einem gebrauchten gesucht und es prompt gefunden“, freut er sich. „Das gesparte Geld habe ich dann in einen neuen Bezug von Bemz investiert. So war das Sofa jetzt wirklich preiswert und sieht noch dazu total individuell aus!“

„Nichts finde ich langweiliger, als ,auf Nummer sicher‘ einzurichten!“

„Frische Blumen sind einfach herrlich!“, findet Stefan. Die große Vase auf seinem Sideboard ist das Modell Ridge von Muuto, der Steckkerzenständer daneben ist von Stoff Nagel.

Drei Dinge, die wir noch nicht über dich wissen:
  1. Ich bin seit sieben Jahren in einer Beziehung.
  2. Ich bin an der Grenze zu Frankreich und zur Schweiz geboren.
  3. Ich habe mich schon als Jugendlicher sehr mit dem Thema Einrichtung identifiziert.

Grundriss von Stefans Wohnung

Lieber Stefan, vielen Dank für das schöne und spannende Interview!

Um in Zukunft kein Bild mehr zu verpassen, könnt ihr @Fux_Berlin hier folgen.

„Shop the Look“ inspiriert von Fux_Berlin

Zu allen Homestorys geht’s hier entlang.

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