„Das Haus entfachte meine Leidenschaft für's Einrichten!“ - zu Besuch bei Iphigenie

von Kati Tiringer

Weitläufig, hell und puristisch: Judith aka Iphigenie hat sich vor drei Jahren zusammen mit ihrem Mann den Traum vom eigenen Haus vor den Toren Kölns erfüllt. Während der Planungsphase ist auch ihre Leidenschaft für's Einrichten entfacht: Das Sammeln zeitloser Designklassiker und das ständige Verändern ihrer Dekoarrangements gehören heute zu ihren liebsten Hobbys. Warum ihr klare Linien und schnörkelloses Wohndesign so wichtig sind und dass sie ihre vorherige Wohnung in Bonn ganz anders gestaltet hat, verrät sie heute in ihrer Homestory: Hereinspaziert bei Iphigenie!

Der helle Essplatz mit schöner Stuhlsammlung bildet den Mittelpunkt im weitläufigen Wohnbereich von Iphigenie. Tisch: BoConcept, Stühle: "Panton Chair" und "Eames Plastic Armchair" von Vitra, Leuchte "PH5" von Louis Poulsen, Regal von Ikea, Beistelltisch "Occasional Table" von Vitra

Liebe Judith, wie lebst du?
Mein Mann und ich leben seit zwei Jahren in einer Doppelhaushälfte im Bauhausstil vor den Toren Kölns, davor haben wir in Bonn gelebt. Wir haben jetzt insgesamt vier Zimmer, die sich auf rund 155 Quadratmeter verteilen. Zum Glück haben wir noch einen Keller, den ich aber natürlich niemals aus SoLebIch zeigen würde. Unser Erdgeschoss ist sehr offen und ein wenig loftartig gestaltet. Die beiden Panoramafenster über dem Esstisch sorgen für viel Lichteinfall und setzen im Wohn- und Essbereich einen besonderen Akzent, auf den ich nicht mehr verzichten möchte.

Wie würdest du deinen Wohnstil beschreiben?
Als eine Mischung aus skandinavischem Design und dem Bauhausstil.

     

"Nach Hause kommen bedeutet für mich Eintreten in eine Oase der Entspannung, Ruhe und Harmonie. Dabei bildet meine ruhige, helle Einrichtung den Gegenpol zum häufig stressigen Alltag."

Woher kommt deine Leidenschaft fürs Einrichten?
Ich habe schon als Kind und Jugendliche regelmäßig die Möbel in meinem Jugendzimmer umgestellt und umdekoriert. Bis heute mag ich keine Stagnation bei der Wohnungseinrichtung. Wenn man etwas verändert hat - und sei es nur eine Kleinigkeit -, spürt man eine gewisse Zufriedenheit und auch eine innerliche Ordnung. Allerdings habe ich mich bis vor circa drei Jahren nicht allzu sehr mit Wohndesign beschäftigt, es lief eher nebenher. Das besondere Interesse fürs Einrichten entstand erst bei mir, als mein Mann und ich uns entschlossen haben ein Haus zu bauen. Unsere Hauptbeschäftigung in unserer Freizeit bestand darin, Materialien auszusuchen und den Grundriss umzugestalten. Ich hätte nie gedacht, was man alles entscheiden muss und wie schwer das manchmal fallen kann. Beim Recherchieren im Internet bin ich während dieser Zeit rein zufällig auf SoLebIch gestoßen und von da an war das Eis gebrochen: Dekorieren und Einrichten wurde eins meiner liebsten Hobbys!

Wie bist du beim Einrichten eures Hauses vorgegangen?
Insgesamt habe ich unser Heim eher puristisch gehalten und beispielsweise auf Wandfarben verzichtet. In unserer Bonner Wohnung hatten wir eine bordeauxrote, eine violette und eine hellblaue Wand. Ich kann heute überhaupt nicht mehr verstehen, wieso ich damals so tief in den Farbtopf gegriffen habe. Klare Linien, kein Schnörkel und Stimmigkeit der Formen und Farben sind für mich die wichtigsten Aspekte beim Einrichten. 

Wie schaffst du des, trotzdem Gemütlichkeit zu schaffen?
Einzelne farbige Kissen, Kerzenhalter oder Teelichter bilden bei uns die optischen Haltepunkte in dem sonst sehr weißen Umfeld. Gerne lege ich aber auch Felle in meine Stühle oder aufs Sofa. Und ich liebe Wohndecken. Frische Blumen auf dem Tisch lockern die sonst sehr weiße Einrichtung zusätzlich auf. Viele Bilder sind für mich auch ein Muss. Bilderrahmen mit eigenen Fotografien oder Prints platziere ich sogar auf dem Boden, was unsere Gäste manchmal befremdlich finden...

Was macht deiner Meinung nach ein schönes Zuhause aus?
Klare Linien und ein klarer Stil, der sich durch Individualität auszeichnet. Stilbrüche können natürlich auch häufig sehr stimmig und interessant sein, beispielsweise ist ein Altbau mit Stuck und moderner Einrichtung einfach traumhaft. Allerdings ist für mich ein Haus im Bauhausstil, das innen wie ein Landhaus eingerichtet ist, ein ästhetischer Widerspruch. Ein schönes Zuhause darf meiner Meinung nach keine unordentlichen Ecken haben, zumindest nicht im Hauptwohnbereich, daher zeige ich auch nicht mein Arbeitszimmer. Ich mag es nicht, wenn überall viel Kleinkram einfach nur rumliegt. Manchmal muss das Schöne vor das Pragmatische gestellt werden...

Bitte erzähle ein bisschen von dir...
Ich bin 32 Jahre alt und Gymnasiallehrerin mit den Fächern Deutsch und Geschichte. Mich selbst würde ich als geradlinig, aber auch kreativ bezeichnen. Manchmal bin ich zu perfektionistisch und ein bisschen verrückt - das sagt man mir zumindest nach.

      

Kleine Stilbrüche und Sammlungen einzelner Lieblingsstücke machen aus Iphigenies Wohnung ein Zuhause. Stuhl "J 110" von Hay, Beistelltisch "Occassional Table" von Vitra, Schrankwand "Besta" von Ikea

Hast du einen liebsten Einrichtungsgegenstand?
Unsere beiden Eames Chairs haben wir zur Hochzeit geschenkt bekommen. Aus diesem Grund bezeichne ich sie auch als „Herzstücke des Hauses“.

Welche Einrichtungsgegenstände stehen gerade auf deiner Wunschliste?
Ich habe viele Lieblingshersteller, aber besonders mag ich HAY und Vitra, da ich das schlichte und klare, aber interessante Design mag. Gerade bei Designklassikern schätze ich auch den historischen Wert der Möbel. Kulturell interessieren mich sehr die 1920er Jahre, daher stehen auf meiner Wunschliste der Adjustable Table von Eileen Gray und die Wagenfeld-Leuchte. Aber auch der Eames Rocking Chair wird hoffentlich irgendwann bei mir einziehen.

Wo kaufst du deine Einrichtungsgegenstände und hast du Tipps für Läden in deiner Stadt?
Größere Möbel bestelle ich bei design-bestseller.de, dem Online-Shop des Einrichtungshauses Mathes in Aachen. Da ich früher einmal in Aachen gewohnt habe, besteht in gewisser Weise ein persönlicher Bezug. Kleinere Accessoires, besonders skandinavisches Design, kaufe ich gerne bei How we live oder Granit in Köln. Wohnaccessoires, insbesondere Prints, kann man gut bei Schee im Belgischen Viertel in Köln erwerben.

     

Das Haus im Bauhausstil ist lichtdurchflutet und hat einen wunderschönen, angrenzenden Garten! Garderobe "Hang-it-all" von Vitra

Was oder wer inspiriert dich?
Wie wahrscheinlich viele andere hier stöbere ich gerne in Wohnzeitschriften oder Bildbänden zum Thema Wohnen. Aber auch Geschichtsbücher über bestimmte Designer oder über das Bauhaus interessieren mich sehr. Moderne Kunstmuseen sehe ich auch als Inspirationsquelle, auch wenn ich nicht viel davon zu Hause umsetzen kann.

Wieso nennst du dich auf SoLebIch eigentlich „Iphigenie“?
Die Namenspatronin für meinen Nick stammt aus Goethes Drama „Iphigenie auf Tauris“, ein Werk der Weimarer Klassik, deren Merkmale unter anderem Harmonie und Humanität waren. Die Hauptperson Iphigenie hat mich in ihrer Art zu handeln inspiriert.

Drei andere Dinge, die wir sicher noch nicht über dich wussten:
In meiner Freizeit spiele ich Saxofon, höre gerne elektronische Musik und interessiere mich für Kunstgeschichte und für moderne Kunst.

Bei dir gibt es keinen Tag ohne ...?
Ein gutes Buch und Kaffee!

     



Das moderne Badezimmer ist eine wahre Wohlfühloase! Korb "Wire Basket" von ferm Living, Alpenprint von Philuko

Wie machst du Urlaub?
Ich mag es, möglichst viel an einem Tag zu sehen und zu erleben, deshalb mache ich am liebsten Städtetrips mit Übernachtung in ansprechenden Hotels. Ein ganz wunderbares Designhotel ist zum Beispiel das Tivoli-Hotel in Kopenhagen. Wer sich mal in Köln aufhält, sollte im Artotel nächtigen. 

Verrate uns doch bitte deine fünf Geheimtipps für Köln und Bonn!
Eins meiner Lieblingscafés in Köln ist Miss Päpki, ein kleines romantisch-verspielt eingerichtetes Café im belgischen Viertel. Im Belgischen Viertel kann man übrigens auch gut individuelle Kleidung einkaufen, z.B. in der Boutique Belgique oder bei LeShop in der Ehrenstraße. Als Kulturtipp kann ich die Museumsmeile in Bonn mit der Bundeskunsthalle und dem Kunstmuseum empfehlen.Wer die Natur liebt oder einen tollen Platz zum Picknicken sucht, sollte die Rheinauen in Bonn aufsuchen. Einmal im Monat findet dort auch ein großer Flohmarkt statt. Ein Geheimtipp für historisch und kulturell Interessierte: Eine Führung im Brühler Schloss (Foto unten).

Natur- und Wanderliebhaber kommen in der Eifel auf ihre Kosten. Dort gibt es viele kleine historische Dörfer, so beispielsweise das Künstlerdörfchen Kronenburg. Auch die Gegend um Aachen wie das Dreiländereck bieten tolle Wandermöglichkeiten und nicht weit entfernt und immer wieder eine Reise wert ist auch Maastricht in den Niederlanden. 


Danke für das Interview!

In Judiths SoLebIch-Profil findet ihr noch mehr Wohnungsfotos und schon bald Bilder vom neu gestalteten Garten. Folgt ihr, um kein neues Bild zu verpassen!


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