Waschtischunterschränke kosten oft mehrere Tausend Euro. Allerdings gibt es einen simplen, aber effektvollen Trend, der das Badezimmer individueller und wohnlicher macht: Waschtischunterschränke ganz einfach aus alten Kommoden selbst bauen! Ann-Kathrin aka @RaumundStuhl hat sich ebenfalls an das DIY gewagt und uns erzählt, was der Upcycling-Trend kostet und auf was wir dabei achten sollten.
Diese Werkzeuge und Hilfsmittel benötigt ihr für den Bau eines Waschtischunterschranks
- Zollstock
- Wasserwaage
- Bohrmaschine
- Stichsäge, Schleifmaschine und -papier
- Loch- und Kreissäge
- Silikon
- Leinöl
Die unrestaurierte Kommode von ca. 1920 fand Ann-Kathrin bei eBay.
Liebe Ann-Kathrin, welche Kommoden eignen sich für einen Waschtisch am besten?
Es ist definitiv leichter, eine Kommode mit Türen statt Schubladen zu verwenden, weil es weniger Aufwand und Einschränkungen bedeutet.
Und was gilt es beim Aussuchen des Zubehörs zu beachten?
- Am wichtigsten ist es, sich vorher genau zu überlegen, welches Waschbecken es sein soll (ausschließlich Aufsatzwaschbecken sind dazu geeignet), denn nach diesem Maßblatt wird der Ausschnitt festgelegt und ausgesägt.
- Außerdem sollte man sich einen Raumsparsiphon zulegen, denn der ist durch seine geringe Tiefe sehr platzsparend.
- Um das Holz nach Fertigstellung vor Dampfnässe zu schützen, habe ich die Kommode mit Leinölfirnis behandelt.
Kannst du uns kurz erzählen, wie du bei der Umsetzung vorgegangen bist?
- Zunächst haben wir den Ausschnitt für das Waschbecken mit der Stichsäge ausgesägt. Die Schubladen sollten vorher herausgenommen werden.
- Danach haben wir die Löcher für den Siphon auf der Rückseite der Kommode zuerst mit der Lochsäge und dann mit der Stichsäge ausgeschnitten.
- Im Anschluss haben wir die Oberseite der Deckplatte und die Ecken abgeschliffen. Die Platte der Kommode hat ca. 3 cm Überstand nach vorne und hinten, wodurch wir die unteren Schubladen nicht aussägen mussten, da der Waschtisch mit Abstand zur Wand steht und der Raumsparsiphon die unteren beiden Schubladen nicht behindert. Bei den oberen beiden mussten allerdings die innen liegenden Ecken ausgesägt werden, da der Ablauf störte. Ich habe mir den Ausschnitt angezeichnet und bin damit zum Schreiner gefahren, weil wir keine Kreissäge hatten und es sehr akkurat sein sollte. Darum habe ich meine Wasch- und Schminksachen in kleine Kisten geordnet, um ein Herausrutschen nach hinten zu vermeiden.
- Als alles fertig war, die Kommode an ihrem Platz stand, die Armatur im Becken saß und das Waschbecken ausgerichtet wurde, haben wir es an der Wand mit einer Silikonfuge umschlossen.
- Ich behandle den Waschtisch weiterhin alle paar Monate mit einem Holzschutzöl.
Ann-Kathrin wohnt mit ihrem Freund in einer Dachgeschosswohnung mit freigelegten Holzbalken in Erlangen.
Wie viel Zeit sollte man für den Waschtisch einplanen?
Schon ein paar Tage. Wenn man vorher alles genau ausgemessen hat und weiß, wie viel Platz Ablaufgarnitur und Siphon brauchen, nimmt das Aussägen und anschließende Abschleifen nicht allzu viel Zeit in Anspruch. Aber meistens merkt man erst hinterher, wo noch nachgebessert werden muss.
Wie viel hast du insgesamt dafür ausgegeben?
Ca. 280 €. Die Kommode gab es für 60 €, der Rest ging für Waschbecken (ca. 80 €), Armatur (ca. 95 €) und Siphon (20 €) drauf. Ein Griff hat an der Kommode gefehlt, ein anderer war gebrochen, darum habe ich neue Knäufe im Vintage-Stil bestellt (6 Stück, ca. 20 €) und drangeschraubt.
Wie viel handwerkliches Geschick braucht man dafür?
Um den Siphon zu montieren, braucht man auf jeden Fall Erfahrung. Mein Mann kommt aus der Branche und kennt sich damit gut aus, aber für einen Laien kann das herausfordernd sein. Auf einer Schwierigkeitsskala von 1–10 würde ich sagen eine 8. Das Ausmessen und Sägen ist für jemanden mit etwas handwerklichem Geschick auf der Skala vielleicht eine 4–5.
Eine Sache sollte man sich vorab überlegen: Da es sich um eine sehr alte Kommode handelt, kann das Holz verzogen sein und Schubladen können schwerfällig auf- und zu-gehen. „Für mich macht das den Charme aus und ich habe bewusst einige Macken so gelassen, aber die Kommode ist eben schon 100 Jahre alt“, sagt Ann-Kathrin.
Liebe Ann-Kathrin, vielen Dank für die spannenden Einblicke zu deinem Upcycling-Projekt!
Um in Zukunft kein Bild mehr zu verpassen, könnt ihr @RaumundStuhl hier folgen.
Ann-Kathrin (31) lebt mit ihrem Mann in einer Altbau-Maisonette-Wohnung in Erlangen und ist hauptberuflich Flugbegleiterin. Ihr Zuhause ist geprägt von einem offenen Grundriss und alten Holzbalken, von einem Mix aus Designklassikern und Vintage-Möbeln.
