Fünf Lieblingsbücher aus der Community

von LisaSophie

Buchtipps bekomme ich immer gerne! Umso mehr habe ich mich über alle Tipps gefreut, die ihr vor einiger Zeit in der Mittwochsmeinung vorgestellt habt. Fünf Mitglieder waren so lieb und haben je eines ihrer Lieblingsbücher vorgestellt.

Robert Seethalers „Ein ganzes Leben“ ist besser als jeder Achtsamkeitskurs, es gibt einen Buchtipp für eine Liebesgeschichte im kleinen Dorf, einen Tipp für alle Queen-Elizabeth- und England-Fans, 14 Erzählungen mit offenem Ende und ein Buch über das Überleben zweier Frauen in der Gwich'in-Legende. Perfekt für den Feierabend auf dem Balkon, den Sommerurlaub am Strand oder gemütliche Regentage auf dem Sofa. 
   

Buchtipp 1: Mariana Lekys „Was man von hier aus sehen kann“ von @gräserrauschen

„Die Schilderung der Vielfalt von Charaktereigenschaften weckt bei mir Lebensfreude und Lust auf andere Menschen und ihre Schrägheiten“

Worum geht es in dem Buch?
Primär ist das Buch eine Liebesgeschichte. Luise, die Ich-Erzählerin, verliebt sich mitten im Westerwald in den buddhistischen Mönch Frederik. Aber auch der Optiker aus Luises Dorf ist verliebt – seit Jahrzehnten und heimlich in Luises Großmutter Selma, die eine unglaubliche, lange unentdeckte Ähnlichkeit mit Rudi Carrell hat. Quasi eine Familiengeschichte: Die Leserin begleitet Luise durch ihre Kindheit, Jugend und das frühe Erwachsenenleben mit all den liebevoll gezeichneten, oft schrägen Verwandten. Luises Geschichte ist dabei immer untrennbar mit den Personen aus ihrem Dorf verbunden.

Warum ist es dein Lieblingsbuch?
Schallendes Gelächter, aber auch Schnäuzen ins Taschentuch, das sind die Geräusche, die ich beim Lesen dieses Buches von mir gegeben habe. Wie tröstet man das Kind Luise, das seinen besten Freund durch einen Unfall verloren hat? Dem Optiker gelingt es mit Berechnungen über das Gewicht des Blauwals …

Was schätzt du an der Autorin?
Mariana Leky gelingt es das ganze Buch durch immer wieder unglaublich gut Schilderungen großer Gefühle zu beschreiben, ohne jemals ins Kitschige abzudriften, dafür aber immer mit einer feinen Note Humor gewürzt.

Welche Themen werden im Buch behandelt?
Es geht um Liebe, Sterben, Trauer und um (fehlenden) Mut. Die großen Gefühle werden mit einer Leichtigkeit in die detailreich und humorvoll beschriebene Umgebung von Luise eingebettet. Mariana Leky zeichnet die Figuren in ihrer Schrägheit sehr sympathisch und wertschätzend.

Welche Aussage hat dich an dem Buch fasziniert?
Der positive Blick auf Menschen und ihre Eigenarten und das Gemeinsame, das hinter vielen Schrullen stecken mag: Angst vor Zurückweisung oder Angst vor Verlust.

Wo sollte man das Buch lesen?
Wer sich für Gefühlsausbrüche während der Lektüre schämt, sollte dieses Buch nicht in der Bahn lesen. Ansonsten ist es ein Buch für überall: zum Herzwärmen an dunklen Herbstabenden, aber eben auch eine herrliche Urlaubslektüre für den Strand, weil es wunderbar leicht erzählt ist und Lust auf das Leben macht. Ich kann es auch sehr als Hörbuch für Autofahrten empfehlen. Es wird empathisch von Sandra Hüller vorgelesen.

Hier geht es zu zu Mariana Lekys „Was man von hier aus sehen kann“.
   

Buchtipp 2: Robert Seethalers „Ein ganzes Leben“ von @Blaumeise

„Das Buch ist besser als ein schnell gebuchter Achtsamkeitskurs – und auch um einiges günstiger“

Worum geht es in dem Buch?
Seethaler erzählt die Geschichte eines einfachen Mannes und eines einfachen Lebens in einem kleinen Alpental im vergangenen Jahrhundert. Der Titel ist sehr gut gewählt, denn neben dem biografischen Ansatz spürt man beim Lesen, dass hier jemand erzählt, der wirklich lebt. Der nicht dem Leben hinterherrennt, sondern in jedem Satz, in jeder Minute fühlt und seine Beobachtungen, Gedanken, Sehsüchte mit dem Leser teilt. Der harten Wirklichkeit im Leben eines Knechts steht die Leichtfüßigkeit einer Sprache gegenüber, die einen zum Staunen und Innehalten bringt.

Wo sollte man das Buch lesen?
bei einer Wanderung, bei einem Spaziergang, im Garten oder bei geöffnetem Fenster und Vogelsang. „Wer seiner Seele eine Freude machen will, der lese dieses Buch“, sagt die Rezensentin Christine Westermann. Da bin ich ganz ihrer Meinung und daher liebe ich dieses Buch!

Hier geht zu Robert Seethalers „Ein ganzes Leben“.
   

Buchtipp 3: Alan Bennetts „Die souveräne Leserin“ von @Sibra

„Ich habe ja ein kleines Faible für Queen Elizabeth, mag England sehr und liebe Bücher  – diese Lektüre war also eine perfekte Kombi“

Worum geht es in dem Buch?
Die Queen will ihre Corgis einfangen, die gerade den palasteigenen Büchereibus ankläffen, und aus lauter Höflichkeit beginnt sie erst ein Gespräch mit dem Bibliothekar, leiht sich ein Buch und – dank ihrer Erziehung und Disziplin – liest es schließlich sogar widerwillig. Zum eigenen Erstaunen kommt sie auf den Geschmack und sie entdeckt eine neue Leidenschaft. Dies verändert so einiges …

Warum ist es dein Lieblingsbuch?
Ich habe ja ein kleines Faible für Queen Elizabeth, mag England sehr und liebe Bücher – diese Lektüre war also eine perfekte Kombi! Zumal es mit dem typischen englischen Humor geschrieben ist – und den in Leinen gebundenen Büchern von SALTO gehört mein Herz.

Hast du etwas aus dem Buch mitgenommen?
Die Botschaft, dass Literatur das Leben bereichern und vielleicht sogar lebensverändernd sein kann, wird hier auf eine wirklich sympathische und witzige Weise rübergebracht. Eine Liebeserklärung an das Lesen!

Wo sollte man das Buch lesen?
Es bietet sich natürlich für eine Reise nach Großbritannien an, passt aber letztlich für alle, die ebenfalls ohne Bücher nicht sein mögen.

Hier geht es zu Alan Bennetts „Die souveräne Leserin“.
   

Buchtipp 4: Alice Munros „Liebes Leben: 14 Erzählungen“ von [@lautnichtleise]

„Es gibt im Leben keine tröstlichen Gewissheiten, es ist ungereimt, so wie wir Menschen eben auch“

Worum geht es in dem Buch?
Die kurzen Essays sind Geschichten mit fast ausschließlich weiblichen Protagonisten, realitätsnah und unsentimental, häufig mit offenem Schluss.

Warum ist es dein Lieblingsbuch?
Weil sie ohne erhobenen Zeigefinger die Empfindungen und Erfahrungen anderer beschreibt. Ich gucke nicht in eine andere Denkweise, ich tauche in sie hinein und empfinde sie nach, fast schon, ohne es zu merken.

Hast du etwas gelernt?
Es gibt im Leben keine tröstlichen Gewissheiten, es ist ungereimt, so wie wir Menschen eben auch.

Wo sollte man die Geschichten lesen?
Immer und überall, aber auch gut im Urlaub. Denn trotz des großen Erkenntnisgewinns ist es keine schwere Lektüre. Nie zuvor hat mich eine Autorin so unmerklich etwas lernen und erkennen lassen wie Alice Munro. Ich nehme eins ihrer Werke in jeden Urlaub mit.

Hier geht es zu Alice Munros „Liebes Leben: 14 Erzählungen“.
   

Buchtipp 5: Velma Wallis’ „Zwei Alte Frauen“ von @OlaLi

„Die Geschichte gibt Zuversicht, dass wir mehr zu schaffen vermögen, als wir annehmen“

Worum geht es in dem Buch?
Die Geschichte basiert auf der Legende der Gwich'in (Nomadenvolk im Norden Alaskas). Laut Überlieferung wurden in Hungerzeiten die schwächsten Mitglieder der Gemeinschaft auf der Wanderung zurückgelassen, um die Überlebenschancen der anderen zu vergrößern. Im Roman geht es um zwei alte Frauen, die in einer solchen Situation ganz auf sich selbst gestellt sind und längst verloren geglaubte Kräfte und Fähigkeiten wiederentdecken, um so ihr Überleben zu sichern.

Warum ist es dein Lieblingsbuch?
An langen Winterabenden gelesen, erfüllt die Geschichte mit Bewunderung für die Entschlossenheit und das Durchhaltevermögen der beiden Alten und gibt Zuversicht, dass wir mehr zu schaffen vermögen, als wir annehmen.

Wann sollte man das Buch am besten lesen?
Für mich ist es ein Winterbuch, nicht nur wegen des eisigen Wetters, dem die beiden Frauen mutig trotzen.

Hier geht es zu Velma Wallis’ „Zwei Alte Frauen“.

   

Vielen dank für die schönen vielfältigen Buchtipps! Und welches ist euer Lieblingsbuch für den Sommer? Wir freuen uns über weitere Lesetipps von euch!

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