„Wenn ich ausziehe nehme ich ihn mit!“ – Zu Besuch bei frau_seekuh in Berlin

von Stephanie

Zusammen mit ihrem Freund, zwei Katzen, einem Kater, geliebten Erbstücken, Unmengen an Pflanzen und Selbstgemachtem wohnt die 26 Jahre alte Joana aka @frau_seekuh in Berlin. Welche Bücher sie nicht vergessen kann und was die beste Entscheidung ihres Lebens war, verrät sie uns heute. Hereinspaziert!
                   


                  


       

Liebe Joana, wie wohnst du?
In einer süßen, kleinen, knapp 60 qm großen 2-Zimmer-Altbauwohnung im Zentrum von Berlin. Besonders verliebt sind wir in die hohen Wände, den Stuck und die Altbaufenster und -türen und in unseren Balkon mit Ostlage, auf dem wir bald wieder den ersten Tee des Tages gemütlich in der Morgensonne genießen können.
                   


               


Was ist dein Lieblingsplatz in deinem Zuhause?
Das ist eine wirklich schwere Frage. Jede Ecke hier kann zu einem bestimmten Zeitpunkt mein Lieblingsplatz sein. Ich denke, der Platz in der Wohnung, den ich am meisten zu schätzen weiß, ist der Balkon. Gerade wenn man viel im Homeoffice arbeitet, ist es wundervoll, einfach für einen Moment ins Freie treten zu können und durchzuatmen.
                   


Bei dir vergeht kein Tag ohne:
Eine dampfende Tasse schwarzer Tee.
               


                    

Dein Wohnstil in drei Worten:
Gemütlich, grün, persönlich.

An deinem Zuhause liebst du am meisten ...
… die Lebewesen, mit denen ich es teile. Ohne sie wäre es nur ein Ort mit vielen alten Holzmöbeln.

Zu Hause kann ich …
… ganz ich selbst sein, mich sicher und geborgen fühlen. Ich bin sehr dankbar, dass ich ein solches Zuhause habe, und habe sehr viel Mitgefühl für all die Menschen, die ein solches Zuhause-Gefühl nicht kennen oder ihr Zuhause verloren haben.
                 

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Welche Farben und Materialien gefallen dir am besten?
Natürliche Materialien wie Holz oder Ton, eher gedämpfte Farben, überwiegend Grün, aber auch Graublau und dunkle Gelbtöne. Bei Mustern hat es mir der Boho- und Ethno-Stil am meisten angetan, obwohl man davon tatsächlich nicht viel in der Wohnung findet.

Worauf legst du bei der Gestaltung deines Zuhauses Wert?
Mich mit Dingen zu umgeben, die ich liebe. Die meisten meiner Möbelstücke sind Erbstücke und ansonsten bevorzuge ich natürliche Materialien. Pflanzen und eine ordentliche Portion Gemütlichkeit dürfen auch nicht fehlen.
                 


Was erfüllt dich?
Meine Familie glücklich zu sehen.

Drei Dinge, die wir noch nicht über dich wissen:
1. Ein Foto von mir, auf dem ich nicht doof gucke oder eine Grimasse ziehe, hat Seltenheitswert.
2. Meine älteste Pflanze ist eine Grünlilie, die ich in der ersten Klasse von meiner Yogalehrerin geschenkt bekommen habe.
3. Beim Treppensteigen zähle ich gerne die Stufen und bilde mir ein, dass es so schneller geht.

Ganz oben auf deinem Interior-Wunschzettel steht:
Etwas, das ich wirklich nicht brauche: altrosa Leinenbettwäsche.
                       


                    

                       

Welcher ist dein liebster Einrichtungsgegenstand und warum?
Der alte Küchenschrank meiner Eltern. Schon als Kind habe ich ihn geliebt und irgendwann mal gesagt: „Wenn ich ausziehe, nehme ich ihn mit!“ Gesagt, getan.
                       


Hast du etwas Selbstgemachtes bei dir zu Hause?
Einiges! Ich liebe es, Dinge selbst zu machen, und probiere ständig Neues aus. Von gewebten Wandbehängen über geknüpfte Makramees, Regale, Katzenklos und ein Hochbett ist alles dabei.
                   


       

Wie ist deine Einrichtung entstanden?
Die meisten Dinge stammen von meinen Eltern oder Großeltern und wurden entweder aussortiert oder ich habe sie so lange schmachtend angestarrt, bis ich das Herz des jeweiligen Besitzers erwärmen konnte. Ansonsten liebe ich es, auf Flohmärkten und in Trödelläden herumzustöbern. Außerdem findet man tatsächlich manchmal ganz wundervolle Dinge auf der Straße, die von ihren Vorbesitzern aussortiert, aber als zu schade zum Wegwerfen befunden wurden.
                          


„Am liebsten sitze ich einfach am Ufer der Spree, trinke eine hausgemachte Limonade in einem Café, das gleichzeitig ein Buchladen ist.“
                           


Hast du neben dem Einrichten noch andere Leidenschaften?
Meine größte Leidenschaft ist wohl das Lesen, auch wenn ich zurzeit nur auf meinen fünfminütigen U-Bahn-Fahrten dazu komme. Ansonsten tobe ich mich sehr gerne kreativ aus, sei es Fotografieren, Malen, Sticken, Stricken, Weben oder seit Neuestem Lettern.
                        

Selbst gemachte Wanddeko im Wohnzimmer. Nur die Kaktusbande ist von Linda aka ‘krawallundliebe’ (auf Instagram). „Die liebe Linda hat mich übrigens dazu inspiriert, damit anzufangen“, erzählt uns Joana.
                           

Verrätst du uns deine drei Lieblingsbücher?
Das ist wahrscheinlich eine der schwersten Fragen, die man mir stellen kann. Ich muss mich immer zusammenreißen, um nicht auf hundert Bücher zu kommen. Also am meisten geprägt hat mich Harry Potter, in der U-Bahn lese ich am liebsten die Krimis von Agatha Christie und nie vergessen werde ich wohl: „Liebesfluchten“ (Bernhard Schlink), „Schatten des Windes“ (Carlos Ruiz Zafón), „Anna Karenina“ (Lew Tolstoi) und „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ (Heinrich Böll). Bei einer Frage nach drei Büchern auf sechs zu kommen, ist eine richtig gute Quote für mich ;)
                                


Was kannst du gar nicht?
Abgesehen von allen Sportarten würde ich wohl sagen: mich entscheiden!

Und wo in Berlin könnten wir dich antreffen?
Ich liebe einfach die ganze Stadt! In Berlin gibt es so viele unterschiedliche Gegenden, die alle ihre Besonderheiten haben. Je nachdem in welcher Stimmung man ist, ändert sich das.
An meinem unmittelbaren Kiez liebe ich, dass auf der einen Seite der Straße ein buntes, quirliges Multikultiviertel ist und auf der anderen Seite ein sehr ruhiges Viertel mit viel Grün, der Spree und kleinen Cafés. Am liebsten sitze ich einfach am Ufer der Spree, trinke eine hausgemachte Limonade in einem Café, das gleichzeitig ein Buchladen ist, gönne mir ein Stück Hefekuchen bei meinem Lieblingsbäcker oder esse bei unserer Neuentdeckung, einem ganz tollen Vietnamesen, um die Ecke.
                                  


                        

„Wenn Tütensuppe zum leckersten Gericht wird …“
                           


      

Wie und wohin reist du gerne?
Ich liebe es, beim Reisen fremde Orte kennenzulernen, und erkunde am liebsten zu Fuß die kleinen Straßen fernab der typischen Touristenströme. Richtig zum Entspannen komme ich durch meinen Erkundungsdrang bei Städtereisen aber nicht. Dafür fahre ich am liebsten nach Frankreich zum Zelten und mache lange Wanderungen in die Natur. Es gibt nichts Schöneres, als auf dem Rücken alles zu tragen, was man so zum (Über-)Leben braucht, Wasser direkt aus Quellen zu trinken – und wenn Tütensuppe zum leckersten Gericht der Welt wird und man morgens oben auf einem Berg von neugierigen Schafen geweckt wird.

Du hast dich für einen Master in Technischem Umweltschutz entschieden, mit dem Schwerpunkt auf Abwasseraufbereitung. Wie kamst du auf die Idee?
Ich wollte ursprünglich mal Biologie studieren, bekam dann aber kurz vor dem Studium Angst, dass ich damit in der Forschung in irgendeinem Labor landen würde, ohne wirklich etwas bewegen zu können. Deswegen entschied ich mich für das Studium Technischer Umweltschutz und merkte nach dem Bachelor, dass ich die praktische Umsetzbarkeit in Kombination mit Biologie am ehesten in der Abwasseraufbereitung finde.
                             


                                      

Nach deiner Masterarbeit hast du letzten Herbst ein Praktikum in Vietnam gemacht. Du warst unglaublich aufgeregt! Wie wars?
Ziemlich aufregend, bereichernd, aber auch ernüchternd. Zum ersten Mal ganz allein in einem fremden Land und dann nicht, um Urlaub zu machen, sondern um zu arbeiten, war eine wertvolle Erfahrung, die mich viel über mich selbst lernen ließ und mir half zu wachsen, indem ich meine Komfortzone verließ. Ich kam mit ganz vielen tollen Ideen an, was ich alles im Rahmen des Praktikums machen und umsetzen wollte, und musste bald erfahren, dass es selten so läuft, wie man sich das vorstellt. Ich wurde mit vielen Hürden konfrontiert, die ich nicht erwartet hatte, und musste die Erwartungen an die Ergebnisse, die ich für das Projekt mit nach Hause bringen würde, herunterschrauben. Dafür wurden mir aber neue Perspektiven auf Probleme geboten und ich habe viel über die Unterschiede in Kommunikation und Kultur gelernt. Ich bin jetzt definitiv flexibler als vorher ;)
Ich habe ganz tolle Menschen kennengelernt, die mir ein Maß an Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft gezeigt haben, was ich so bisher nicht kannte. Aber ich habe auch gesehen, wie wenig ausgeprägt das Bewusstsein und Verständnis für Umweltproblematiken außerhalb meiner eigenen Blase noch ist.

Und was kommt jetzt?
Bei mir geht jetzt die Bewerbungszeit los. Ich hab im Moment wirklich richtig Lust, mit dem Arbeiten anzufangen!

Welche Frage hätten wir dir noch unbedingt stellen sollen?
Die nach meiner schlimmsten Interior-Sünde – ausschließlich blaue und silberfarbene Einrichtungsgegenstände mit 13!
Und irgendetwas über die Katzen – ich rede doch so gerne über meine Katzen ;)
                      

„Ich habe in meinem Leben noch nie eine bessere Entscheidung getroffen, als ihnen ein Zuhause zu geben!“
                         


                                 

Na dann: Seit wann hast du denn deine drei süßen Mitbewohner?
Die beiden Mädels Frieda und Mathilde sind Schwestern, die ich vor vier Jahren beim Katzenschutz abgeholt habe. Eigentlich waren sie schon vergeben, aber der Familie waren sie mit fünf Monaten zu alt. Sie wollten lieber richtige Babykatzen. Ich habe in meinem Leben noch nie eine bessere Entscheidung getroffen, als ihnen ein Zuhause zu geben! Rufus, mein Kater, wohnt erst seit September 2018 bei uns. Ich hatte über Instagram geholfen, einen Wurf Babykatzen zu vermitteln, und seine neue Familie sprang kurzzeitig ab. Über Nacht haben wir uns für ihn entschieden und mein Freund ist super glücklich, endlich einen Raufkumpanen zu haben. Die Katzen werden uns den Rabauken wohl noch eine Weile übel nehmen. Wenn man mich nach den Katzen fragt, könnte ich ohne Pause erzählen ;) Das ist fast so schlimm wie Bücher aufzählen.

Gab es für dich einen besonderen SoLebIch-Moment?
An einen bestimmten Moment kann ich mich gerade nicht erinnern, aber für all die Inspiration, die mich besonders nach unserem Umzug in diese Wohnung gerettet hat, werde ich euch ewig dankbar sein! <3
                                

Liebe Joana, vielen lieben Dank für deine spannende Homestory!

Wenn ihr in Zukunft kein Bild mehr von @frau_seekuh verpassen wollt, folgt ihr hier.
                

Weitere inspirierende Homestorys findet ihr hier.

Kommentare (8)

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