Kleines Wohnen auf Zeit: 18 Länder – 40.000 km – 6 Einrichtungstipps von The Van Taste

von Nicole

„Ich wollte gern reisen, meiner Liebe zur Kulinarik nachkommen und auch eine neue Heimat finden.“, sagt Vicky (31) aka @The Van Taste . Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, einfach mal alles hinter sich zu lassen und sich auf eine lange Entdeckungsreise zu machen? Nach zehn Jahren in einem internationalen Großkonzern und acht Umzügen im In- und Ausland entscheidet sich Vicky 2018 dazu, ihren Job in London zu kündigen, ihren Van vier Monate auszubauen und sich auf eine lange Reise durch 18 Länder zu begeben. Immer dabei – ihr selbst ausgebauter Van Spencer.

„Durch Solarpanels, Heizung und einen Herd mit Ofen war ich bestens ausgestattet. Mir mangelte es an nichts“, resümiert Vicky. Wie das Leben auf 7 qm ihre Einrichtung und ihr Leben verändert hat, welche Tipps sie fürs Wohnen auf kleinem Raum hat und was sie uns allen ans Herz legen möchte, hat uns Vicky im Interview erzählt.

Vicky lebt heute in Wismar und arbeitet Teilzeit im neuen Gründerzentrum, wo sie Start-ups coacht. Außerdem röstet sie seit Kurzem selbst Kaffee und träumt von einer kleinen Kaffeebar.

Liebe Vicky, bist du eigentlich alleine unterwegs gewesen?

Ja, die meiste Zeit, wenn Freunde und Familie mich nicht begleiteten. Es wollte niemand sonst seinen Job einfach so kündigen.

Wie lang warst du insgesamt unterwegs?

Ein Jahr. Ich bin 40.000 km gefahren und habe 18 Länder Europas bereist – vom Nordkap bis nach Tarifa.

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Wieso hast du dich für diese Route entschieden?

Ich wollte das Auszeitjahr optimal auskosten und bin tatsächlich meinem Bauchgefühl für die kulinarische Route gefolgt. Außerdem standen einige Punkte auf meiner „Bucket List“. Ich wollte unbedingt einige Wochen in Portugal verbringen (ich lebte bereits für einige Monate in Lissabon) sowie Frankreich kulinarisch ergründen, aber auch Wale und Nordlichter in Norwegen sehen. So ergab eins das andere.

Drei Monate vor dem etwa viermonatigen Van-Ausbau hatte Vicky begonnen, ihre Reise vorzubereiten.

Und Spencer – dein Van – war dein treuer Begleiter …

Ja, er ist ein VW Crafter (Baujahr 2013) und 7 m lang. Ich habe einen kleinen Wohnbereich mit Couch, die sich zum Bett ausziehen lässt. Dann habe ich ein separates WC und eine großzügige Küche. Ich habe beim Ausbau auf viele Details geachtet und mir ein gemütliches, aber funktionales Zuhause auf vier Rädern geschaffen.

Die Wohnfläche beträgt 4,25 m x 1,90 m.

Was hat dir am „Van Life“ besonders gefallen?

Die Freiheit, überall und zu jeder Zeit sein und bleiben zu können, die Nähe zur Natur und die Menschen.

Skandinavien mit seiner einzigartigen Landschaft und den Nordlichtern hat Vicky besonders beeindruckt. Auch Griechenland mit seiner unbeschreiblich schönen Natur und abgelegenen Buchten gefiel ihr besonders gut.

Wie lebst du heute?

Ich wohne jetzt in einer knapp 40 qm großen Ein-Zimmer-Wohnung in der Altstadt von Wismar. Das denkmalgeschützte Haus hat eine offene gemauerte Wand, eine Deckenhöhe von über 3,50 m und eine tolle alte Eingangstür.

Durch die hohen Decken konntest du eine zweite Ebene als Schlafbereich einbauen …

Genau, so konnte ich den kleinen Raum optimal nutzen.

18 Monate „Van Life“ haben Vicky gelehrt, wie wenig Platz und welche Habseligkeiten sie eigentlich braucht.

Durch die zweite Ebene ist auch zusätzlicher Stauraum entstanden.

Wie hast du dich jetzt eingerichtet?

Minimalistisch mit einigen skandinavischen Elementen. Ich liebe es, gebrauchte Möbel aufzuarbeiten: Mein Esstisch ist beispielsweise ein alter Waschtisch oder die Treppe zu meiner Schlafebene eine alte Feuerwehrleiter aus Hamburg.

Eine alte Feuerwehrleiter führt zum Schlafbereich.

Der Esstisch ist ein von Vicky aufgearbeiteter Waschtisch.

Hast du einen Tipp, wie man am besten Ordnung hält?

Auf so kleinem Raum braucht tatsächlich alles seinen festen Platz innerhalb eines guten Stauraumkonzepts. Auch habe ich gelernt, dass ich nur wenige, aber dafür geschätzte Habseligkeiten brauche.

Welche Tipps hast du generell zum Einrichten kleiner Räume?

1. Weniger ist mehr.
2. Um trotz kleiner Fläche ein angenehmes Raumgefühl zu haben, besitze ich nur wenige Möbel und habe mit hellen Farben sowie viel Licht gearbeitet.
3. Ich finde natürliche Materialien sehr wichtig – das schafft ein besseres Raumklima.
4. Ein Spiegel vergrößert den Raum optisch.
5. Ich hinterfrage immer wieder, ob ich ein bestimmtes Dekoelement wirklich brauche oder ob es nur einstaubt und Platz wegnimmt.
6. Regelmäßiges Ausmisten hilft!

Was hast du von der Reise für dein Leben mitgenommen?

Ich habe gemerkt, wie wenig Platz und welche Habseligkeiten ich eigentlich brauche. Es zählen viel mehr die Menschen und die Erlebnisse im Leben. Ich möchte auch nicht mehr in das typische „Hamsterrad“ zurückkehren, sondern einer Tätigkeit folgen, die mich jeden Morgen gern aufstehen lässt.

Gibt es abschließend etwas, das du während deiner Auszeit gelernt hast und mit uns allen teilen möchtest?

Durch mein Auszeitjahr und die ganzen Veränderungen in meinem Leben kann ich nur jedem ans Herz legen, seinen Träumen zu folgen und das Leben wirklich zu genießen! Es geht um Menschen, Orte, Begegnungen und Erlebnisse … Gern möchte ich andere Menschen dazu inspirieren und ermutigen, ihren eigenen Wünschen zu folgen. Es lohnt sich!

Liebe Vicky, vielen Dank für das schöne und spannende Interview!

Um in Zukunft kein Bild mehr zu verpassen, könnt ihr @The Van Taste hier folgen.

Was würdet ihr gerne von Vicky erfahren?

Kommentare (7)

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