„Wenn jemand meine kleine Wohnung betritt, soll er direkt merken, wer hier wohnt.“– Zu Besuch bei amieh in Köln

von Claudia H.

„Manchmal stelle ich mir vor, dass ich ganz neu in meine Wohnung einziehe“, erklärt Amelie alias @amieh , als sie uns die Tür zu ihrer Ein-Zimmer-Wohnung in der Kölner Südstadt öffnet. „Alles neu denken, neu planen, neu wertschätzen.“ Dass Wertschätzung eine große Rolle für die 29-Jährige spielt, ist an beinahe jeder Ecke ihrer zauberhaften Altbauräume ersichtlich: Aus Vintage-Stücken und Selbstgemachtem ist ein stimmiges Einrichtungsensemble entstanden, eine Mischung aus lieb gewonnenen Erinnerungen und vielversprechendem Entwicklungspotenzial. Denn Zuhause, weiß Amelie, „ist ein Platz, der unser Leben widerspiegelt und sich gemeinsam mit ihm verändert“.

Worauf Amelie bei der Gestaltung ihrer 45 qm besonders achtet, welche drei bedeutenden Frauen sie in ihrer Einrichtung verewigt hat und warum auch zwei Jahre nach dem Einzug noch Kabel aus den Wänden hängen, verrät sie uns im folgenden Interview.

Kreativ, empathisch, positiv – so wirkt Amelie auf uns im Interview und so würde sie sich auch selbst beschreiben.

Liebe Amelie, wie würdest du deinen Wohnstil in drei Worten beschreiben?

Natürlich, persönlich, heimelig.

Was bedeutet es dir, nach Hause zu kommen?

Ich liebe es, nach Hause zu kommen. Wenn alles andere draußen vor der Tür bleibt und nur ich Gestalter meiner eigenen kleinen Welt bin. Ich verbringe unglaublich gerne Zeit in meiner Wohnung, vor allem mit Umgestalten.

Und worauf legst du bei der Gestaltung deines Zuhauses Wert?

Dass mein Zuhause mir entspricht. Wenn jemand meine kleine Wohnung betritt, soll er direkt merken, wer hier wohnt. Zwar verliebe ich mich auch zwischendurch in den einen oder anderen Trend, aber letztendlich möchte ich die Dinge so gestalten, wie sie zu mir passen.

Amelies Homeoffice

Lichtdurchflutete Räume und ein toller Ausblick auf den Kölner Volksgarten: Die großen Altbaufenster mit Blick ins Grüne liebt Amelie an ihrer Wohnung besonders. „Jeden Morgen freue ich mich wieder und wieder darüber“, schwärmt sie.

Dein Bett hat einen ganz besonderen Stellenwert für dich ...

Stimmt! Mein Opa hat den Futon vor über 30 Jahren für meine Eltern gebaut. Ich bin also schon als Baby darauf herumgekrabbelt. Mir bedeutet es sehr viel, dass ich Geschichten und Erinnerungen mit meinen Möbeln verbinde.

„Mir bedeutet es sehr viel, dass ich Geschichten und Erinnerungen mit meinen Möbeln verbinde.“

Ihre erste eigene Wohnung ist für Amelie zugleich Rückzugsort und Erinnerungssammlung: Jeder Gegenstand ist mit einer Person oder einer Geschichte verbunden, so auch der Eckschrank aus den 50er-Jahren, der lange Zeit im Keller ihrer Eltern stand. Die Bilder über dem Sofa sind Fotografien ihrer Mutter und ihrer zwei Omas.

Ist dir auch mal ein Fehltritt in Sachen Einrichtung passiert?

Meine größte Interior-Sünde ist wohl, dass bei mir an vielen Stellen noch die nackten Glühbirnen am Kabel aus Wand und Decke hängen. Ich kann mich bei Leuchten immer sehr schwer entscheiden und habe zudem ein wenig Bammel davor, die Leuchten zu montieren. Aber zumindest die Wandleuchte im Bad wird als Nächstes angegangen.

Amelies größter Glückskauf ist ihre Geigenfeige. „Ich liebe Pflanzen und denke, dass sie so viel Leben in eine Wohnung bringen.“

In welchen Merkmalen deines Zuhauses erkennst du dich am deutlichsten wieder?

In den vielen Veränderungen. Jedes Mal, wenn mich jemand besucht, fällt demjenigen irgendetwas Neues auf. Ich hänge sehr an Erinnerungen und möchte doch mein Leben stetig aufräumen und minimalistischer gestalten. Ich bin ein sehr harmonie- und ordnungsliebender Mensch und mein Umfeld hat einen großen Einfluss auf mich.

Welcome to the Circus: Amelies Badezimmer hat kürzlich ein Makeover erfahren. Die nun salbeigrünen Wände werden durch Bilder und Accessoires in Naturmaterialien harmonisch ergänzt.

Hast du noch andere Leidenschaften neben dem Einrichten?

Die Videografie. Ich habe bis letztes Jahr in einem Innenarchitekturbüro gearbeitet, mich jedoch zu Beginn dieses Jahres mit Videografie selbstständig gemacht. Meine drei Schwerpunkte sind Innenarchitektur-, Hochzeits- und Imagefilme. Durch die Innenarchitekturfilme kann ich nun sogar meine beiden größten Herzensthemen verbinden.

Drei Dinge, die wir noch nicht über dich wissen:

1. Ich wohne zwar mitten in Köln, wünsche mir aber irgendwann ein Haus auf dem Land. Die beiden von „HOME OF TWO CREATIVES“ leben so ziemlich meinen Traum.
2. Ich liebe DIY-Projekte, vor allem Makramee.
3. Ich brauche immer etwas länger, um Entscheidungen zu treffen.

Auf den Spuren der Kunst: Im ehemaligen Domizil von Landschaftsmaler Gerrit Willem van Blaaderen hat Amelie ein zweites Zuhause gefunden. „Ich verbringe oft und gerne ein paar Tage in Holland und bin sehr verliebt in das kleine, zum Ferienhaus umgebaute Atelierhaus in Bergen. In meinem Blog gibt es die schönsten Eindrücke davon.“

Welche Frage hätten wir dir noch unbedingt stellen sollen?

Welches DIY-Projekt als Nächstes ansteht: ein riesiges Sitzkissen oder fast schon Futon.

Liebe Amelie, vielen Dank für das schöne und spannende Interview!

Um in Zukunft kein Bild mehr zu verpassen, könnt ihr @amieh hier folgen.

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