„Boden, Wände und die Küche sind aus Seekiefer-Sperrholz.“ – Zu Besuch bei ourhouseofdisco in der Schweiz

von Claudia H.

Vom typischen 80er-Jahre-Haus zum luftig-modernen Zuhause: Als Anne alias @ourhouseofdisco und ihr Mann Marc vor gut drei Jahren ihr Haus in Freiburg in der Schweiz gekauft haben, befand sich dieses noch in seinem Originalzustand. Mit viel Eigenleistung und umfassenden Renovierungen sind die einst schweren Teppichböden nun warmen Holzdielen aus Seekiefer gewichen, die Einrichtung ist ein charmanter Mix aus Designermöbeln und DIY.

Wie Anne bei der Gestaltung ihrer 180 qm vorgegangen ist und warum ihr Badezimmer trotz ursprünglicher Ausstattung super stylish und modern aussieht? Ihr erfahrt es im Interview!

Annes Haus umfasst vier Schlafzimmer, ein Büro, zwei Badezimmer, einen offenen Wohnraum mit Küche sowie ein Atelier und eine große Terrasse. Im Essbereich treffen Stühle von Bruno Rey und Verner Panton auf Hängeleuchten von &Tradition. Die weiße Keramikmaske an der Wand hat Anne bei GUS Studio entdeckt.

Liebe Anne, war es Liebe auf den ersten Blick bei eurem Haus?

Wir hatten vor diesem Haus bereits ein paar andere Häuser angeschaut. Aber dieses hier hat mir sofort gefallen, obwohl es nicht sehr außergewöhnlich war. Ich habe mich einfach direkt wohlgefühlt, das Bauchgefühl hat gestimmt. Vor allem die großen Fenster haben mir auf Anhieb gefallen!

Was hat sich seit eurem Einzug verändert, habt ihr etwas umgestaltet?

Beim Einzug hat es erst angefangen! Wir haben uns für weiße Wände und durchgehend gleiches Holz entschieden. Boden, Decken, Wände, die Küche und die Einbaumöbel sind aus Seekiefer-Sperrholz. Eine perfekte Leinwand, um nach und nach Farbe hinzuzufügen! Es ist ein Prozess, der stetig in Bewegung ist.

Anne ist 44 Jahre alt und Mama von zwei Söhnen, Lenox und Finn Henry. Beruflich betreibt sie mit petitmai ihr eigenes Label, für das sie mit ihrem Team Taschen und Accessoires aus pflanzlich gegerbtem Leder herstellt.

„Die großen Fenster haben mir auf Anhieb gefallen!“

Anne und ihr Mann haben das Haus vor etwa drei Jahren gekauft. „Es ist eigentlich ein schrulliges altes Haus aus den 80er-Jahren“, schmunzelt sie. „Von außen sieht es noch genauso aus, wie als es gebaut wurde. Im Moment fehlen uns nämlich die Mittel für die Fassadenrenovierung. Dafür ist es innen umso gemütlicher!“

Worauf hast du bei der Gestaltung eures Zuhauses geachtet?

Ich mache alles sehr intuitiv und habe keine festen Pläne. Die Gestaltung steht eigentlich nie still. Das Haus entwickelt sich mit meinen Ideen immer weiter.

Das Wohnzimmer ist der Raum, in dem Anne und ihre Familie sich am meisten aufhalten. Viel Platz bietet das gemütliche Togo-Sofa von Ligne Roset, der Tisch daneben stammt von &Tradition. Das verspiegelte Sideboard hat Anne selbst gebaut. Ein weiteres Lieblingsstück ist die silberne Stilnovo-Lampe, die sie vom Sperrmüll gerettet hat.

„Mein Wohnstil? Sicherlich bunt, sicher nicht 08/15.“

„Der Star in unserem Wohnzimmer ist sicherlich das Schlagzeug“, erklärt Anne. „Vorerst hat es sich den besten Platz vor dem Fenster ergattert. Mit ziemlicher Sicherheit wird es irgendwann wieder rumgeschoben.“ Die rote Tischleuchte auf dem Klavier ist das Modell Matin von HAY.

Wie würdest du deinen Wohnstil beschreiben?

Das werde ich oft gefragt, habe aber nie wirklich eine Antwort darauf. Sicherlich bunt, sicher nicht 08/15. Ich folge ganz einfach meinem Bauchgefühl. Mein Motto im Zweifelsfall: Mehr ist mehr!

Die großen Fenster im Wohnraum liebt Anne ganz besonders. Durch diese wirken die Räume noch heller und luftiger.

Was sind für dich die wichtigsten Faktoren, um ein Zuhause gemütlich zu machen?

Ich mag persönliche Akzente. Ich bin immer auf der Suche nach kleinen Kunstwerken, die eine Geschichte erzählen und von denen ich weiß, wer sie wo gemacht hat. Ich mag schöne Dinge, überlege mir gut, ob ich sie will, und zahle dafür auch gerne einen Preis.

Auch in den Kinderzimmern dominiert warmes Holz, gepaart mit gemütlichen Textilien. Die Kommode hat Anne von ihrer Oma geerbt und sie mit runden Knöpfen ausgestattet. Der Sessel ist das Modell PS 2017 von IKEA.

Was liebst du an deinem Zuhause besonders?

Dass ich mich hier kreativ austoben und es immer wieder verändern kann. Außerdem liebe ich, dass wir einen großen Garten haben und unser eigenes Gemüse anbauen.

Beeindruckendes DIY: Um die grüne Wanne, die Toilette und das Waschbecken, die noch aus den 80er-Jahren stammen, zu erhalten und in ein neues Raumkonzept zu integrieren, hat Anne die Fliesen im Badezimmer im selben Farbton gestrichen. Der Streifen-Look wirkt modern, die Spiegelwand auf der rechten Seite lässt den Raum direkt größer wirken.

Wie können wir uns euren Garten denn vorstellen?

Leider herrscht dort zurzeit noch Baustelle, weil wir unsere Terrasse fertig bauen und den ganzen Umschwung neu gestalten müssen. Aber auch das ist für mich ein riesiges kreatives Spielfeld, das ich extrem liebe. Nichts macht mich glücklicher, als in der Erde zu buddeln!

„Die meisten unserer Möbel habe ich selbst gebaut oder aus dem Brockenhaus gerettet und umgestaltet“, erklärt Anne. Das Ergebnis kann sich nicht nur im Kinderzimmer sehen lassen!

Drei Dinge, die wir noch nicht über dich wissen:
  1. Ich habe große Mühe, Menschen am Gesicht zu erkennen. Das beschert mir immer wieder peinliche Situationen.
  2. Ich bin sehr hartnäckig und stur. Wenn ich etwas wirklich will, dann lasse ich nicht locker! Das war mir auch beim Haus nützlich, weil ich am Ende auch gegen Handwerker und Fachmänner durchgesetzt habe, was ich wollte.
  3. Ich versuche, beim Gemüse so gut es geht nur regional, saisonal und bio einzukaufen, wenn es nicht im eigenen Garten wächst. Nie im Leben würde ich Kartoffeln aus Israel kaufen oder Tomaten im Winter. Das geht so weit, dass ich mich manchmal frage, ob eine Nicht-Bio-Karotte überhaupt gesund ist oder ob ich lieber darauf verzichte. Ich weiß, ich bin ein Freak!

Klein, aber fein: Aus einer ehemaligen Besenkammer ist inzwischen ein gemütliches Gästezimmer geworden. Die Kommode hat Anne selbst lackiert und mit neuen Griffen versehen.

„Die meisten unserer Möbel hab ich selbst gebaut oder umgestaltet.“

Auch die rosa Kommode im Eingangsbereich stammt ursprünglich aus dem Brockenhaus und wurde von Anne lackiert und mit ihren geliebten Knöpfen ausgestattet. Der Spiegel ist ebenfalls ein DIY-Projekt.

Was würdest du uns kochen, wenn wir dich besuchen kommen?

Ich liebe es zu kochen! Am liebsten mit allem, was bei uns im Garten wächst. Ich mag es nicht nur bunt und schön im Haus, sondern auch auf dem Teller. Ich würde euch ein kunterbuntes veganes Menü mit viel Gemüse und einem Hauch Asien auf den Teller zaubern.

Und zum Schluss noch Hand aufs Herz: Würdest du noch einmal ein Haus renovieren?

Ja, bitte! Kann ich direkt morgen damit anfangen?

Liebe Anne, vielen Dank für das schöne und spannende Interview!

Um in Zukunft kein Bild mehr zu verpassen, könnt ihr @ourhouseofdisco hier folgen.

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