„Ich mag keine Möbelstücke oder Dekoartikel, die nur hübsch aussehen.“ – Zu Besuch in der Altbauwohnung von hometobre in Stuttgart

von Claudia H.

Luftig hohe Decken, charmante Flügeltüren und samtige Cremenuancen, die von warmen Holzmöbeln aufgebrochen werden: Das reduzierte Zuhause von Karo alias @hometobre lässt seinen Bewohnern Raum zum Atmen. Seit Juni 2021 wohnen die 27-Jährige und ihr Mann in einer 96 qm großen Altbauwohnung im Stuttgarter Westen. Der ursprüngliche Charme des 1903 erbauten Hauses konnte auch nach der Sanierung erhalten werden.

Wie sie bei der Gestaltung der Räume vorgegangen ist, welche Farben sie unbedingt vermeiden wollte und warum ihre Möbelstücke mehr können müssen, als nur hübsch auszusehen? Karo hat es uns im Interview verraten.

Die hübsche Eingangstür mit Oberlichtfenster ist eines der originalen Altbauelemente, die noch erhalten geblieben sind. Karo hat sie mit einer Sitzbank von Zara Home und den Dots von Muuto als Garderobe kombiniert. In der Küche fügen sich weiße Fronten zur hölzernen Arbeitsplatte, String-Regale sorgen für zusätzlichen Stauraum.

„Zuhause ist der Ort, den mein Mann und ich uns gemeinsam geschaffen haben.“

„Natürlich gibt es Dinge, die ich im Eigenheim so nicht gestalten würde, aber grundsätzlich sind wir zufrieden und dankbar, dass wir in dieser Wohnung wohnen dürfen“, schwärmt Karo. Ihre Heizungsverkleidung mit Wiener Geflecht in der Küche ist selbst gebaut.

Liebe Karo, was bedeutet Zuhause für dich?

Egal in welcher Wohnung oder welchem Haus wir wohnen, Zuhause ist für mich immer der Ort, den mein Mann und ich uns gemeinsam geschaffen haben.

Karos 96 qm große Wohnung verfügt über drei Räume und eine Loggia, die einen schönen Ausblick über Stuttgart ermöglicht. Das Schlafzimmer und der Wohnbereich sind durch eine Flügeltür voneinander getrennt, die jedoch stets offen bleibt.

Eure Wohnung vereint Altbaucharme mit einem modernen Grundriss. Wie genau können wir uns das vorstellen?

Unsere Wohnung liegt im vierten Obergeschoss eines im Jahre 1903 erbauten Hauses, welches aber vor ein paar Jahren komplett saniert worden ist. Man findet nach wie vor ein paar originale Altbauelemente wie Holzkassetten, Erker, hohe Decken und die Wohnungseingangstür. Der originale Grundriss wurde jedoch angepasst, sodass ein offener Küchen-, Wohn- und Essbereich entstanden ist.

Karo (27) hat Architektur und Stadtplanung an der Universität in Stuttgart studiert und arbeitet seit zwei Jahren als Bauleiterin für Tiefbau, Infrastruktur und Außenanlagen. Ihre Liebe zum Interiordesign lebt sie bei Instagram aus oder unterstützt Freunde, Familie und Bekannte bei der Einrichtung ihrer vier Wände.

Wie bist du beim Einrichten mit dieser Offenheit umgegangen?

Ich habe die Gestaltung unserer Wohnung gesamtheitlich betrachtet. Da bei uns immer alle Türen offen stehen, sollten sich die Räume ergänzen, farblich und von der Materialauswahl her zusammenpassen und ausreichend geschlossenen Stauraum bieten. Ich mag keine Möbelstücke oder Dekoartikel, die nur hübsch aussehen. Bei mir muss alles auch funktional sein!

In Karos Zuhause dominieren erdige, natürliche Töne wie Beige, Braun, Grün, Blau und Schwarz. „Die Farben dürfen auch gerne kräftiger sein“, sagt sie. „Nur Pastellfarben und zu viel Weiß wollte ich vermeiden!“ Bei Materialien setzt sie vor allem auf Holz und Leinen. Ihr Esstisch stammt von home24, die Stühle sind von Vitra und Westwing. Die Hängeleuchten über dem Tisch sind von Muuto.

Ihr wohnt sehr geradlinig und reduziert. Wie ist es dir gelungen, dennoch eine persönliche Note mit reinzubringen?

Sämtliche Bilder, die an den Wänden hängen, haben mein Mann und ich während der Pandemie erstellt. Außerdem besitzen wir viele alte Möbelstücke, Gläser und Vasen, die wir entweder secondhand gekauft oder von meiner Familie vererbt bekommen haben. So haben alle besonderen Dinge in unserem Zuhause eine ganz eigene Geschichte!

„Textilien wie Kissen, Decken und Vorhänge machen ein Zuhause erst gemütlich“, findet Karo. Zu ihrem Bett und Kleiderschrank von IKEA hat sie Nachttische von H&M Home und Nachttischleuchten von ferm LIVING kombiniert. Ihre Bettwäsche sowie Dekokissen kauft sie gerne bei Westwing, Jotex oder Urbanara. Der Travertin-Couchtisch ist ein Vintage-Stück, das Karo für nur 60 € ergattern konnte.

Welcher Einrichtungsgegenstand liegt dir denn besonders am Herzen?

Mein Lieblingsstück ist wohl die 50 Jahre alte Kommode U-460 von Jiří Jiroutek, die bei meinem Vater im Kinderzimmer stand und die meine Oma mir nun vermacht hat.

„Seit dem Umzug waren wir ständig auf der Suche nach besonderen Vintage-Möbeln, die wir aufarbeiten konnten“, sagt Karo. Die alte Kommode, die sie von ihrer Oma bekommen hat, liegt ihr ganz besonders am Herzen. Die Deckenleuchte ist das Modell Vertigo von Petite Friture.

Und wo befindet sich dein Lieblingsort im Zuhause?

Wir haben zwar leider keinen Außenbereich, dafür aber eine Loggia, die einen schönen Blick auf Stuttgart bietet. Dort kann man selbst im Winter gemütlich unter Decken sitzen.

Da Karo und ihr Mann in Halbhöhenlage wohnen, haben sie von ihrer Loggia aus einen wunderschönen Ausblick auf den Westen Stuttgarts, Teile der Innenstadt sowie den Fernsehturm. Das gemütliche Daybed ist selbst gebaut. „Es ist hoch genug, um direkt rausschauen zu können, und hat einen besonderen Clou: Wir können unsere gelben Säcke darunter verstauen“, schmunzelt Karo. „Wo soll man die schließlich sonst im 4. Stock lagern?“

Welchen Einrichtungstipp würdest du anderen mit auf den Weg geben?

Einrichten ist ein Prozess. Man darf nicht erwarten, ein Zuhause innerhalb von einer Woche vollständig eingerichtet zu haben. Daher: Seid mutig, streicht Wände, experimentiert mit verschiedenen Materialien und Farben, kauft oder erschafft Kunst und findet heraus, was euch gefällt!

Ein paar Projekte möchte Karo gerne demnächst noch zu Hause umsetzen: „Ich würde gerne das Wohnzimmer neu streichen, da mir der Gelbstich in der aktuellen Farbe nicht gefällt“, erklärt sie. Ihr Sofa stammt von Westwing, die Wandleuchte von DCW éditions. Den kleinen Holzhocker hat sie bei Pflanzen-Kölle gefunden, ihre Vasen sind von Søstrene Grene, ferm LIVING und HEMA. Schöne Coffee Table Books findet sie auf dem Flohmarkt.

Drei Dinge, die wir noch nicht über dich wissen:
  1. Ich wurde in der Tschechischen Republik geboren. Meine Eltern sind ausgewandert, als ich acht Jahre alt war.
  2. Meine kreative Ader hat sich bereits im Kindesalter herauskristallisiert. Ich habe zehn Jahre lang Saxophon in einer Band gespielt, in einem professionellen Chor gesungen, getöpfert und gemalt und sogar Abitur in bildender Kunst gemacht.
  3. Der Name hometobre ist ein Wortspiel aus „home to be“ und einer Abkürzung unseres Familiennamens – Bre.

Die Helligkeit im Eingangsbereich unterstreicht Karo mit einem cremefarbenen Teppich von Urbanara sowie hellen Holzelementen. Die Sitzbank ist von Zara Home, der Nähmaschinentisch sowie der Spiegel, der früher ein Gemälde war, sind Erbstücke.

Welche Frage hätten wir dir noch unbedingt stellen sollen?

Wenn du dir deinen Traumwohnort zusammenstellen könntest, wie würde dieser aussehen?

Und wie würde er aussehen?

Mein Traumwohnort würde die Kulinarik aus Lima mit dem Nachtleben in Havanna vereinen, den ibizenkischen Hippie-Vibe versprühen und die technischen Annehmlichkeiten Skandinaviens sowie die deutsche Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit bieten.


96 qm, verteilt auf drei Zimmer: Neben dem Schlafzimmer und dem offenen Wohn- und Essbereich verfügt die Wohnung auch über ein Gästezimmer (unten rechts), das aktuell von Karos Mann als Homeoffice genutzt wird. Es soll bald noch umdekoriert und gemütlicher gestaltet werden.

Liebe Karo, vielen Dank für das schöne und spannende Interview!

Um in Zukunft kein Bild mehr zu verpassen, könnt ihr @hometobre hier folgen.

Zu allen Homestorys geht’s hier entlang.

Kommentare (5)

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