"Zu Hause fühle ich mich wie in den Ferien in Bullerbü!" - zu Besuch im Röda Hus

von Kati Tiringer

Beim Anblick von Nataschas Wohnungsbildern könnte man meinen, wir seien heute zu Besuch in Schweden. Tatsächlich öffnet uns die 38-Jährige aber in Bremen die Tür zu ihrem Röda Hus – einem hübschen roten Holzhäuschen made in Schweden. Auch im Inneren des Hauses findet sich auf 125 Quadratmetern Wohnfläche einiges aus dem hohen Norden wieder: Die zweifache Mutter richtet mit beliebten Designklassikern von Vitra und Hay, mit verspielten Dekoaccessoires und viel Liebe zum Detail einen farbenfrohen, skandinavischen Wohntraum für die ganze Familie ein. Heute erzählt sie, was das Leben im Schwedenhaus so besonders macht und gibt tolle Tipps für Bremen, Göteburg und Kopenhagen. Hereinspaziert!




Liebe Natascha, du wohnst in einem wunderschönen Schwedenhaus in der Nähe von Bremen. Sind denn Häuser dieser Art in deiner Region üblich?
Nein, unser Schwedenhaus ist eher untypisch für diese Region. Hier findet man sonst Kapitänshäuser, Kaufmannsvillen oder Altbremer Häuser. Unser Haus wurde in Schweden von einem Architekten individuell geplant und von der schwedischen Holzbaufirma Rörvikshus gebaut. Unser Haus ist somit tatsächlich „Made in Sweden“!

Wie seid ihr zu eurem Schwedenhaus gekommen?
Ursprünglich wollten wir selber bauen, aber erschwingliches Bauland in guter Lage ist in unserer Region ziemlich rar. Wir wünschten uns ein Häuschen, in dem sich die ganze Familie und auch unsere Dackeldame Wilma richtig wohl fühlt -  zentral gelegen und doch im Grünen. Nachhaltiges Wohnen, natürliche Rohstoffe und gutes Raumklima waren für uns auch wichtige Faktoren, weil mein Sohn Emil Asthmatiker ist. Als wir die Hoffnung auf ein schönes Baugrundstück bereits aufgegeben hatten und alle besichtigten Bestandsimmobilien uns nicht zusagten, fanden wir über einen Immobilienmakler durch Zufall dieses Schwedenhaus in einer unserer Wunschregionen. Umgehend haben wir einen Besichtigungstermin vereinbart. Am nächsten Tag haben wir uns auf den Kaufpreis geeinigt und sechs Wochen später sind wir eingezogen. Es war Liebe auf den ersten Blick.

Bitte beschreibe euer „Röda Hus“.
Unser Röda Hus ist mit einer Wohnfläche von ungefähr 125 Quadratmetern nicht wirklich groß. Wir haben vier Zimmer, ein Bad, ein Gäste-WC und einen Hauswirtschaftraum. Das Highlight für mich ist der offene Küchen-, Wohn- und Essbereich mit der daran angrenzenden Veranda. Unser voriges Haus hatte fast 20 Quadratmeter mehr und es war eine kleine Herausforderung alles unterzubringen. Dafür ist die Raumaufteilung hell und offen, so wie wir es uns gewünscht hatten. Die Kinder haben jeweils ein eigenes Zimmer und für Emil ist eine Luft-Wärmepumpe im Haus, was aufgrund seiner Pollenallergie Gold wert ist.

Was liebst du an eurem Zuhause besonders?
Das Haus strahlt einen ganz besonderen Charme, Heimeligkeit und eine freundliche und behagliche Atmosphäre aus. Die für Schweden üblichen Kippfenster und die zauberhafte Veranda tragen sicherlich dazu bei. Ich liebe auch den großen Garten mit den vielen Obstbäume und generell den Baumbestand, der das Haus umgibt. Ein Gefühl von Urlaub beschleicht mich jedes Mal, wenn ich auf unsere Einfahrt fahre. Ferien wie in Bullerbü und das jeden Tag aufs Neue. Ich bin sehr glücklich darüber, dass wir dieses schöne Schwedenhaus gefunden haben.



Was bedeutet es dir, nach Hause zu kommen?
Sehr viel, denn für mich bedeutet es bei meiner Familie zu sein. Mein kleines Eiland, mein Ruheort, mein Platz der Geborgenheit … hier tanke ich auf, hier ist mein Herz, hier bin ich glücklich!

Wie groß ist euer Garten und wie habt ihr ihn gestaltet? 
Unser Garten ist circa 500 Quadratmeter groß. Hinter dem Haus habe ich ein Hochbeet angelegt. Hier wachsen im Sommer Minigurken, Tomaten, Salat und Paprika. Im Garten gibt es auch noch Blaubeersträucher, Johannisbeeren, Brombeeren, Apfelbäume und einen Nektarinenbaum sowie Quittensträucher. Ich liebe Rosen, außerdem haben wir Magnolien, viele Rhododendren, diverse Hortensienarten, Stockrosen, Flieder, Frauenmantel, Rittersporn, Hostas, Zierlauch, Lavendel, Storchschnabel und vieles mehr im Garten. Im Sommer muss ich dann nicht zum Wochenmarkt um frische Schnittblumen zu kaufen, da der Garten reichlich Auswahl bietet. Wir haben verschieden Sitzecken im Garten, vor dem Haus steht eine Bank und auf der Veranda eine Hollywoodschaukel. Das nächste Projekt wird eine kleine Outdoor-Küche mit Feuerstätte und eine Hängematte sein. Ich träume von einem Brot- und Pizzaofen für den Garten. Im Sommer sind wir ständig draußen und am Wochenende wird auf der Veranda gefrühstückt. Der Garten ist unser zweites Wohnzimmer.




Bitte erzähle uns ein bisschen über dich.
Ich bin 38 Jahre alt und eine waschechte Friesin. Ich unterrichte an einer Grundschule, bin naturverbunden, gerne von meiner Familie und unseren Freunden umgeben, humorvoll, kreativ-chaotisch und ein echter Familienmensch. Ich liebe es heimelich und harmonisch, bin sehr selbstkritisch und träume von einem eigenen kleinen Schwedenhaus-Café oder einem Holzbauwagen mit schwedischen Leckereien aus der Straßenküche, für Märkte und Events.

Gibt es bei dir noch andere Verbindungen nach Schweden oder war das mit dem Haus ein Zufall?
Verbindungen nach Schweden gibt es nicht, aber meine Mutter lebt ebenfalls in einem Schwedenhaus und ich hatte schon immer einen Fable für skandinavische Holzhäuser. Die Vorliebe liegt wohl in der Familie.

Worauf legst du bei der Gestaltung eures Zuhauses wert und wie würdest du deinen Wohnstil beschreiben?
Bei der Gestaltung achte ich auf ein harmonisches Gesamtbild und die Basis ist hell, freundlich und natürlich. Ich lege Wert auf Individualität, aber in erster Linie muss es uns gefallen und wir müssen uns alle wohlfühlen. Unseren Einrichtungsstil würde ich als skandinavisch, nordisch leicht bezeichnen. Die Wände sind im ganzen Haus lilienweiß gestrichen und durch Textilmix, Deko-Elemente und Schnittblumen schaffe ich saisonale Veränderungen. Ich achte darauf, dass sich der skandinavische Charme des Hauses in der Einrichtung wiederspiegelt. In der Küche haben wir eine original schwedische Tapete gewählt. Für mich lebt ein Wohnraum erst durch persönliche Elemente, wie z.B. ein Erbstück oder ein Mitbringsel von einer Fernreise oder ein Schätzchen vom Flohmarkt. Es muss einfach harmonieren, zu uns passen und eine persönliche Handschrift tragen.



Welche Muster, Farben und Materialien magst du persönlich besonders?
Ich kann mich sehr für florale und grafische Muster begeistern. Naturtöne, weiß, rose, blau und braun mag ich ebenfalls gerne. Die Materialien Messing, Holz, Leinen und Marmor harmonieren sehr gut dazu und sind auch im Haus vertreten.

Würdest du sagen, dass sich dein Charakter in deinem Wohnstil widerspiegelt?
Der Familienmensch spiegelt sich in der Wohnraumaufteilung wieder. Mein Wunsch war immer eine offene Küche, die über den Essbereich im Wohnbereich mündet. Wir sitzen oft und gerne am großen Esstisch zusammen, kochen gemeinsam und tauschen uns aus. Das Herzstück ist der offene Wohnbereich, hier spielt das Leben. Die Naturverbundenheit spiegelt sich in der Entscheidung für ein Holzhaus wieder Außerdem haben wir viele Fenster im unteren Wohnbereich mit Blick ins Grüne. Ich liebe diese ländliche Idylle, Zuhause ist ein Ort der Entschleunigung.


Wo kaufst du deine Möbel und Wohnaccessoires und hast du Lieblingshersteller?
Ich bestelle gerne bei Connox, Geliebtes Zuhause, beim dänischen Onlinehändler Riki Tikki Shop, Royal Design, dem schwedischen Onlineshop Artilleriet und bei Westwing. Zu meinen Lieblingsherstellern gehören HAY, Karlskrona, Skultuna, Kähler, Iittala, Rörstrand, Pimpernel, Spode, Vitra, Ikea und Svensk Tenn, by Lassen, Klong und Louis Poulsen.

Woher kommt deine Leidenschaft fürs Einrichten? 
Gestalten und Dekorieren mochte ich schon immer gerne. Inspirationen sammle ich auf SoLebIch, Instagram, Pinterest, in Wohnmagazinen wie z.B. Living at Home oder in Einrichtungsbüchern. Die Natur, Farbkombinationen, Pflanzen, Reisen, das Meer, die Wälder, unser Garten und meine Familie inspirieren mich ebenfalls.


Bitte verrate uns ein paar Tipps für deine Region.
Oh da habe ich so einige! Bremen ist eine zauberhafte Stadt. Ich liebe die Vielfältigkeit, der kleine Hansestadt mit dörflichen Flair. Die Altstadt, der Bremer Marktplatz, das Rathaus, den Bremer Dom, den Schnoor mit der kleinsten Gasse und dem kleinsten Hotel Bremens und die Böttcherstrasse sollte man auf jeden Fall mal gesehen haben! An der Weserprominade kommen am Wochenende die Flohmarktfreunde auf Ihre Kosten. Außerdem kann man von einen der vielen verschiedenen Café’s und Restaurant‘s an der Schlachte wunderbar den Blick auf die Weser genießen. Das Pannekoekschip ist ein ganzjähriges Highlight für Kinder, wo in Piratenbekleidung bedient wird. Zum Shoppen gehe ich gerne ins Viertel, ein bunter und kultureller Stadtteil mit vielen individuellen Geschäften. Wenn es um Einrichtung geht, zählen Hay, Popop und Treibholz zu meinen Lieblingsgeschäften in Bremen. Zu meinen Lieblings-Cafés zählen Schröter´s Chocolaterie, Maître Stefan Boulangerie & Café am Wall oder die Meyerei im wunderschönen Bürgerpark. Auch der botanische Garten, der Rhododendron-Park, das Universum und das Überseemuseum sind einen Abstecher wert. Zur Weihnachtszeit sind der Weihnachtsmarkt und der Schlachte-Zauber meine Highlights. Mein Geheimtipp ist die typisch deutsche Amtsstube im Stile der Fünfziger Jahre, das Café „ Das Amt“, aber nicht weitersagen ;-)


Wie machst du Urlaub?
Wir fahren gerne nach Skandinavien oder an die Nord- und Ostseeküste und gönnen uns eine kleine Auszeit. Wir genießen gerne die Landschaft, gehen wandern oder entspannen am Wasser. Wenn ich in Skandinavien bin, nutzte ich die Gelegenheit, um neue Inspirationen für unser Zuhause zu sammeln. Letztes Jahr waren wir für ein paar Tage in Kopenhagen und in Göteborg. Dieses Jahr unternehmen wir unsere erste kleine Kurzfahrt auf der Aida. Es geht über die Ostsee nach St. Petersburg, Helsinki und Stockholm. Ich freue mich schon sehr drauf viele neue Eindrücke zu sammeln!

Da wir letztes Jahr zu Gast bei unserer Baufirma waren, kann ich leider keine schwedischen Unterkünfte nennen, aber dafür habe ich ein paar kleine Shopping-Tipps. In Göteborg zählen die Einrichtungsgeschäfte Artilleriet und Tinna zu meinen Favoriten. Ich kann jedem nur empfehlen einmal bei Artilleriet vorbeizuschauen, dort habe ich meine heißgeliebte grüne Karaffe her. Angrenzend findet ihr das Café da Matteo, dort gibt es Herzhaftes und Süßes und direkt gegenüber befindet sich das Einrichtungsgeschäft Norrgavel. In Göteborg befindet sich unmittelbar von der Einkaufsmeile das führende Einkaufszentrum Schwedens; Nordstan. Es versammelt circa 150 Fachgeschäfte. Das Geschäft Åhléns bietet eine große Auswahl an Einrichtungsgegenständen.

Wer schon mal in Kopenhagen war, kann mir sicher beipflichten, dass Nyhave eine wunderschöne Kulisse bietet, gemütliche Cafés laden zum Verweilen ein. Bei Vaffelbageren gibt es lecker dicke Waffeln in vielen Variationen. Wer im Einkaufzentrum Magasin du Nord, Skandinaviens größtes Kaufhaus, beim Bezahlen seinen deutschen Personalausweis vorlegt, erhält einen Steuerrabatt auf das ganze Sortiment. In der Einkaufsmeile Strøget, die berühmte Einkaufsstraße der dänischen Hauptstadt, findet man alles was das Herz begehrt. Das Designgeschäft Hay erstreckt sich über zwei Etagen. Ein Traum für jeden Liebhaber des skandinavischen Designs ist das Einrichtungshaus Illums Bolighus. Wie ein kleines Kind im Spielzeuggeschäft konnte ich mich nur ganz schwer wieder loseisen. Wer auf der Suche nach ausgefallenen Textilien, Deko und Tapeten ist, ist bei Retro Villa gut aufgehoben. Das kleine Geschäft Stilleben lädt zum Stöbern ein. Bilder, Textilien, Keramik von dänischen und ausländischen Designern sind hier zu finden. Unbedingt anschauen sollte man sich den Tivoli Park, egal mit oder ohne Kinder. Ein zauberhafter Freizeitpark, der zentral in der Stadt liegt. Im Kähler i Tivoli kann man sich im Restaurant bewirten lassen oder einen Kaffee trinken. Alles wird in der schönen Kähler Design Keramik serviert. Mein Tipp: im Kähler i Tivoli gibt es zehn Prozent auf das vorrätige Sortiment. Die Kinder können im nostalgischen Freizeitpark einiges entdecken, Emil und Emma waren begeistert. Wir waren in den Herbstferien dort und der ganze Park war liebevoll mit Laternen und Halloween Kürbissen geschmückt. Der Besuch hat sich gelohnt, für jedes Familienmitglied war etwas dabei.


Vielen Dank für das Interview und die tollen Tipps!

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