„Mich beim Einrichten ausleben zu können, gibt mir Geborgenheit.“ – Zu Besuch bei shellywebster in Berlin

von Lena

Ein Besuch bei Judith aka shellywebster ist wie eine kleine Zeitreise. In ihrer Berliner Altbauwohnung trifft verspielte Vintage-Deko auf Möbel, die ihre ganz eigene Geschichte erzählen. Die gelernte Erzieherin lebt gemeinsam mit ihrer Familie auf rund 70 Quadratmetern einen individuellen Traum von Gemütlichkeit. Und sie liebt Farben, Folklore und Selbermachen. Was für Materialien sie dabei am liebsten mag und welches Möbelstück für sie eine ganz besondere Bedeutung hat, könnt ihr hier nachlesen. Hereinspaziert!


Liebe Judith, wie lebst du?
Ich lebe mit meinem Freund, unserer kleinen Tochter und unserer Katzenomi in einer typischen Berliner Altbauwohnung. Unser Zuhause ist circa 70 Quadratmeter groß und hat drei Zimmer, eine kleine Kammer und einen Balkon. Die Wohnung hat viele Ecken und Kanten, da sie nie wirklich gründlich saniert wurde, aber ich mag das sehr.


Bitte erzähle uns doch ein bisschen über dich..
Ich bin 37 Jahre alt und arbeite als Erzieherin in einem kleinen gemütlichen Kinderladen. Ich wollte immer mit Kindern arbeiten, aber ich habe für diesen Schritt sehr lange gebraucht. Ich habe viele Dinge ausprobiert und abgebrochen, vom Kunststudium übers Lehramt. Als ich schließlich die Erzieherausbildung begann, hat sich mein Leben verändert! Ich war glücklich und fühlte, dass ich angekommen war. Parallel zur Ausbildung habe ich dennoch mein Studium in Literatur, Geschichte und Kunstgeschichte abgeschlossen und bin darüber sehr froh.


Dein Wohnstil in drei Worten?
Verspielt, persönlich, gemütlich.


Woher stammt deine Einrichtung?
Da es mir vor allem Vintage-Möbel und -Accessoires angetan haben, gehe ich am liebsten auf Schatzsuche, ob in Trödelläden, auf dem Flohmarkt, aber auch im Internet bei den Kleinanzeigen, auf Ebay oder bei DaWanda. Ich schaue aber auch gern bei Ikea und Søstrene Grene vorbei oder stöbere im Internet nach Neuigkeiten von Mr & Mrs Clynk und Isak.

In Berlin mag ich zum Bummeln die Hufelandstraße im Prenzlauer Berg. Dort gibt es viele kleine und feine Läden auf einen Schlag. Wunderbare Vintage-Dinge findet man bei Schneewitte, hübsche neue Einrichtung in der Kunstschule und bei Lotti Klein. Außerdem gibt es in der Straße noch zwei wirklich tolle Blumenläden und woodstock, dort bekommt man unter anderem wunderschön bedruckte Stoffe.

„Es tat mir gut, mich selbst beim Einrichten ausleben zu können und mich darin wiederzufinden."


Welche Muster, Farben und Materialien magst du persönlich besonders?
Ich liebe Vintage und Folklore-Muster – beispielsweise Blumen, Schnörkel, Bauernmalerei oder Grafisches. Bei Farben kann ich mich schlecht festlegen, am liebsten mag ich wohl Blau und Grün, aber bei mir findet man eigentlich fast alle Farben, egal ob in der Einrichtung oder in meinem Kleiderschrank. An Materialien mag ich alles, was annähernd natürlich wirkt, also zum Beispiel Holz, Baumwolle, Wolle oder Papier.


Worauf legst du bei der Gestaltung deines Zuhauses Wert?
Mir ist Gemütlichkeit wichtig. Das bedeutet für mich beispielsweise ein bequemes Sofa, alte, etwas verschrubbelte Möbel, viele persönliche Dinge, die zu mir und meiner Geschichte gehören und Pflanzen, die ich betüddeln kann.


Hast du in deinem Zuhause etwas selbst gemacht?
Ja, ich mag Selbermachen sehr, egal ob Wände streichen, bohren, hämmern, schrauben oder Möbel (um)lackieren. Im Zimmer meiner Tochter steht eine selbst zusammengestellte und aufgearbeitete Kinderküche – das hat mir unglaublich viel Spaß gemacht! Ein paar selbst gezeichnete Bilder hängen hier auch. Dafür bin ich leider eine absolute Niete in Handarbeiten wie Stricken ...

„Die Wohnung hat viele Ecken und Kanten, aber ich mag das sehr."


Was steht ganz oben auf deinem Wunschzettel?
Ganz profan: eine gute Kamera. Wenn man von Gesundheit und Weltfrieden mal absieht.


Gibt es etwas, das du besonders an deinem Zuhause liebst?
Den Blick vom Balkon in die Bäume vor dem Haus. Der Balkon hat an der Oberseite einen halbrunden Abschluss und wenn der Wind durch die Blätter zaust, erinnert mich das an eine überdimensionale Schneekugel oder an einen Blick durch ein Bullauge tief ins Meer.


Hast du neben dem Einrichten noch andere Leidenschaften?
Die größte Leidenschaft ist wohl Musik. Früher habe ich viel selber geschrieben, heute genieße ich eher passiv.


Wohin reist du gerne?
Am wohlsten fühle ich mich in der Natur und am Meer, egal wo. Meine alte Heimat an der Nordsee, alles rund um den Jadebusen, zieht mich immer wieder an. Ich mag aber auch Städtereisen, daran reizen mich vor allem Architektur und Geschichte. London, Riga und Oslo waren toll, aber auch Paris, Prag und Aarhus.


Drei Dinge, die wir noch nicht über dich wussten...
Ich bin ein ziemlich guter Tierstimmenimitator. Außerdem gehöre ich zur aussterbenden Art der Uralthandynutzer und staune immer wieder über die ungläubigen Blicke meiner Mitmenschen angesichts dieses Geräts. Und ich wurde zu Schulzeiten auf einer Studienfahrt nach Rom auf dem Petersplatz abgeführt, weil ich mit ein paar Schulfreunden für das allgemeine Recht auf Kondome protestiert habe.


Woher nimmst du deine Inspiration?
SoLebIch ist im Internet definitiv meine größte Inspirationsquelle. Es klingt vielleicht komisch, aber offline sind es Kinderbücher. Vor allem in alten Kinderbüchern entdecke ich viele schöne Ideen, Muster, Möbel.


Was bedeutet für dich, nach Hause zu kommen?
Nach Hause kommen heißt für mich Entspannung. Ich fühle mich wohl zu Hause, kann hier gut abschalten, Zeit mit meiner kleinen Familie verbringen und meinen persönlichen Akku auftanken.


Liebe Judith, vielen Dank für dieses tolle Interview! 

Wer noch weitere schöne Einblicke in Judiths Zuhause erhaschen möchte, kann das hier auf ihrem SoLebIch Profil...

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