Mein Sommerurlaub in Italien: Road Trip durch die Toskana + Ligurien

von Kati Tiringer

Leuchtend rote Sonnenuntergänge über terrakottafarbenen Ziegeldächern, Abkühlung im glitzernd blauen Mittelmeer und guter Wein zu kulinarischen Köstlichkeiten – ja, deshalb schlägt mein Urlaubsherz für Italien. Die Gutwettergarantie tut seinen Rest und so lockten mich Dolce Vita und malerische Landschaften auch diesen Sommer in die Toskana und an die italienische Riviera. Weil Hotelanlagen und detailierte Reiseplanung nichts für mich sind, wieder mit meinem alten Campingbus. Heute dürft ihr in meinem Sommerrückblick alle mitfahren: Zwei Wochen Road Trip durch Italien, meine Eindrücke und Tipps. Und vielleicht schaffe ich es ja, euch ein bisschen anzustecken mit meiner Italophilie und Campingliebe...



Highlights der Toskana: Unterwegs zwischen Florenz und Siena

Motor an, Sonnenbrille auf und über die Alpen gen Süden tuckern. Ja tuckern, denn schnell ankommen ist mit so einem alten Herren nicht. Dafür belohnt die ständige Aussicht auf die sich wechselnde Landschaft, frei nach dem Motto: Der Weg ist das Ziel!

Unsere Reise beginnt mit einem kurzen Zwischenstopp am Gardasee,  aber erst mit der Ankunft in Florenz an Tag zwei kommen richtig Urlaubsgefühle auf. Die Prachtstadt der Toskana bietet Unmengen Sehenswertes. Wir verzichten wegen 40 Grad Sommerhitze aufs Touriprogramm und statten zum Frühstück dem Mercato Centrale einen Besuch ab: italienisches Chaos für alle Sinne und zum Satt werden. Frisches Brot, hauchdünner Prosciutto Cotto (gekochter Schinken) und die besten Pfirsiche des Sommers werden aus der Hand gegessen. Danach geht’s für einen schnellen Espresso in eines der umliegenden Cafés. Wer im Stehen an der Bar „due caffè“ bestellt, zahlt nur 80 Cent pro Tässchen, am Tisch kosten die mindestens das dreifache.

Nach der Siesta, während der im italienischen Sommer alles wie ausgestorben ist und man sich diese Mittagsschlafkultur deshalb am besten auch gleich zu eigen macht, erkunden wir Florenz mit dem Fahrrad. Zum Sonnenuntergang bezwingen wir den Berg bis hinauf zum Piazzale Michelangelo, von dem aus David auf die leuchtende Stadt blickt – gemeinsam mit einigen hundert Touristen... Macht aber nichts, denn von nirgendwo sonst sieht Florenz schöner aus!



     


Unser nächster Stop – auf Anraten aller meiner italienischen Bekannten – ist Siena. Schon der Weg dorthin ist atemberaubend schön. Wir fahren durch die malerische Hügellandschaft der Toskana, vorbei an Weinbergen und Olivenhainen und durch terrakottafarbene Dörfer, deren Zufahrtsstraßen von Zypressen gesäumt sind. An einem der vielen Agriturismi (Bauernhöfe mit Direktverkauf) kaufen wir Chianti und Olivenöl.

In Siena ist das Fahrrad überflüssig: Die engen Gassen innerhalb der mächtigen Stadtmauern sind nur zu Fuß passierbar. Und hier sollte man sich unbedingt verlaufen! Die Architektur, die schmalen Wege und Treppen, imposanten Kirchen und bröckelnden Mäuerchen werden zur Zeitmaschine und befördern und zurück ins Mittelalter. Früher oder später gelangt man beim Spaziergang auf die Piazza del Campo, einen großen Platz, gesäumt mit Cafés, Restaurants und Bars, die zum Aperitivo vor traumhafter Kulisse einladen. Wir waren leider zur falschen Zeit in der Stadt; zu gern hätten wir das traditionelle Pferderennen Palio di Siena gesehen, das hier zweimal jährlich statt findet (2. Juli und 16. August).



Unser Hotel auf Rädern: Reisen im VW Bus

Zu zweit gibt es meiner Meinung nach gar kein besseres Reisemittel als einen VW Bus. Genügend Stauraum, Küche, Bett - alles da. Wir waren immer schnell wieder on the Road und sind oft einfach der Nase nach gefahren. Weil in Italien aber das Wildcampen verboten ist, mussten wir immer nach Campingplätzen und Wohnmobilstellplätzen Ausschau halten. Erstere sind im August meistens überfüllt, überteuert und immer weit außerhalb der schönen Städte gelegen, deshalb haben wir uns oft für die Alternative Wohnmobilstellplatz entschieden. Schön ist anders, aber zwischen anderen Reisenden und netten Gesprächen, mit einer Flasche Wein und frischer Pasta kann ich der Parkplatzromantik schon auch immer etwas abgewinnen. Leicht zu finden sind viele Stellplätze leider nicht, deshalb haben wir immer die App „mobil life“ und die Internetseite „Mein Womo“ um Hilfe gebeten. Beide listen viele Stellplätze, es gibt Wegbeschreibungen, Erfahrungsberichte und Preisangaben.



Baden in den Schwefelquellen bei Saturnia

Ein herrliches Naturerlebnis ist ein Bad in den Schwefelquellen bei Saturnia in der toskanischen Maremma. Hier badeten schon die Römer im immer 37 Grad warmen Schwefelwasser! Wir haben uns den hohen Einrittspreis (45 Euro pro Person) für die Therme gespart und mit vielen anderen kostenlos in den Kalkbecken einen Kilometer südlich der Stadt gebadet. 



Entlang der Küste von Pisa über Lucca nach Carrara

Nach einer Pause zum Abkühlen im Meer an der Maremma fahren wir jetzt wieder zurück nach Norden. Der obligatorische Stopp in Pisa haut uns trotz schiefem Turm nicht um. Viel spannender als der Touristenmagnet ist das Städtchen Lucca, auf dessen breiter Stadtmauer man den allabendlichen Spaziergang seiner Bewohner bei einem Gläschen Wein beobachten kann. Davor aber unbedingt noch auf den Turm des Palazzo Guinigi steigen – von dort oben kann man in alle Gässchen und Innenhöfe Luccas sehen und noch weit über die Stadtmauer hinaus blicken.



Nächster Stop auf dem Weg an die italienische Riviera ist Carrara - den weißen Marmor darf man sich nicht entgehen lassen! Enge Straßen führen bis hoch in Steinbrüche. Wir bestaunen die großen Marmorbrocken, die hier abgetragen werden, fragen uns, aus welchem Berg Michelangelos David entsprang und werden von einem Unwetter erwischt. Wir verstehens als Zeichen und fahren weiter Richtung Meer.



Auszeit am Meer: Die Cinque Terre

Der Nationalpark um die Cinque Terre liegt auf einer mehreren hundert Meter hohen Bergkette an der italienischen Riviera. Fünf malerische Dörfer kleben hier in den Felsbuchten, die bis vor gut hundert Jahren nur per Boot erreichbar waren. Heute führt neben einer Zugstrecke an der Küste eine abenteuerliche Straße etwas oberhalb die Bergkette entlang und auch wenn man in den engen Kurven und der Steigung schnell ins Schwitzen gerät, lohnt sich diese Tour: Nirgends sonst habe ich jemals einen atemberaubenderen Blick aufs Mittelmeer gehabt. 

Nach den vielen hundert Kilometern verbringen wir in Deiva Marina ein paar entspannte Tage auf dem Campingplatz Fornaci al Mare. Von dort aus besuchen wir die bunten Dörfer Riomaggiore und Vernazza mit dem Zug. Dort unbedingt frittierten Fisch, am besten Calamari, essen – frischer bekommt man ihn wohl kaum. Badesachen einpacken ist auch nicht verkehrt, jedes Dorf hat neben dem Hafen eine Badestelle. Wer nicht im überfüllten Zug fahren möchte, nimmt das Boot; Angebote gibt es zu Hauf.




     



Ich hoffe euch hat der kleine Ausflug nach Italien gefallen. Vielleicht haben ja einige von euch jetzt auch Lust auf das Reiseziel Toskana und Ligurien bekommen - oder sogar auf einen Roadtrip? Ihr habt uns jedenfalls in den vergangenen Wochen mit euren Urlaubsimpressionen, Ausflugs- und Unterkunfttipps zum Träumen gebracht und für die nächsten Urlaube mit neuen Reisezielen inspiriert. Wir lieben diese Fernwehbilder! Mein Reisebericht ist deshalb der Start für eine kleine Reihe verschiedener Urlaubsrückblicke von SoLebIch-Mitgliedern. Es geht von Amrum über Marokko bis nach Japan – lasst euch überraschen und uns gemeinsam den Sommer noch ein bisschen festhalten.

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