"Ich liebe Farben und Veränderung!" - zu Besuch bei Wunderblumen in Kassel

von Kati Tiringer

„Mir wurde eine kreative Unruhe angeboren!“, erklärt Daniela aka Wunderblumen den Elan, mit dem sie ihre Wohnung immer wieder verändert und neu dekoriert. Möbel werden gerückt, Wände neu gestrichen und dazu immer die passenden Schnittblumen arrangiert. Nicht weil sie sich nicht entscheiden kann, sondern weil es ihr große Freude bereitet einen Wohlfühlort für sich und ihre Familie zu schaffen! In ihrer Homestory nimmt Daniela uns heute mit in ihr Fachwerkhaus, erzählt die Geschichten ihrer geerbten Möbelstücke und von der Renovierungsphase des alten Hauses vor 16 Jahren, vom Mut zur Farbe und ihrer Freude am Wandel. Hereinspaziert!



    


In Danielas Wohnzimmer versammeln sich derzeit Beerentöne und feines skandinavisches Design, zum Beispiel von Fine Little Day oder Hay


     


Daniela liebt Blumen und dekoriert damit nicht nur gerne im, sondern auch vor dem schönen Fachwerkhaus



Liebe Daniela, wie lebst du?
Ich lebe mit meinem Mann, unseren beiden Mädchen und der Katze Polly in einem urigen, alten Fachwerkhaus in Kassel und leite eine reformorientierte Grundschule. Unser Stadtteil ist wie ein Dorf, mitten in der Stadt. Felder und Wiesen liegen zwei Minuten entfernt und trotzdem ist die Infrastruktur hier ganz hervorragend: Cafés, Einkaufsmöglichkeiten und die Straßenbahn liegen praktisch vor der Haustür. Unser Zuhause hat immer eine offene Türe für unsere Freunde und ist gleichzeitig mein Ort der Beständigkeit und des Wohlfühlens. Zusammengehörigkeit und Geborgensein mit meiner Familie und meinen Freunden ist mir sehr wichtig und für mich essentiell fürs Glücklich sein.


"Ich hatte schon immer einen Hang zu alten Wohnobjekten mit Geschichte!"


Bitte beschreibe eure Wohnung. 
Unsere Wohnung liegt im obersten Stockwerk und hat viele kleine Räume auf circa hundert Quadratmetern. Insgesamt haben wir vier Zimmer, ein Durchgangszimmer und drei kleine Flure. Das Haus gehörte früher zu einer alten Klosteranlage und wurde im 2. Weltkrieg zum Teil zerstört. Danach wurde es wieder aufgebaut, so dass es jetzt neben den sehr niedrigen Räumen auch zwei Zimmer gibt, die etwas höheren Decken haben. Als wir vor 16 Jahren hier eingezogen sind, haben wir sehr viel verändert und renoviert. Auf den schönen alten Dielenfußböden klebte dunkelgrauer Teppich und die Dielen mussten von Ochsenblut befreit werden. Die alten Türen und Fußbodenleisten haben wir alle frisch lackiert und die Küche komplett neu gestaltet - hier klebte PVC im Fliesendesign an den Wänden. Die Küche haben wir selbst entworfen und gemeinsam mit einem Freund gebaut, zum Teil aus den alten Küchenmöbeln die da waren. Der Fachwerkteil der Wohnung ist wirklich nicht leicht einzurichten: Höhere Schränke passen nicht ins Fachwerk und die Räume sind teilweise sehr dunkel. Ich hätte gerne ein neues Sofa, aber das würden wir nur durchs Schlafzimmerfenster ins Haus bekommen, weil das alte Treppenhaus zu eng ist. 

Du liebst die Wohnung aber trotzdem...
Ja! Ich hatte schon immer einen Hang zu alten Wohnobjekten mit Geschichte. So habe ich unter anderem schon in einer von mir und meinen Freunden renovierten 50er Jahre Villa gelebt. Kurz habe ich in einer normalen Mietswohnung gewohnt und gemerkt, dass dieses so gar nicht meinen Wohnbedürfnissen entspricht. Dann lieber „oll“, aber mit Geschichte und Patina. Ich habe einfach große Freude am Renovieren alter Häuser und Wohnungen und am Einrichten meiner Wohlfühlbastion. Ich bin in einem sehr liebevollen Zuhause aufgewachsen und weiß den Wert eines solchen deshalb sehr zu schätzen. Das will ich auch meinen Kindern weitergeben. 



     


In der kleinen Küche mit Essplatz sorgen Farbtupfer und Prints, zum Beispiel von Marimekko oder Ruth Landesa für gute Laune


     


Auf der Suche nach dem richtigen Grauton für die Wand hinter der selbst gebauten Küchenzeile stieß Daniela im Sommer 2014 auf SoLebIch.de



Du dekorierst auch immer ganz wunderbar. Wie machst du das?
Das Spielen mit Farbe und die Vorstellung, wie etwas aussehen könnte, faszinieren mich. Ich habe keinen bestimmten Rhythmus, sondern verändere meine Deko immer spontan, oft nach Jahreszeiten oder Neuentdeckungen. Ich hatte schon immer Freude am Sammeln alter Möbel und anderer schöner Dinge, die Geschichten erzählen. So mag ich zum Beispiel schöne Prints. Diese müssen nicht teuer oder von großen Künstlern sein, sondern mich in ihrer Farbigkeit, ihrer Grafik, ihrer Aussage ansprechen oder einfach nur Freude bereiten. Wenn mir ein Bild gefällt, suche ich so lange, bis ich es irgendwo, notfalls auch schon mal im Ausland, finde. Gerade hängen hier Bilder von Ruth Landesa, Lisa Bengtsson, Michelle Carlslund, Seventy Tree, Silke Bode, Love Objects oder von Philuko und natürlich die kleinen und großen Kunstwerke meiner Kinder.
Außerdem habe ich eine Schwäche für Kissen und schöne Vasen. Kissen verändern durch ihr Material, ihre Muster und Farben schnell einen Raum und entsprechen meiner Freude mit Farben zu experimentieren. Blumen gehören für mich zum Wohnen einfach dazu und dabei meine ich nicht opulent zusammengestellte und gebundene Sträuße, sondern saisonale Lieblingsblumen, kombiniert mit Gräsern und Beeren; eben allem was man in der Natur so findet. Es fällt mir wirklich furchtbar schwer an schönen Vasen vorbeizugehen und dabei reizen mich sowohl alte als auch neue.

Was ist deine Lieblings-Farbkombination, was dein liebstes Material?
Wenn man die Fotos unserer Wohnung betrachtet merkt man schnell, dass ich gerne mit Farben spiele. Ich bin da sehr mutig, überlege aber auch genau, was zusammen passt. Ich liebe softe Pastellfarben in der Kombination mit Weiß, Holz und ein ganz wenig schwarz. Helles Rosa mag ich schon eine ganze Weile besonders gerne! Ich bin so gar nicht der schwarz-weiß Typ und auch wenn ich schlichte Wohnungen oft sehr schön finde und bewundere, zieht bei mir eine gut ausgewählte Farbigkeit ein. Ein Glück trägt meine Familie diese Farbexperimente meistens mit. So wundert es sie auch nicht mehr, wenn ich mal schnell die Wand in einer anderen Farbe streiche. Ich mag Holz mit Patina, so zum Beispiel als Dielen auf unserem Boden oder unsere vielen alten Holzmöbel. Baumwolle und Leinen findet sich bei uns in Form vieler Kissen wieder und ich mag schöne Keramik und Porzellan.



     


"Mit Farben bin ich sehr mutig, überlege aber auch genau, was zusammen passt."


     


Daniela liebt Holz mit Patina: Zu ihren alten Holzmöbeln und den schönen Dielen kombiniert sie gerne geradliniges Design wie den Tray Table von Hay.



Welcher ist dein liebster Einrichtungsgegenstand?
Das ist ganz schön schwer zu sagen! Ich mag Möbel mit Erinnerung und die finden sich zu Hauf in unserer Wohnung. Der alte Thonet Stuhl, der mich schon lange begleitet und den ich aus einem Schulkeller gerettet habe, das Stringregal meiner geliebten Oma, die vielen Antiquitäten, die meine Schwiegereltern restauriert haben und die einen besonderen Wert für mich haben, da meine Schwiegermutter letztes Jahr gestorben ist. Aber auch meine wenigen neuen Anschaffungen, bei denen ich immer sehr lange und genau überlege, ob sie mir gefallen und ob sie in unseren bunten Mix aus Alt und Neu passen wie der weiße Hay Tray Table und der schöne Acapulco Chair...

Hast du Lieblingsdesigner?
Ich liebe das skandinavisches Midcentury Design und Bauhausklassiker, zum Beispiel von Thonet oder Arne Jacobsen, gerade im Mix mit modernen, skandinavischen Designs oder Antiquitäten. Ich bin ein großer Fan von schönen Vasen, Geschirr, Kissen und Dekoobjekten, zum Beispiel von Marimekko, Hay, Fine Little Day, House Doktor oder Ferm Living. Ich bin eine Sammlerin und finde vieles auf meinen Besuchen in Berlin, wo mein großer Sohn lebt. Rund um den Boxhagener Platz in Friedrichshain sind ganz wundervolle kleine Lädchen zum Beispiel hAusen. Auch auf Flohmärkten, bei Ebay oder Dawanda oder in schönen Onlineshops wie Human Empire, la Mesa oder Connox, suche ich gerne nach neuer Deko.




    


Frische Blautöne an der Wand lassen den kleinen Flur optisch größer wirken und harmonieren toll mit dem Holzboden



Bitte beschreibe deinen Wohnstil.
Ich glaube einer bestimmten Stilrichtung kann man unsere Wohnung nicht zuordnen; sie ist ein bunt gemischter Wohlfühlort, ein Mix aus Alt und Neu, aus Farben, aus gesammelten, geerbten und gekauften kleinen schönen Dingen und Möbeln. 

Würdest du sagen, deine Einrichtung spiegelt deine Persönlichkeit wider?
In meiner Freude am Wandel der Farben und in meinen alten Lieblingsmöbeln bestimmt. Ersteres spiegelt meine Kreativität und die Freude an Veränderung wider. Ich bin ein sehr energiegeladener Mensch voller Ideen. Manchmal denke ich, mir wurde als Kind ein Motor eingesetzt, der nie aufhört zu drehen; Stillstand ist nichts für mich. Wegen dieser angeborenen kreativen Unruhe ist für mich aber gleichzeitig ein Ort der Ruhe und Beständigkeit sehr wichtig, was sich auch in meiner Liebe zu Antiquitäten bemerkbar macht. Dieser Ort ist aber neben meinem Zuhause und dem Schrebergarten, den wir seit April besitzen, vor allem meine Familie und mein Freundeskreis.



     


In den Kinderzimmern der beiden Töchter versammeln sich Einrichtungsgegenstände mit Geschichte und tolle Muster und Farben



Bei dir vergeht kein Tag ohne...?
... Kaffee am Morgen, Freude am Leben und Glücklich sein darüber, eine so wundervolle Familie zu haben…

Drei Dinge, die wir noch nicht über dich wussten:
Ich bin sehr gerne im Grünen, in unserem neuen großen Garten, in dem kleinen Garten oder auf unserem Hof vor dem Haus. Das liegt auch daran, dass ich Blumen so gerne mag – meine große Leidenschaft. Ich mag es sie zu pflanzen, sie wachsen zu sehen und mich an ihrer Schönheit zu erfreuen. Draußen zu sein ist für mich ein wichtiger Ausgleich zu einem manchmal stressigen aber auch schönen Alltag mit Kindern und Beruf.
In letzter Zeit habe ich das Fotografieren für mich entdeckt. Mein liebster Mann hat mir im Sommer eine neue Kamera geschenkt; ich bin aber noch immer am üben. 
Ich mag elektronische Musik und Musik überhaupt und liebe es zu tanzen, komme aber leider immer seltener dazu. Wie schön ist es, wenn mal keiner da ist, die Musik laut aufzudrehen und dann zu tanzen und zu singen. Ein Freund und ich haben uns immer einen Spaß daraus gemacht, Lieder für die Top 10 unseres Lebens zu wählen. Eines meiner Lieblingslieder ist „Hero“ von David Bowie!!! An Silvester suche ich immer wieder diese Platte aus meinen insgesamt 1500 heraus. 



     


"Draußen sein ist für mich ein wichtiger Ausgleich zu einem manchmal stressigen aber auch schönen Alltag mit Kindern und Beruf."



Wer oder was inspiriert dich, wo sammelst du Ideen?
Grundsätzlich inspirieren mich Menschen mit Mut, die Vertrauen in sich haben und das Wagnis wählen, eigene Wege zu gehen und neue Dinge zu erproben. Auch die Natur bietet immer wieder Motive, die anregen und die sich in meinem Wohnen wiederspiegeln, zum Beispiel in der Farbgestaltung. Viele Ideen finde ich auf Pinterest, Instagram, in Zeitschriften oder hier bei SoLebIch. Trotzdem denke ich, dass man sein eigenes Gefühl dafür entwickeln muss, was einem gefällt und wie man sich wohl fühlt. Wohnen sollte nicht nur geprägt sein durch Trends, das ist langweilig. Aber natürlich lassen auch mich die Trends nicht ganz kalt; ich mag Designklassiker, den skandinavischen Stil und die Farbigkeit der Niederländer und bin damit auch nicht allein. Jeder sollte trotzdem sein eigenes Gefühl beim Wohnen entscheidenden lassen.

Deine fünf Geheimtipps für deinen Wohnort:
Kassel ist eine Stadt mit vielen Gesichtern, eine Stadt für den zweiten Blick. Zum einen geprägt durch den Verlust ihrer Schönheit durch die Zerstörung im 2. Weltkrieg, gleichzeitig durch das versteckte Entdecken dieser in verbliebenen Gebäuden und vielen wunderschönen altangelegten Grünanlagen und Parks. Die Documenta gibt ihr alle Jahre ein durch Kunst durchflutetes, internationales und kreatives Gesicht und Kassel ist zu dieser Zeit auf jeden Fall sehr lohnenswert zu besuchen. Neben den Sehenswürdigkeiten wie dem Herkules, dem Schloss und der Aue gibt es natürlich auch einige feine Läden, Cafés und natürlich gute Restaurants - ich liebe es gut zu essen. Ich mag das Rokkeberg sehr gerne, ein Konzeptstore mit Café, wunderbarem Frühstück, alten Möbeln, Kunst und Selbstgemachten (Foto unten). Es gibt einige schöne kleine Läden wie das Lille Hus, das Habselig, Stey oder das Herzensgut; hier findet man schöne Kleidung und Dinge rund ums Wohnen und Dekorieren. Als Restauranttipp möchte ich noch die Osteria erwähnen, ein italienisches Restaurant mit hervorragendem Essen und sehr persönlicher Bedienung.



     


Highlights in Kassel: Daniela wohnt in direkter Nähe zum Naturschutzgebiet "Dönche", aber auch Cafés wie das Rokkeberg sind nicht weit. 

Danke für das schöne Interview!


In Danielas SoLebIch-Profil findet ihr noch mehr Fotos aus ihrer schönen Wohnung. Folgt ihr, um kein neues Bild zu verpassen!

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