"Beim Einrichten finde ich mich selbst!" - zu Besuch bei viewofcarla in Stuttgart

von Kati Tiringer

Wir besuchen heute Carla aka viewofcarla in ihrer WG in der Nähe von Stuttgart. Erst im Februar ist die 28-Jährige mit ihrer Schwester zusammen gezogen. Ihrem Wohnstil ist sie aber auch in der neuen Wohnung treu geblieben: Auf 75 Quadratmetern richtet sie einen skandinavischen Boho-Wohntraum ein, der wie schon im alten Zuhause mein Fernweh weckt.
Die Grundlage bietet viel Helligkeit und Freiraum durch eine reduzierte, schlicht weiße Einrichtung. Dazu dekoriert sie natürliche Wohntextilien, vor allem Leinen und Baumwolle, und Wohnaccessoires in Vintage-Optik. Carla mag die raue Schönheit von Treibholz, die filigranen Formen von Federn oder Blumen und die Authentizität von Marmor, Zink und Eisen. In Kombination mit orientalischen Silberschalen, Wohnaccessoires aus Kupfer und Pastellfarben kreiert sie einen femininen Materialmix. Mit selbst gemachten Wohnaccessoires und gemütlichen Sitzecken erschafft Carla eine entspannte Atmosphäre, die stark an die Hippiezeit erinnert. Besonders ihr alter Balkon versprühte diesen Flair und verursachte zurecht Begeisterungsstürme in der Community.
In der heutigen Homestory zeigen wir Carlas schönen Wohnstil in alten und neuen Wohnungsfotos und sprechen im Interview mit ihr über Selbstfindung im Einrichten und ihre Zukunftspläne. 


→ Wenn euch Carlas Wohnstil gefällt, findet ihr auf der Pinnwand "Kauf den Look: Wohnen wie viewofcarla" vielleicht euer nächstes Lieblingsstück!








So wohnt Carla: Im alten Wohnzimmer gab es nur wenige Möbel und Farben, dank viel Helligkeit und toller Wohntextilien aber ganz viel Gemütlichkeit! Liebevoll ausgesuchte oder selbstgemachte Accessoires verliehen dem Raum einen individuellen, femininen Touch! Sofa und Sideboard: Ikea, Koffertisch: DIY





Carla dekoriert auch in der neuen Wohnung mit vielen Objekten in Vintage-Optik (zum Beispiel von Fischers's Lagerhaus oder House Doctor) und erschafft wunderschöne, beruhigende Stillleben. 





Das weiße Sideboard von Ikea ist eine tolle Schaufläche für Carlas Deko. Bilder: Kreativum und Love Warriors, Windlichter: Fischers Lagerhaus


     


Die Erbstücke aus der alten Wohnung sind auch mit ins neue Zuhause gezogen: Die Schwestern sitzen in ihrer WG auf der Holzbank von Mama und den Stühlen von Oma. Tisch: Ikea, Lichterkette: House Doctor, Bilder: Love Warriors. 


In der alten Küche schuf Carla Ordnung in Glasgefäßen, die sie mit Dymotape beschriftet hat. Die neue Küche befindet sich noch in Renovierung.


     


Mit kleinen Details wie Blumen oder selbst gemachten Bilder verleiht Carla ihrem Zuhause eine individuelle, feminine Note. Kerzenständer in Kupferoptik: H&M 




     


In der Schwestern-WG hat Carla natürlich auch ihr eigenes Reich. Sie gestaltet ihren Ruhe- und Rückzugsort nach skandinavischem Vorbild mit viel Weiß. Dazu kommen selbst gemachte Wohnobjekte wie das selbstgemachte Mobile aus Treibholz und Federn oder das Bett aus Paletten, die dem Zimmer eine Prise femininen Hippie-Chic verleihen. Leinenkissen: H&M, Beistelltisch "Componibili" von Kartell





Auch der Metallschreibtisch ist ein Erbstück von Oma. Hier sammelt Carla die Ideen für ihre DIY-Projekte. Bilder: Love Warriors, Stuhl "Eames Plastic Side Chair" von Vitra, Kleid: Free People, Regal: Ikea, "Le Sac en Papier" von Be Poles




    


Mit orientalischen Wohnaccessoires und stimmungsvollen Kerzen hat es sich Carla im letzten Sommer noch auf dem Balkon gemütlich gemacht. Im neuen Haus richtet sie gerade den großen Wintergarten ein.

   

So macht Carla Urlaub: Über wimdu.de, ein Portal für Ferienwohnung, hat sie dieses tolle Apartment in der Nähe von Amsterdam bewohnt und sich von der Einrichtung für ihr eigenes Zuhause inspirieren lassen.



Liebe Carla, wie lebst du? 
Anfang Februar bin ich mit meiner Schwester in ein altes Sandsteinhaus in der Nähe von Stuttgart gezogen. Davor hab ich mitten in der City gewohnt. Dass es jetzt etwas ländlicher ist, liegt aber keinesfalls daran, dass ich so langsam auf die 30 zugehe. Ich wäre gerne in der Stadt geblieben, aber es ist sehr schwierig in Stuttgart eine bezahlbare Wohnung mit Balkon und entsprechender Größe zu finden. Da meine Schwester auch noch in Tübingen studiert, war es für sie auch nicht gerade von Vorteil, in Stuttgart selbst zu wohnen. Wir haben dann über eine Freundin von der Wohnung im alten Forsthaus außerhalb der Stadt erfahren. Ich wusste sofort; das ist es - ich wollte einfach schon immer mal in einem Haus mit Geschichte wohnen! Die Wohnung liegt im Hochpaterre und hat einem wirklich schönen Wintergarten, der allerdings noch völlig chaotisch aussieht. Die dreieinhalb Zimmer teilen sich auf ein Wohnzimmer mit Essbereich, das vom Flur abgeht, und unsere beiden Zimmer auf - jeder hat also noch seine eigenen kleinen vier Wände. 

Wie kommt es, dass du jetzt wieder mit deiner Schwester zusammen wohnst? Richtet ihr die neue Wohnung zusammen ein?
Meine Schwester und ich verstehen uns einfach wahnsinnig gut. Schon letztes Jahr hat sie für ein paar Monate bei mir gewohnt und das hat so gut geklappt, dass wir uns jetzt zusammen eine Wohnung gesucht haben. Beim Einrichten lässt sie mir freie Hand. Ehrlich gesagt bin ich dafür auch sehr dankbar. Ich wüsste gar nicht wie ich reagieren würde, wenn sich da auf einmal jemand einmischen würde... Sie findet es zwar schon wichtig, wie die Wohnung aussieht, aber von einem Faible kann man bei ihr nicht sprechen. Da sind wir schon sehr verschieden. 

Was bedeutet es dir, nach Hause zu kommen?
Für mich bedeutet es anzukommen, mich wohlzufühlen und mich fallen zu lassen. Ich würde sagen, nach Hause zu kommen ist wie eine Insel zu erreichen. Wie oft hat man einen wirklich anstrengenden oder schlechten Tag... Da reißt man sich in der Regel zusammen, bis man eben daheim ist. Das ist der Ort, an dem du dich auch mal gehen lassen kannst. Heulkrämpfe und Lachanfälle lassen sich am besten in den eigenen vier Wänden ausleben.

Bitte beschreibe deinen Wohnstil. Wie bist du beim Einrichten vorgegangen, was war dir wichtig?
Mein Wohnstil hat sich im Laufe der letzten Jahre und vor allem als ich meinen Blog gestartet habe ziemlich verändert. Bisher war es mir nicht klar, wie sehr, da es ja in der Regel eher ein schleichender Prozess ist. Aber als Blogger hast du die Möglichkeit dir Bilder von vor einem Jahr anzuschauen. Meine neues Zuhause sieht jetzt viel mehr nach mir aus, als die Wohnungen davor. Es scheint fast so als würde ich mich durch meinen Wohnstil selbst finden. Mein derzeitiger Stil geht in Richtung skandinavischer Boho-Look. Beim Einrichten lege ich mich meistens erstmal mitten in den Raum auf den Boden oder setze mich irgendwo am Rand hin. Dann überlege ich mir in Ruhe, wie ich den Raum gerne gestalten würde, beziehungsweise wie ich den Raum nutzen werde. Nach und nach verändert sich der Raum dann mit mir und mit meinen Bedürfnissen. Dabei achte ich immer darauf, dass die Einrichtung so hell wie möglich gehalten wird und der Raum nicht zu voll gestellt ist.

Welcher ist dein liebster Einrichtungsgegenstand?
Mein neuer Schreibtisch, weil ich mich daran erinnern kann, wie meine Großmutter früher daran gesessen hat. Ich habe damals schon gehofft, er würde irgendwann mir gehören und siehe da – Glück gehabt!

Was ist deine Lieblings-Farbkombination, was dein liebstes Material?
Wie man an meiner Einrichtung sehen kann, bin ich nicht gerade ein farbenfroher Mensch. Ich liebe weiß, gern in Kombination mit ein wenig schwarz oder grau. Beim Material habe ich eine absolute Schwäche für Holz und Leinen - ich mag die Strukturen und wie sie sich anfühlen.

Wo in deiner Einrichtung spiegelt sich deine Persönlichkeit ganz besonders wider?
Absolut in den Dingen, die ich selbst mache. Als ich letztes Jahr in Amsterdam war, war ich überrascht, wie viele junge Designer in ihren eigenen kleinen Läden standen. Als ich wieder zu Hause war, wurden meine Ideen zu einer eigenen Kollektion konkreter und naja, irgendwann habe ich dann die ersten Materialbestellungen aufgegeben. Sobald ich ein wenig Zeit habe, probiere ich mich aus und stelle das ein oder andere Teil fertig. Für die Wohnaccessoires benutze ich vorwiegend Naturmaterialien wie Holz, Federn, Muscheln und Baumwolle und orientiere mich auch hier am skandinavischen Einrichtungsstil und dem Boho-Look.  

Was macht deiner Meinung nach ein schönes Zuhause aus?
Die Menschen die darin wohnen. Denn mal ehrlich, eine Wohnung oder ein Haus kann noch so schön eingerichtet sein, wenn aber die Bewohner darin mit sich oder sonst irgendwas nicht zufrieden sind, dann ist es letzten Endes ziemlich egal ob man in einem Designklassiker oder auf einem umgedrehten Putzeimer sitzt. 

Wie würdest du deinen Charakter beschreiben?
Ich bin ein verlässlicher, ehrlicher und humorvoller Mensch, der in wirklich allen Lebenslagen noch über sich selbst lachen kann. 

Eigentlich bist du Rechtsfachwirtin – wie passt das mit deiner Leidenschaft fürs Einrichten zusammen?
Es passt überhaupt nicht zusammen. Im Job zählt jedes Wort, da geht es um Paragraphen und Klauseln, da ist kein Platz für Gefühle. Beim Einrichten hingegen geht es um Leidenschaft. Da kann ich mich treiben lassen und mich meinen Launen hingeben. Ich bin mit Liebe zur Einrichtung und Mode groß geworden, beides gehört für mich zum Leben dazu. Langfristig gesehen möchte ich an meiner beruflichen Situation etwas ändern, daher versuche ich mir nebenbei ein zweites Standbein aufzubauen. Ende letzten Jahres hatte ich meinen bisher größten Auftrag. Gemeinsam mit einem Produktdesigner aus Stuttgart habe ich einen Messestand für die Panorama in Berlin entworfen. Das war für mich eine unglaublich tolle Erfahrung. Ich bin für jede Chance dankbar, die mich beruflich weiter bringt. Neben meinem Blog schreibe ich daher noch über Design Hotels für ein Männeronlinemagazin. Jeden Samstag helfe ich in der Boutique meiner Großmutter aus. In dieser soll noch dieses Jahr ein neues Konzept entstehen– die Planung der Inneneinrichtung werde ich übernehmen. Zukünftig sollen dann in dem kleinen Laden mit meiner Großmutter, meiner Tante und mir drei Generationen untergebracht werden. Ich habe vor meine eigenen handgefertigten Wohnaccessoires dort anzubieten. 

Ist es nicht schwierig, das alles unter einen Hut zu bekommen? Wie schaffst du es, neben deinen Jobs auch noch regelmäßig zu bloggen?
Im Dezember 2013 habe ich ohne groß zu überlegen den Blog gegründet. Ich kann manchmal ganz schön impulsiv sein und daher war ich von jetzt auf nachher Bloggerin, ohne eigentlich zu wissen, was da auf mich zukommt. Angefangen habe ich weil ich meinem Interesse für Wohnen und Einrichten mehr Raum schenken wollte. Es ist schon oft wahnsinnig schwierig, noch Zeit zu finden und dann plagt mich auch das schlechte Gewissen. Ich versuche aber jeden Tag ein Stück voran zu kommen und beispielsweise auch die Mittagspause sinnvoll zu nutzen. Klar genieße ich auch gerne Abende mit meinen Freunden, aber letzten Endes besteht mein Leben derzeit aus Projekten, Artikeln, Fotos machen und so weiter... Aber ich liebe das! Und wenn man sich einigermaßen gut organisiert, dann ist vieles machbar.

Was oder wer inspiriert dich?
Inspiration begegnet mir überall! Manchmal ist es nur ein flüchtiger Moment, den ich dann festhalten muss. Ich habe ganz altmodisch immer ein Notizbuch in der Tasche, um Ideen oder Gesehenes, das ich in irgendeiner Art und Weise umsetzen möchte, direkt aufzuschreiben. Klar inspirieren mich auch die Arbeiten anderer, wie zum Beispiel die des lovewarriors Teams aus Schweden oder der Stylistin und Fotografin Paulina Arcklin aus Amsterdam aber auch das Zuhause von Elin Parr aus Norwegen. 

Hast du einen Lieblingsdesigner und Tipps für schöne Einrichtungsläden?
Generell habe ich ein Faible für schwedische und dänische Designer, allerdings keine konkreten Favoriten. Wenn mir etwas gefällt, dann ist es für mich zweitrangig von wem es entworfen wurde. Designklassiker müssen meiner Meinung nach aber immer Original sein. Die meisten meiner größeren Möbel kaufe ich tatsächlich bei Ikea. Die kombiniere ich dann mit alten Möbeln von meiner Großmutter, Flohmärkten, Secondhandläden oder ebay. In Stuttgart besuche ich am liebsten das Fischer’s Lagerhaus, Merz & Benzing und den kleinen Laden Augenweide in Stuttgart. Meine derzeitigen Onlineshop-Favoriten sind lovewarriors.se, villa-smilla.de und heimelig-shop.com.

Was sind deine fünf Geheimtipps für Stuttgart?
Wer ein wenig italienisches Flair genießen möchte, dem kann ich die Bar Vicino in Stuttgart-West wärmstens empfehlen. Hier gibt es nicht nur den besten Kaffee oder Espresso, sondern auch Samstags leckeres Frühstück. Wer im Sommer gerne im Biergarten sitzt, der sollte mal im Bärenschlössle am Bärensee vorbeischauen - auch super wenn man mit dem Rad unterwegs ist. Eine schöne Aussicht genießen kann man im Teehaus, am Rande des Kessels, in Halbhöhenlage. Nachtschwärmer sollten sich im Altstadtviertel um den Hans-im-Glück Brunnen aufhalten. Ansonsten gibt es in Stuttgart-West und Süd viele kleine Läden, in denen es leckeres Essen gibt und man prima einkaufen kann.

Was war dein schönster SoLebIch-Moment?
Absolut am schönsten für mich war, als mein Balkonbild in der Community so gut angekommen ist!

Danke für das schöne Interview!

Wenn ihr jetzt keines von Carlas neuen Bildern mehr verpassen wollt, folgt ihr über ihr SoLebIch-Profil. Dort könnt ihr all ihre Einrichtungsideen entdecken, ihr folgen und so immer auf dem neusten Stand bleiben!

Dieses Interview ist Teil einer ganzen Serie, mit der wir die Menschen hinter den Bildern redaktionell vorstellen wollen.
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