Stoffe färben mit Textilfarbe: Batik und Shibori

von Kati Tiringer

Auf Entdeckungstour durch die Community bin ich freudigerweise über viele Fotos zum Thema Textilbearbeitung gestolpert. Mein Favorit unter den verschiedenen Stofffärbe-Techniken: Batik und Shibori! Der Muster-Klassiker mit Hippieflair aus den 70er-Jahren macht einfach gute Laune und mit den beiden Verfahren lässt sich ganz leicht aus jedem faden Stoff ein mustergültiges Unikat zaubern! Einfärben lässt sich fast alles, vom langweiligen Vorhang, über Kissenbezüge, Tischdecken bis hin zu T-Shirts, Hosen und Schals.

    

Kreisrund gefärbt und gebleicht: Philuko hat ein weißes Kissen zuerst abgebunden und dann pink gefärbt (links), Sammy dagegen hat ein pinkes Kissen abgebunden und in Bleiche gehalten (rechts). Beide Techniken ergeben tolle Muster auf den Kissen! 


Hippieflair auf der Terrasse: AdamsEva hat den Bezug und die Kissen für ihre selbst gebaute Palettencouch mit der Shibori-Technik gefärbt, also erst mit Fäden abgebunden und dann in die Farbe getaucht.

    

Kissen färben mit der Dip-Technik: Taucht man den Stoff in die Farbe und lässt ihn einige Zeit ruhen, zieht die Farbe ein und es ergibt sich ein toller, fransiger Rand. Fotos: Ideenpurzelbäume (links), B--B51 (rechts) 



Gedippte Stoffe machen sich auch super schön als Tischdecke wie hier aus Leinen in Lila (Foto: Idha Lindhag)


Anleitung zum Stoffe Färben

Textilfärbepulver gibt's für wenig Geld in fast jedem Bastelladen. Besonders geeignet sind Stoffe aus Naturfaser, weil sie die Farbe in ihrer vollen Intensität annehmen. Für jede Technik braucht ihr Eimer oder Wannen, um das Farbpulver mit Wasser anzumischen. Das Verhältnis variiert je nach gewünschtem Farbton (genaue Anleitung liegt dem jeweiligen Farbpulver bei). Beim Umgang mit der angemischten Farbe ist ein bisschen Vorsicht geboten. Die Farbe kann ganz schön hartnäckig sein, deshalb empfehle ich Handschuhe. Am besten im Freien färben, damit Boden, Fugen, etc. verschont bleiben!

     

Stoffe färben mit Batik und Shibori Schritt für Schritt: Mit einem Faden wird der Stoff abgebunden. Eingewickelte Gegenstände wie Knöpfe oder Steine ergeben interessante Effekte.

     

Den abgebundenen Stoff in die Textilfarbe geben, einwirken lassen, herausnehmen und Fäden entfernen, trocknen lassen - fertig!


Präzise mit Wachs: Batik

Bei der klassischen Batik-Technik, wird das Textil mit Wachs bemalt oder beschrieben. Der Stoff ist an den gewachsten Stellen während des Färbevorgangs geschützt und behält seine ursprüngliche Farbe. Mit dieser Technik lassen sich also sehr präzise Muster aufs Textil übertragen.

Ganz einfach geht das mit einem Pinsel. Im Handel gibt es spezielles Batikwachs, das im Wasserbad geschmolzen und anschließend aufgetragen wird. Farbloses, beziehungsweise weißes Kerzen-Wachs tut es aber genauso. Für die Bemalung ist es ratsam, den Stoff zu fixieren bzw. einzuspannen. Wer großflächige Muster erzeugen will, kann das Wachs auch stempeln, gießen oder mit einer Bürste auftragen. Wichtig ist, dass das Wachs den Stoff durchdringt, also die Fasern an den gewünschten Stellen gründlich abdichtet, um sie so vor der Farbe zu schützen.

Nach dem Färbeverfahren (die Dauer ist abhängig von der gewünschten Farbintensität) muss der Stoff in Ruhe trocknen. Danach wird das Wachs ganz einfach ausgebügelt: Dafür den Stoff zwischen Papier legen und solange bügeln, bis dieses das Wachs komplett aufgesaugt hat. 

Batik bedeutet übersetzt mit Wachs schreiben. Diese Technik ermöglicht das Malen präziser Muster vor dem Färbevorgang. Foto: greigedesign.blogspot.de


Falten, Färben, Freuen: Shibori

Bei der Shibori-Technik werden Muster durch Abbinden, Falten und Knoten erzeugt. Die abgebundenen Stellen verhindern ein das Eindringen der Farbe, an den entstandenen Falten bildet sich das spätere Muster. Ihr könnt eure Stoffe ganz einfach mit einem dicken Garn umwickeln: Je nach Wickeltechnik ergeben sich Kreise, Zick-Zack-Muster oder Linien. Je öfter ihr den Stoff abbindet und verzwirbelt, desto verspielter wird das Muster. Alternativ könnt ihr den Stoff auch verknoten.

Interessante Ergebnisse erzielt ihr, indem ihr Gegenstände in den Stoff einbindet. Das können Knöpfe, Erbsen oder Murmeln sein – eurer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Einfach den Gegenstand an einer Stelle des Stoffes einwickeln, darunter abbinden und einfärben.

Eine etwas zeitaufwändigere Technik ist das Einnähen des Textils. Legt den Stoff in Falten und fixiert diese dann mit einer Naht. Ihr könnt auch Nähte mit langen Stichlängen machen und den Stoff dann zusammen ziehen. Mit dieser Technik entsteht nach dem Färben ein feines Linienmuster.  Nach dem Färbevorgang muss der Stoff genau wie bei der Batik-Technik trocknen. Dann könnt ihr Knoten, Fäden und andere Hilfsmittel entfernen. 


Jedes Stück ein Unikat: Bei der Shibori-Technik wird der Stoff vor dem Färben gefaltet, geknotet und abgebunden. Foto: shabdismyname.com/blog

Mit ein bisschen Übung könnt ihr eure Stoffe auch mit mehreren Farben verschönern: Textil mit eurer Lieblingstechnik vorbereiten, färben, trocknen lassen und auswaschen, dann an neuen Stellen wachsen, bzw. abbinden und erneut färben. Wichtig ist: Immer mit der hellsten Farbe beginnen!

Habt ihr Lust bekommen? Ich freue mich auf Fotos eurer Kreationen!

Kommentare (6)

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