Im Garten mit... Mitglied Kereon: "Mein Vorbild war immer ein verwilderter Bauerngarten!" -

von Kati Tiringer

SoLebIch-Mitglied Kereon heißt eigentlich Mano Kellner und lebt in Niedersachsen. Seit 18 Jahren werkelt sie in ihrem rund 650 Quadratmeter großen Garten, den sie selbst neu angelegt und gestaltet hat und bis heute pflegt und verändert. Inspiration ist ihr dafür stets die Erinnerung an Kindheitstage bei ihren Großeltern. Im Interview erzählt sie die Geschichte ihres Gartens; von der Konzeption bis hin zu den Plänen, die sie in ihrem grünen Paradies noch umsetzen will.  

Gemütlich im Garten: Mano richtet sich kleine feine Ruheoasen in ihrem Garten ein

Wunderschön verwildert: Manos Garten kennzeichnen wild blühende Sträucher und viele ungebändigte Pflanzen

In diesem Garten fühlen sich alle wohl: Mano bekommt Besuch von den Nachbarn

Wie sieht dein Traumgarten aus?

Ich bin geprägt durch den Garten meiner Kindheit. Er gehörte meinen Großeltern und enthielt alles was man sich als Kind nur wünschen konnte: Obstbäume, Gemüsebeete, einen Staudengarten, verwunschene Ecken mit hohem Gras, eine Bretterbude, Hühner, Kaninchen, eine Schaukel, die an einem hohen Baum hing. Das war der Ort, an dem ich als Kind glücklich war; mein Rückzugs- aber auch Erlebnisort. Es gab immer etwas zu entdecken, zu naschen und zu erkunden. Den Geruch von Levkojen hab ich heute noch in der Nase und den Geschmack von frisch aus der Erde geholten Möhren auf der Zunge. Außerdem gehören Birken für mich unbedingt in meinen Traumgarten.

Welche Rolle haben diese Erinnerungen bei der Konzeption deines Gartens gespielt?

Meine Kindheitserfahrungen habe ich immer in meinen eigenen Garten eingebracht. Es sollte bloß keine geschniegelte Rasenfläche geben, keine Koniferen und keine gradlinigen Gestaltungselemente. Mein Vorbild war immer ein verwilderter Bauerngarten, aber nicht der aus Hochglanzzeitschriften, sondern wie er früher wirklich war; ökologisch, ein Platz für Tiere wie Igel, Marder, Vögel, Schmetterlinge, Insekten und auch für Fische - wir wohnen nämlich an einem kleinen Bach.

Das Gartenhaus hat mit dem blauen Anstrich der Tür- und Fensterrahmen noch mehr Charme bekommen, davor blühen schöne Funkien.

Wie bist du beim Anlegen des Gartens vorgegangen?

Da wir im Dorf selbst neu gebaut haben, war unser Grundstück nach der Erstellung des Hauses erstmal eine Wüstenei, voll mit Bauschutt und verdichtetem Boden. Nach und nach haben wir per Hand Hecken gepflanzt und hier und da Beete angelegt - alles ziemlich willkürlich und ohne große Planung, trotzdem aber immer den ökologischen Aspekt im Hinterkopf. Es gibt in unserem relativ kleinen Garten Totholzhaufen, kleinere Wiesenflächen, Steinhaufen, Giersch- und Brennesselecken und verschiedene andere wilde Stellen. Fast alle Wege und Terrassen habe ich selbst gepflastert, meist aus alten Steinen, die ich von Bauschuttdeponien geholt habe. Ich liebe Recyclingpflaster: Es sieht viel lebendiger aus! Heute würde ich bei der Planung würde sicherlich gezielter vorgehen, um nicht so viel wieder verändern zu müssen.

Im Kräuterbeet herrscht buntes durcheinander: Zu Schnittlauch und Rosmarin gesellen sich die schönen pinken Bauengartennelken

Von der Terrasse hat Mano einen traumhaften Blick in die unverbaute Ferne

Ein bisschen Deko muss sein: Ein Hase aus rostigem Eisen wacht über den Garten

Und was wächst jetzt alles in deinem Garten?

Ich liebe Pflanzen, die sich selbst aussäen und dann an allen möglichen Orten im nächsten Jahr wieder auftauchen. Dazu gehören Vergissmeinnicht, Akelei, Frauenmantel, Margariten, Fingerhut, wilde Möhre, Schlüsselblumen, Silberlinge, Glockenblumen und noch viele mehr. Auch Zwiebelpflanzen, wie Schneeglöckchen oder Muscari, dürfen sich bei mir ausbreiten. Aus gesundheitlichen Gründen musste ich leider ein großes Staudenbeet reduzieren; mit steigendem Alter muss man manchmal leider andere Prioritäten setzen.

Massive Steinbrocken begrenzen auch die großen Beete

Frühjahrsblüte: Kirschbaum und Narzissen kündigen die längeren Tage an

Sogar ein Bächlein fließt durch Manos 650 Quadratmeter großen Garten

Wächst viel Essbares in deinem Garten?

Früher hatte ich ein kleines Gemüsebeet, aber Wühlmäuse, Maulwürfe, Schnecken oder auch Lauch- und Möhrenfliegen haben meine Freude daran etwas getrübt. Heute habe ich nur noch zwei Beete, in denen viele Kräuter, ein bisschen Salat, ein paar Mangoldpflanzen und Rucola wachsen. Dazwischen wachsen auch Blumen.

Viel Platz im Grünen: Im 650 Quadratmeter großen Garten kann man sich völlig ungestört fühlen

Ein verwitterter Holzklappstuhl dient Mano als Ablagefläche mitten im Pflanzenparadies zwischen Pfingstrosen und wilder Möhre

Rosen und Lavendel wachsen rund um die Terrasse

Was wünscht du dir für deinen Garten?

Ich hätte sehr gern noch mehr Obstbäume, Beerenfrüchte und duftende Rosen - und einen Gärtner, der mir Arbeit abnimmt!

Das muss duften... Große Rosenblüten sind nicht das einzige was hier wie wild blüht. Bienen und Schmetterling findens toll: In voller Pracht blühen Kugeldistel und wilder Majoran

Der schöne Korbstuhl passt wegen Material und Farbe wie selbstverständlich in Manos Garten

Vielen Dank für das Interview!

Mano ist nicht nur passionierte Gärtnerin, sondern hat auch ein Händchen für Einrichtung und Deko ihrer Innenräume: Viele Bilder davon gibt's hier auf SoLebIch.de zu sehen! Auch auf ihrem Blog zeigt die Künstlerin ihr schönes Zuhause, ihren Garten und verschiedene ihrer Kunstprojekte, darunter auch die Serie kleiner "Kunst-Kisten", denen sie zu unterschiedlichen Themen Leben einhaucht. Die Mitglieder miraculusa und philuko sind stolze Besitzer jeweils einer davon, siehe hier und hier

Wunderschöne und ganz individuelle Gärten gibt es eine Menge. Mit diesem und noch weiteren Interviews möchten wir euch in der Kategorie Garten die mühevoll angelegten, grünen Paradiese und ihre Besitzer vorstellen -  als Inspirationsquelle, Motivation zum selber Gärtnern, oder einfach nur zum Träumen...

Kommentare (11)

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