Mit Miraculusa durch den Westen der USA

von Claire

Zion Canyon

Erst vor kurzem hat Oceanside uns an ihren persönlichen Lieblingsort an der Ostsee mitgenommen und uns dort ihre Geheimtipps verraten. Nachdem der Beitrag auf große Begeisterung gestoßen ist, freuen wir uns sehr, in unseren heutigen "Drei Bildern - drei Ideen" ein weiteres Mal mit einem Mitglied auf Reisen zu gehen - dieses Mal an einen ganz anderen Ort! Schweizerin Miraculusa nimmt uns mit in den Westen der USA, wo sie diesen Sommer in den Ferien gemeinsam mit ihrer Familie einen Roadtrip gemacht hat. Sie verrät uns ihre Route und die schönsten Stationen ihrer Reise und ihre ganz persönlichen Reisetipps:

Zusammen mit der Familie eine Reise tun…eine lange Reise - davon träumten wir schon seit einiger Zeit. Die letzen Jahre wurden viele wunderbare Fleckchen Europas von uns entdeckt…es waren schöne Tage…doch in diesem Sommer sollten uns unsere Ferien weiter tragen. Nach vielen Familientischgesprächen wurde das ein und andere Ziel ausgeschlossen, ein Neues kam dazu und wurde dann doch wieder verworfen. So beschlossen wir einstimmig, dass uns unsere Reise über den grossen Teich führen sollte: USA, wir kommen. Zum grossen Teil hat uns die auserkorene Route durch den Westen geführt, teils sogar durch den wilden. Nach drei Tagen LA – inkl. Besuch des Hollywood Walk of Fame, den Universal Sudios, Frank Gehrys Walt Disney Concert Hall und einer gemütlichen Radtour entlang des Santa Monica Beach - fuhren wir via Sedona zum Grand Canyon.

SantaMonica Beach – Lake Powell – Zion Canyon


Collage eins - Idee eins: Die Natur und sich selbst geniessen

Der Crand Canyon…gross, grau, gross und…gross. na ja…irgendwie hab ich, schon fast mit schlechtem Gewissen, das oh-mein-Gott-ist-das-unglaublich-imposant-Gefühl vermisst. Genau dieses Gefühl hat sich aber am übernächsten Tag schlagartig beim Anblick des Monument Valleys eingestellt…inkl. Hühnerhaut (die bei uns in Deutschland als "Gänsehaut" bekannt ist 😉, Anm. d. Red.), völliger Stille im Kopf und dem Gefühl, ganz frei zu sein. Wir vier standen da, haben uns an den Händen gehalten und waren einfach nur glücklich. Abends sassen wir nur zu viert (wo sind all die Leute hin?) auf der Terrasse des View Hotels, haben die Aussicht genossen, Postkarten geschrieben, uns unterhalten, gelacht und waren fasziniert von der Weite des Navajogebietes…ohne sich verloren oder allein zu fühlen.

Die Naturerlebnisse und das Hühnerhautgefühl gingen beim Lake Powell weiter. Als wir nach unserer Ankunft im Hotel einen kritischen Blick in unsere Koffer geworfen hatten war uns klar: wir kommen um einen Besuch in einem Waschsalon nicht herum. In der Laundry in Page kamen wir mit Nelly und Abraham Grisham ins Gespräch. Die Beiden sind Angehörige der Navajos, einem indianischen Volkstamm und Abraham ist zudem Guide im Antelope Canyon. Abraham hat uns viel über seine Vorfahren erzählt. Wir haben gespürt, mit wie viel Hochachtung sie die Traditionen leben und die Kultur an ihre Kinder weitergeben. Dazu würden nicht zwingen Federschmuck und Lagerfeuer gehören, sondern vielmehr den Geist ihres Volkes zu spüren, den respektvollen Umgang mit der Natur zu pflegen und sich nicht gegen das Neue zu wehren…das sei sicherlich auch im Sinne ihrer Vorfahren. Diese wunderbare Begegnung hat uns zu einer Schiffstour auf dem Lake Powell bewegt…kein Partyboot, sondern eine ruhige Fahrt in die vielen Arme des Sees…entlang den imposanten Felsen mit den beeindruckenden Mangan- und Kupferablagerungen. Während der Fahrt haben wir viel über die Geschichte der Gegend erfahren und uns wortwörtlich treiben lassen.

Die Reise im – zum Glück gut klimatisierten – Auto ging weiter zu unseren beiden letzten Stationen in der Natur. Die Reise führte uns immer wieder durch die Weite der Natur…es ist unglaublich, wie schnell sich die Flora verändert. Da fährt man durch die staubige und leere Wüste, eine Stunde später säumen Felder von Kakteen und Büschen die Strassen und kurze Zeit später erheben sich rotbraune, imposante Berge. Die Weite ist atemberaubend -  der Himmel scheint höher und die Wolken weicher als daheim.

Die nächste Station unserer Reise ist für mich das absolute Highlight: der Bryce Canyon. Wer den Westen der USA bereist und nicht in die Tiefen des Canyon wandert, hat etwas verpasst. Wenn man da oben am Rand des Bryce steht und hinunterblickt…na ja, da fühlt man sich so klein und doch so stark. Inmitten der Steinpyramiden ist man Teil der Natur und spürt das richtig. Jaja…das klingt jetzt sehr nach HOMMM und komm wir zünden eine Kerze an. Es ist aber wirklich sehr beeindruckend! Die Wanderungen runter in den Canyon sind laut Guide allesamt gut zu meistern – auch mit Kindern…wir hatten uns für den Navajoloop entschieden und waren ca. 2 Stunden unterwegs. Mittels Serpentinen gelangt man auf der roten Erde hinunter zum Fusse des Canyon, vorbei an den Steinpfeilern, deren kräftige Farbe von Orange bis Rot reicht…je nach Licht- und Schattenspiel. Der Canyon liegt auf ca. 2‘500 m.ü.M., die Luft ist rein und frisch und die Sonne in den Morgenstunden eine nette Begleitung. Bevor wir am Abend Richtung Zion Canyon weiterfuhren haben wir nochmals in die Tiefe hinuntergeblickt und waren uns sicher…wir kommen wieder. Die beiden Tage im Zion Canyon haben unsere Naturreise beendet. Mit im-saftigen-Gras-liegen-und-die-Wolken-studieren, einer gemütlichen Wanderungen und ausgiebigem Tschau Sepp spielen (Mau-Mau) haben wir uns schon langsam auf die Reise nach Las Vegas vorbereitet…Elvis, wir kommen!

Fisherman's Wharf – die Strassen von San Francisco – Golden Gate Bridge


Collage zwei - Idee zwei: Sympathische Stadt in Californien – San Francisco

Ja, wir haben Elvis gesehen…in gefühlten hundert Ausführungen, haben geschwitzt, sind leicht bekleideten Frauen und brustbehaarten Männer begegnet und durften doch noch ein schönes Las Vegas-Erlebnis mit nach Hause nehmen: cirque du soleil…sehr, sehr beeindruckend. Nach den eher lauten und hektischen beiden Tagen in Las Vegas haben wir uns auf San Francisco gefreut. Auf die Fisherman's Wharf, die Tiershow am Pier 39, die Cable Cars, den legendären Original Dry-Aged Burger in der American Eatery im Ferry Building und natürlich auf die Golden Gate Bridge. Unser super gelegenes Hotel lag fünf Gehminuten von der Fisherman's Wharf entfernt…also haben wir nach unserer Ankunft gleich einen Abstecher an die Bucht gemacht. Die unzähligen Möwen am Fischmarkt haben zum Glück nur die Leute rechts und links von uns angeschissen und so konnten wir sauber und unversehrt den Pier entlang flanieren. Unsere Mädchen wollten in San Francisco als erstes den Seelöwen einen Besuch abstatten. ..gesagt, getan. Am Pier 39 sollen unzählige Tiere auf den Anlegestellen der Pieranlage liegen und sich ausruhen. Wir haben die faulen Gesellen schon mindestens von Pier 37 an gerochen und auch kurz drauf gehört. WIRKLICH unzählige Tiere liegen und röhren auf den Bretterverschlägen und kämpfen um den besten Platz. Wir fanden das Gerangel recht amüsant und haben die Rangordnungen und Regeln bis zum Schluss nicht verstanden...irgendwie galt da einfach das Gesetz der Masse: leg ich mich auf dich drauf und ich bin dir zu schwer, dann zieh Leine.

In den nächsten Tagen haben wir uns all die kulturellen, architektonischen und kulinarischen Attraktionen von San Francisco gegönnt und die Stadt ins Herz geschlossen. Ein absolutes Muss für alle LiebhaberInnen des Schönen ist der Besuch im Marketplace im Ferry Building beim Pier 1. Wunderbare Läden mit allerlei Köstlichkeiten und Handwerkerskunst…ach, ich könnte in der Halle wohnen. Trotz der kühlen Temperaturen, und dem andauernden Wind (das Wort Frisur bekommt einen ganz neuen Stellenwert) war San Francisco für uns die tollste Stadt im Westen. Was wir aber einstimmig zum eindrücklichsten Erlebnis in San Fran erkoren haben, ist der Besuch der Insel Alcatraz. Schon die Fahrt auf die Insel ist speziell…viele Geschichten werden über die Insel erzählt und viele Filme wurden gedreht. Man glaubt, einiges schon zu wissen und ist doch sehr gespannt darauf, wie es sich anfühlt, den Fuss auf die Insel zu setzen. Nach Ankunft auf Alcatraz erhielten wir in der Halle in der die neuen Häftlinge früher ihre Kleider gefasst haben unseren Audioguide. Stimmen von ehemaligen Häftlingen und Wärtern haben uns zwei Stunden lang durch das Gefängnis geführt. Uns erzählt, wie man sich gefühlt hat ganz alleine in den kleinen Zellen zu sitzen, wie sie sich die Zeit vertrieben haben, wir der sture Tagesablauf zelebriert wurde, wie es sich anfühlte Al Capone gegenüber zu stehen…! Die Erzählungen wurden von Hintergrundstimmen und Geräuschen begleitet und man hat das Erzählte sehr gut nachempfinden können. San Francisco ohne Alcatraz, eine Sünde.

Nach tollen vier Tagen in San Fran haben wir uns auf die letzte Station unserer Reise gefreut. Auf dem Heimweg haben wir noch einen Halt in New York eingelegt.

World Trade Center – Brooklyn Bridge – Central Park


Collage drei – Idee drei: Stadtgeflüster spüren - New York

„New York City…eine Weltstadt…steht nie still und pulsiert.“ Genau so haben wir die Stadt angetroffen…aber nur im positiven Sinn. Wir haben keine Hektik erlebt, schöne Begegnungen gehabt, uns von der Rundreise erholen können. Es gäbe so viel zu berichten…die bewegenden Momente in der St. Paul's Chapel, in der Augenblicke des 9/11 festgehalten wurden und die Besucher von Augenzeugen des Anschlags betreut werden. Oder von der alten Dame am North Pool des Memorial and Museum 9/11 könnte ich berichten. Wie sie spontan meine Hand in ihre genommen hat und sagte: „this is too much for me!”. Ich könnte vom Bauchkribbeln erzählen, als wir mit der Staten Island Ferry an der Lady Liberty vorbeigefahren sind oder vom gemütlichen Spaziergang über die Brooklyn Bridge mit dem atemberaubenden Blick auf Manhattan. Vielleicht würde ich vom imposanten Ausblick vom Empire State Buiding erzählen oder auch vom Nickerchen im Central Park. Nein, nein, nein...ich sage nur: besucht diese Stadt und macht euch selbst ein Bild…sie ist definitiv eine Reise wert!

Wir sind wieder daheim, sind mitten im Alltag und geniessen immer noch. All die Eindrücke werden uns noch lange begleiten, Vieles wird unvergessen bleiben und Einiges hat uns geprägt. Zusammen eine Reise tun…und es nicht bereuen.

Liebe Miraculusa, wir sagen "Willkommen zurück" und vielen lieben Dank für deine schönen Reiseerinnerungen!

Alle Beiträge aus unserer Rubrik "Drei Bilder - drei Ideen" findet ihr auf dieser Pinnwand.

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