„SoLebIch... ein Freudenbringer wie Himbeersorbet und Salzlakritz“, ein Interview mit goldmarie

von Nicole

Goldmaries Bilder, mit der Kamera oder in Worten eingefangen, faszinieren mich seit Beginn und tragen mich immer ein Stück weit in eine andere Welt. Mitte Mai ist Nina, die auf SoLebIch als goldmarie wunderbare Texte schreibt, sieben Jahre auf SoLebIch Mitglied. Unglaublich. Manchmal braucht man aber auch ein wenig Ruhe und Muße für Neues und zum kleinen Abschied als Redakteurin freue ich mich sehr, dass Nina sich Zeit für ein Interview mit uns genommen hat.

Den beliebten SolebIch Monatsrückblick legt sie wieder in unsere Hände, und die Serie Wohnen wie... werden wir als Interviews mit euch und Gästen weiterführen. Ein klein wenig wehmütig werde ich schon, denn Ninas Beiträge gehörten für mich einfach zu SoLebIch . Liebe Nina, herzlichen Dank für die gemeinsame Zeit, ich freue mich auf alles Weitere mit dir 😄

Wie würdest du deinen Stil in Worte fassen? Findet er sich in deiner Einrichtung und vielleicht auch in anderen Lebensbereichen wieder?

Tja, um ehrlich zu sein, fällt es mir schwer eine Schublade dafür aufzuziehen. Natürlich gibt es eine Linie – und die bewegt sich irgendwo zwischen schlicht und weniger schlicht. Ich mag es gerne frei und luftig, dabei kommt mir allerdings meine Leidenschaft für viele gute Dinge in die Quere. Ein gelebter Stil trifft es wohl am ehesten. Alte Stücke nehmen dabei großen Raum ein. Farblich bewege ich mich im entsättigten Bereich. Holz ist ein Material, das ich mag. Leinen. Marmor. Die Natur. Ja, all' das überträgt sich in Teilen auch auf meinen Kleidungsstil. Reduziert, aber nicht pur. Das Auge kontrolliert zugegeben. Ich bin schon von einer gewissen Ästhetik geleitet … rundum.

Was ist dir generell wichtig? Gibt es etwas, das alles verbindet?

Anzukommen. Es gibt Stellschrauben, an denen ich gerne drehen würde, aber wenn ich vorblicke (was ich natürlich nicht kann), wird sich sicher nicht mehr viel ändern. Ich stehe einfach auf Gegenstände und Möbel, die mal waren. Die berühmte Kombination aus Alt und Neu: Ich kann sie nicht leugnen.

Hast du einen Lieblingsplatz in deinem Zuhause? Einen geliebten Ausblick oder Gegenstand?

Ich bin sehr dankbar für meinen Balkon. Für meine zwei Balkone, auf die ich die letzten drei Jahre aufgrund ihrer Sanierung verzichten musste. Ein wenig Grünraum schätze ich in der (Klein)Stadt sehr. Ein Garten wäre schöner, aber dann bräuchte ich auch einen Gärtner 😉 Der lange Esstisch zählt sicher auch dazu. Gegenstände? Oh! In der Küche finden sich einige.

Du backst sehr viel und teilst viele Rezepte auf deinem Blog, woher kommt deine Liebe zum Backen und welchen Kuchen magst du besonders?

Das ist eine gute Frage. Es hat sich einfach so entwickelt. Bei mir entwickelt sich vieles einfach so. Das ist auf der einen Seite schön, auf der anderen Seite auch ein wenig herzfern. Das meine ich gar nicht negativ, sondern vielmehr so: ich bin mit dem Herzen dabei, aber das Herz hat nicht den Auslöser gegeben. Das Backen folgt gewissen Regeln und einer Struktur. Entgegen der Improvisation beim Kochen, ist das deutlich mehr meins. Dabei lässt das Backen trotzdem einen Spielraum zu. Es hat so etwas Weiches, etwas Formgebendes, Gestalterisches. Ich bin ja ein Fan davon, Kuchenstücke o.ä. grafisch anzuordnen, Bilder daraus zu legen. Abseits dessen sie zu essen – das versteht sich natürlich von selbst. Süß ist für mich zudem etwas sehr Verbindendes. Nun, und der liebste Kuchen? Der hat es tatsächlich (noch) nicht auf den Blog geschafft. Es ist ein kleiner Käsekuchenkreis mit Polenta, dessen flaumiges Inneres beim Anschneiden so schön zischt.

Eigentlich hast du Modejournalismus studiert, wieso sind Backen und Wohnen letztendlich deine Themen geworden und welchen Stellenwert hat Mode in diesem Zusammenhang?

Die Klammer ist wohl ein ästhetisches Grundgefühl. Es gibt für mich keine klaren Grenzen, alle Bereiche verzahnen sich. Hinter und in allem steckt der Mensch.

Wenn ich dich besuchen würde, was würdest du mir zeigen?

"Mein" Tal. Aber dafür müsstest du mich tatsächlich besuchen 😉

Wo trinkst du gerne deinen Kaffee, wo würde man dich treffen?

Kaffee trinke ich ja nicht 😉 Aber mit einem Teeglas in der Hand findest Du mich ab und zu und gerne im großen Fenster von Oma Erika. Noch lieber allerdings mit einem Eisbecher in der Hand ein paar Häuser weiter in der Eisfabrik. Beides in Düsseldorf. Meine liebsten Orte dort, habe ich einst mit Fähnchen auf dieser "Map" markiert.

Wie und wohin reist du gerne? Es wäre schön, wenn du für uns den ein oder anderen Tipp hättest, für einen schönen Ort, ein Lokal oder eine Unterkunft.

Das Unterwegssein ist für mich in der letzten Zeit elementar geworden. Es macht mich lebendig. Dabei erkunde ich wahnsinnig gerne meine nahe Umgebung. Am liebsten mit dem Auto. "Fahren bis schön ist", hat es Minza will Sommer einmal getauft. Einfach drauflos, entdecken, Neues sehen. Landstriche, Museen, Höfe, Gärten, Gärtnereien. Ich kaufe wahnsinnig gerne Lebensmittel. Wie gesagt, ist es mehr ein Unterwegssein als ein Reisen. Reisen wird bestimmt vom Meer. Sylt hat mich unlängst inspiriert, weil es so viel mehr ist. Amsterdam ist meine Stadt. Münster mag ich. Wismar ebenso.

Fünf Tipps: Der "Grüne Salon" In der Staudengärtnerei Arends Maubach // www.arends-maubach.de, das "Nolde Museum" in Seebüll // www.nolde-stiftung.de, die "Sylter Eismanufaktur" in List // www.sylter-eismanufaktur.de, "Sukha" in Amsterdam // www.sukha-amsterdam.nl, die "Röstbar" in Münster // www.roestbar.de

Du bist seit 2007 bei SoLebIch, und seit 3 1/2 bereicherst du SoLebIch mit deinen sinnlichen Beiträgen. Was ist SoLebIch für dich und was bedeutet dir das Internet im Allgemeinen? Wie schätzt du den Unterschied einer (und auch deiner) Person online und offline ein?

SoLebIch ist nach wie vor das, was es war, als ich es sagte. Ein schöner virtueller Quell, aus dem ich viel mitgenommen habe. Am liebsten aus den Details, aus den Fingerspitzennoten, die sich in einem Bild verstecken. Und davon gibt es hier viele ... All das hat mir natürlich nur das Netz möglich gemacht. Ob es allerdings einen Unterschied gibt zwischen der Person On und Off? Ein präsentes Thema im Moment. Ehrlich gesagt treibt es mich weniger um. Ich habe einen Blog, den ich mit meinem Leben fülle. Einem Ausschnitt davon. Alles andere liegt im Kopf des Lesers. Oder in seinem Auge.

Seit 2010 schreibst du deinen wunderschönen Blog, in der Zwischenzeit hast du auch feine Läden, online sowie offline, eröffnet. Was wünscht du dir für die Zukunft?

Die guten (und alten) Dinge werden mich weiter begleiten. Das Süß wahrscheinlich auch. Alles weitere ist unbekannt – es wird passieren. Und wenn das Meer irgendwann die Kiste mit Gold anspült, gibt es vielleicht das Zuhause an eben diesem …

Herzlichen Dank für das schöne Interview!

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